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Broken (German Edition)

Broken (German Edition)

Titel: Broken (German Edition)
Autoren: Amanda Kyle Williams
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Baseballgucken, Liebe am Nachmittag, Restaurantbesuche am Abend. Das war so selten. Wir hatten ein Picknick im Chastain Park geplant, einen Grillabend bei meinen Eltern am Montag, das große Feuerwerk in Decatur. Meine Eltern. Ach du Schande. Da Rauser arbeiten musste und mein Bruder in Seattle war, gab es niemanden, der Mutters Aufmerksamkeit von mir ablenken würde. Sie benahm sich einfach besser, wenn ein Mann dabei war. Vielleicht konnte ich Miki überreden, mit mir hinzugehen.
    «Wir haben hier ein totes Kind», sagte Rauser. «Das ist für mich der Horror.»
    «O nein. Das tut mir leid.»
    «Der Junge wurde in die Büsche geworfen wie Abfall.»
    Ich setzte mich auf. Knipste die Nachttischlampe an. «Wie alt war er?»
    «Zwölf, höchstens dreizehn.»
    «Habt ihr eine Todesursache?»
    «Sieht aus, als wurde er erdrosselt. Würgemale am Hals.»
    Ich dachte nach. «Fundort im Wohnviertel des Jungen? Könnt ihr sagen, ob es auch der Tatort ist?»
    «Wir sichern noch die Spuren, aber es sieht ganz danach aus. Das Opfer war nur zwei Blocks von zu Hause entfernt. Wir befragen die Leute, aber wir haben noch kein Motiv.» Er schwieg einen Moment, und ich konnte die Sirenen und Funkgeräte hören. «Die Gegend hier war mal sicher, Keye. Wir versagen. Wir kommen nicht mehr nach. Ach, verdammt. Da rollen die Medien an. Ich liebe dich, Street.»

    Kurz nach vier öffnete sich leise meine Schlafzimmertür. Rausers breite Schultern im Dunkeln. Er beugte sich übers Bett und küsste mich. «Wo ist White Trash?» Zwischen Rauser und meiner Katze lief was. In letzter Zeit schien sie ihn mir vorzuziehen. Aber er ist ja auch haarig und warm. Als würde man mit einem flauschigen Ofen schmusen. Katzen sind verrückt nach Körperwärme. Ich versuche, es nicht persönlich zu nehmen.
    «Miki hat sie mit ins Bett genommen», sagte ich.
    Rauser öffnete den Reißverschluss seiner Jeans und ließ sie zu Boden fallen. Darunter Boxershorts, ein Weihnachtsgeschenk von mir, schwarz-weiß kariert. «Miki ist hier? Das kann nichts Gutes bedeuten.»
    «Bei ihr zu Hause wurde eingebrochen. Sie ist ziemlich fertig. Ich erzähle dir morgen alles.»
    «Es ist morgen.» Er zog sich das T-Shirt über den Kopf und warf es auf seine Jeans. «Ich sehe mir später mal den Bericht an.» Er ging nackt in die Dusche. Ich lag da und schaute ihm nach, dachte daran, wie es gewesen war, wenn ich spätnachts von Tatorten und Leichenhallen und trauernden Familien nach Hause kam und so lange unter dem prasselnden Wasserstrahl blieb, bis er kalt wurde. Aber ich konnte es nie abspülen, und natürlich konnte auch Rauser das nicht.
    Ich dämmerte weg, während er duschte, und wachte mit seinen Armen um mich auf, Lippen an meinem Hals, heißer Atem. Er sagte kein Wort, als er in mich eindrang und wir uns liebten. Mein starker Lieutenant ist nicht anders als wir alle. Er versucht, die Risse wieder zu schließen, egal wie, die sein Job in ihn reinhämmert. Manchmal denke ich, in ihm steckt mehr Schmerz als Verlangen. Ich fragte mich, ob mein Leben anders verlaufen wäre, wenn mich zu Hause offene Arme erwartet hätten, nachdem ich den Tag damit verbracht hatte, Morde zu rekonstruieren. Wenn mein Exmann mich gewollt hätte und mit seinen schlanken Fingern nur ein einziges Mal durch mein Haar gefahren wäre, wenn er ein bisschen geflüstert und wenigstens so getan hätte, als ob. Hätte ich trotzdem nach dem Cognac gegriffen, um mir die nötige Bettschwere zu verschaffen? Ich glaubte nicht. Ich wollte die Schuld für meine Sauferei nicht Dan zuschieben, aber es wäre verdammt noch mal nicht zu viel verlangt gewesen, mir ab und an mal eine weiche Landung zu ermöglichen.
    Als um sieben das Bett wackelte, öffnete ich unwillig ein Auge. Rauser saß, White Trash auf dem Arm, auf der Bettkante. Er trug nur eine dunkelblaue Hose, die saubere Ersatzhose, die er bei mir deponiert hatte. Ich roch Kaffee, und als ich den Kopf drehte, sah ich meine Lieblingstasse, die ich mal von Jekyll Island mitgebracht hatte, gefüllt und dampfend auf dem Nachttisch stehen.
    «Wie ich sehe, hast du White Trash gefunden.» Es war das Netteste, was ich über die Lippen brachte. Ich hätte am liebsten noch sechs Stunden geschlafen.
    Rauser gab White Trash einen Kuss auf den Kopf und setzte sie auf den Boden, zog sich dann dunkelblaue Socken an. «Klar doch. Und ich hab außerdem deine Cousine in Unterwäsche gesehen. Super Morgen.»
    Ich setzte mich auf. «Das muss ja entsetzlich für dich gewesen
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