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Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Titel: Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)
Autoren: Peter Ames Carlin
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– ein paar dahergelaufene Musikanten? Ich bin mit der Band sogar ins Gefängnis gegangen und schaffe es trotzdem nicht in die Hall of Fame.« Der Big Man war offenkundig stocksauer. Dann zuckte er die Achseln und fand sein Lächeln wieder. »Jetzt steht ein Saxofon von mir in der Hall of Fame. Mein Manager sagte damals, es wäre eine gute Idee, ihnen das Instrument zu überlassen. Aber ich bin immer noch nicht da drin. Mein verdammtes Saxofon schon, aber ich nicht. Und dabei bin ich derjenige, der es verdammt noch mal gespielt hat. Also ist mein Sax in der Hall of Fame und mein Hintern auf dem Cover von Born to Run – und das war’s. Oh, Mann!«
    Am 12. Juni gegen drei Uhr morgens rief Victoria Clemons einen Rettungswagen. Clemons hatte einen schweren Schlaganfall erlitten. Die Chirurgen taten, was sie konnten, um die Hirnblutung zu stoppen und die Folgeschäden zu lindern. Bruce, der mit Patti auf einer Frankreich-Reise zur Feier ihres zwanzigsten Hochzeitstags war, flog sofort nach Palm Beach, als ihn die Nachricht erreichte. Patti und der Rest der Band trafen kurz darauf ein. Clemons sei in schlechter Verfassung und habe rechtsseitig starke Lähmungserscheinungen, hieß es. Trotzdem kam in den nächsten Stunden und Tagen Hoffnung auf. Dienstag hieß es, er sei bei Bewusstsein und sein Zustand sei stabil. »Wunder passieren!«, sagte ein ungenannter Freund der Fanzine-Website Backstreets. Doch den Freunden und der Familie wurde etwas anderes gesagt: Kommt schnell.
    Clemons’ Zustand verschlechterte sich, bis keine Hirntätigkeit mehr feststellbar war. Als klar war, dass seine Seele seinen Körper verlassen hatte, entschloss sich die Familie, Clemons am Samstag, dem 18. Juni, gehen zu lassen. Die Geräte wurden abgeschaltet. Bruce brachte seine Gitarre ins Zimmer und saß drei Stunden mit an Clarence Clemons’ Sterbebett. Er sang und musizierte mit Clemons’ Familie, hielt Wache bei seinem Freund und erleichterte ihm vielleicht auf irgendeine Weise seine Reise. »Ich werde meinen Freund vermissen, sein Sax, die Naturgewalt seines Sounds, seine Großartigkeit, seine Albernheiten, seine Fähigkeiten, sein Gesicht, seine Hände, seinen Humor, seine Haut, seinen Lärm, sein Chaos, seine Kraft, seinen inneren Frieden …«, sagte Bruce in seiner Trauerrede.
Aber seine Liebe und seine Geschichte, die Geschichte, die er mir schenkte, die er mir ins Ohr flüsterte, die er mir zu erzählen erlaubte … und die er euch schenkte … werden weiterleben. Ich bin kein Mystiker, aber die Sogwirkung, das Geheimnis und die Kraft der Freundschaft zwischen Clarence und mir lassen mich glauben, dass wir schon in anderen, älteren Zeiten zusammengestanden haben müssen, an anderen Flüssen, in anderen Städten, auf anderen Feldern, um unseren bescheidenen Beitrag zu Gottes Werk zu leisten … ein Werk, das immer noch unvollendet ist. Deshalb werde ich meinem Bruder nicht Adieu sagen. Ich sage nur: »Wir sehen uns im nächsten Leben, further on up the road – ein Stück weiter die Straße hinauf –, wo wir dieses Werk wiederaufnehmen und zu Ende bringen werden.«
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    1   Zu einer ersten Begegnung kam es 1972, als Bruce, der damals mit Van Zandts Sundance Blues Band spielte, in Magoverns Captain’s Garter Club in Neptune, New Jersey, auftrat. Sie lockten eine beachtliche Zahl an Zuschauern an, bei denen sie auch gut ankamen, weshalb sie nach dem Gig dachten, der Inhaber des Clubs würde sie jetzt gern regelmäßig buchen. Dem war nicht so, im Gegenteil. Magovern war stocksauer, denn das Publikum war zwar zahlreich erschienen und auch sehr begeistert, doch war bei Weitem nicht genug getrunken worden. Magovern wies sie zornig darauf hin, dass er nun mal vom Verkauf der Getränke lebe.
    2   Obwohl einer der am wenigsten gewürdigten oder sogar meistgehassten Springsteen-Songs, ist »Queen« eigentlich eine ziemlich coole Nummer. Bruce beschrieb Mark Hagen die Entstehungsgeschichte: »Ich war längere Zeit in keinem Supermarkt und dachte, wow, dieser Ort ist atemberaubend … hier wird die Fantasie mächtig angeregt! Plötzlich denkt man: ›Wollen die Leute in diesem Laden wirklich einkaufen, oder wollen sie’s eigentlich nur auf dem Boden miteinander treiben!?‹ Sie wirken irgendwie schamlos inmitten dieses Überflusses.« Viel schräger kann eine Liebesballade nicht sein; in dem Arrangement mit dem luftigen Pianoriff, dem Glockenspiel, der Streicherbegleitung und Bruce’ Stimme, die am oberen Rand ihres Tonumfangs
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