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Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)

Titel: Bruce: Die Springsteen-Biografie (German Edition)
Autoren: Peter Ames Carlin
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funktionierenden Körperteile zurückgreifen, damit es am Ende klappt.«
    Bruce seinerseits wirkte mit seinen im Kraftraum gestählten Schultern und Brustmuskeln und seiner bemerkenswert schlanken Taille wie Peter Pan. Wie er da herumsprang, am Mikroständer Akrobatik betrieb und auf dem Flügel tanzte, wirkte er immer noch so unglaublich energiegeladen und kraftvoll wie in den letzten drei Jahrzehnten. Diesmal allerdings brachte er mit seinem neuen Songmaterial die Stimmung in den Arenen nicht zum Überkochen, wie es bei Magic und ganz besonders bei The Rising der Fall gewesen war. Seit langer Zeit arrangierte Bruce die nie völlig identischen Setlists seiner Konzerte rund um seine neuesten Nummern und mischte ältere Songs dazwischen. 7 Er hob auf diese Weise bestimmte Themen hervor oder machte auf bestimmte, weniger offensichtliche Aspekte in älteren Songs aufmerksam, indem er sie nun in einen anderen Kontext stellte. So gab es auch beim Eröffnungskonzert der Working on a Dream -Tour am 1. April in San Jose, Kalifornien, ein halbes Dutzend Songs von dem neuen Album zu hören. Das fast zehnminütige »Outlaw Pete« folgte direkt auf den Opener. Jedes der aus fünf bis sechs Songs bestehenden Minisets des Konzerts war um einen Working -Song gruppiert. Als Bruce am 28. April in Philadelphia gastierte, standen nur noch vier neue Songs auf der Setlist, wie auch zu Beginn der Europatour, wobei es in deren weiteren Verlauf weniger wurden. Sechs Monate später ging die Welttournee in Buffalo, New York, zu Ende, und sie spielten von Working nur noch den Titelsong. »Das Album war einfach nicht so beliebt wie viele andere von uns«, sagt Landau. »Auf der Magic -Tour spielte er pro Abend sieben oder acht Magic -Songs. Doch auf der Working -Tour haben [die neuen Songs] beim Publikum einfach nicht so gezündet, wie wir uns das gewünscht hätten. Und die Band hat wirklich alles versucht.«
    Bruce, der die Reserviertheit des Publikums bei den neuen Titeln deutlich registrierte, griff auf selten gespielte Songs zurück. Bei der Auswahl ließ er sich oft von den handgemalten Schildern inspirieren, die einige Konzertbesucher mitbrachten, um Bruce zu zeigen, dass sie sich Songs wie »New York City Serenade« oder »I’m on Fire« wünschten. Dass Bruce diese Schilder überhaupt zur Kenntnis nahm, zeugte schon von einem grundlegenden Sinneswandel. Die Request Signs waren erstmals vor neun Jahren bei der Reunion-Tour aufgetaucht. In einer konzertierten Aktion (damals zum ersten Mal durch Internet-Fansites initiiert) wollten Fans Bruce dazu bewegen, den allseits beliebten Klassiker »Rosalita« zu spielen, auf den er bei dieser Tour bewusst verzichtet hatte.
    Über die »Scheißschilder«, wie er sie nannte, ärgerte er sich damals so sehr, dass er »Rosalita« nur ein einziges Mal spielte – beim letzten der fünfzehn aufeinanderfolgenden Konzerte in der Continental Airlines Arena –, und auch nur, weil er an diesem Abend kein einziges »Rosalita«-Schild im Publikum entdeckte. Bei der Magic -Tour 2008 fand sich Bruce nicht nur mit den Schildern ab, sondern integrierte sie sogar in seine Show: Er machte ein Ritual daraus, sie sich nach vorne zur Bühne durchreichen zu lassen, sah sie durch und pickte die Songwünsche heraus, die ihm gefielen. Die Auswahl verdeutlichte im Lauf der Zeit Bruce’ besondere Vorliebe für kaum bekannte und/oder kuriose Oldies anderer Interpreten. Das Einbeziehen der Publikumswünsche nannte Bruce »Stump the Band«, was soviel wie »Verwirrt die Band« bedeutet. Dabei durfte man auf alles gefasst sein. An einem Abend gab es »I’m Bad, I’m Nationwide« von ZZ Top, am nächsten »96 Tears« von Question Mark and the Mysterians. Einmal gab es »Wild Thing« von den Troggs, dann »You Really Got Me« von den Kinks oder auch mal ein Medley aus »Hava Nagila« und »Blinded by the Light«.
    Während des letzten Abschnitts der Tournee im Herbst 2009 kündigte Bruce vorab eine Reihe von Full-Album Shows an: Bei diesen Konzerten spielte er neben anderen Songs auch jeweils eines seiner klassischen Alben von Anfang bis Ende. Er begann mit einer Born to Run -Show in Chicago und dann noch einmal im Giants Stadium. Am zweiten Abend spielten sie in East Rutherford alle Songs von Darkness on the Edge of Town und am dritten von Born in the U.S.A. Nach einem kurzen Abstecher durch Arenen im Mittleren Westen und an der Ostküste (mit mehreren Born to Run -Konzerten) präsentierten sie im Madison Square Garden beim
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