Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Broadway-Grusical

Broadway-Grusical

Titel: Broadway-Grusical
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
soll ich hingehen?«
    »Spiele meinetwegen die Fremdenführerin. Zeige mir den Schädel, aber alles, verstehst du? Und auch das Feuer.«
    Sie nickte. »Ich wüsste nicht, was ich lieber täte. Du gehörst zu den Personen, die ich lieber tot als lebendig sehe. Und du wirst bald tot sein, das verspreche ich.«
    »Aber totlachen lasse ich mich nicht.«
    Sie schielte mich nur an, und ich sah den besonderen Ausdruck in ihren Augen.
    Das Innere des Totenkopfs hatte sich von der Größe her dem Äußeren angepasst. Es kam mir vor wie eine gewaltige Höhle, denn Leitern führten zu kleinen Vorsprüngen oder Galerien hoch, wo vereinzelt die blauen Lampen ihr Licht abstrahlten, durch dessen Schein noch letzte Nebelfetzen trieben.
    Die Innenwände des Totenkopfs waren dunkel gestrichen worden und hatten nahe der Lampen einen bläulichen Schein bekommen. Wo sich der zweite Ausgang befand, konnte ich nicht entdecken. Auch als die Tänzer den Schädel betreten hatten, war es mir nicht gelungen, ihren Weg zu verfolgen.
    In New York waren die gefährlichen Zwerge erschienen und hatten getötet. Sie mussten irgendwo ihren Schlupfwinkel haben. Ich konnte mir vorstellen, dass dies hier der Fall war, aber sie hielten sich geschickt verborgen. Nicht einmal eine Nasenspitze sah ich von ihnen. Aber leider auch nicht von Laurie Ball und Bill Conolly.
    Liz schritt vor mir her. Sie bewegte sich geschmeidig und auch lautlos.
    »Bleib stehen«, befahl ich.
    Sie stoppte. »Soll ich auch die Arme heben?«
    »Nein.«
    »Oh wie großzügig.«
    Ich ignorierte die spöttische Bemerkung und kam zum Thema. »Im Schwimmbad hat dich einer dieser Zwerge beschützt. Gibt man dir hier auch den gleichen Schutz?«
    »Vielleicht.«
    »Wo befinden sie sich?«
    »Schau dich um, Sinclair. Sieh nach oben. Da sind Höhlen und Nischen. Du musst jede durchsuchen. Vielleicht hast du Glück, dass sie sich zeigen. Aber sie warten oft genug eine günstigere Gelegenheit ab, denn sie sind es, die hier bestimmen.«
    »Nicht Dr. Horror?«
    »Er auch.«
    Es dauerte mir alles viel zu lange. Wenn die Pause vorbei war, sanken auch meine Chancen. Ich wollte unbedingt einen Erfolg. »Ich will die Zwerge und das Feuer!« erklärte ich ihr mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete.
    Sie ging auch nicht weiter, als sie für einen Moment die Mündung der Beretta im Rücken spürte. »Schau hoch«, sagte sie statt dessen. »Da, auf der Galerie.«
    Angelogen hatte sie mich nicht. In der Tat sah ich dort, wo ein Steg herlief und dabei zwei Höhlen oder Nischen passierte, eine Bewegung. Sehr bedächtig schob sich dort ein Mensch in die Höhe, der tatsächlich nur Zwergengröße besaß. Das Gesicht war nicht zu erkennen, ich stand zu weit weg, aber ich fragte Liz.
    »Gehört er zu euch?«
    »Ja, er war einer von uns und ging in das Feuer. Alle werden in das Feuer gehen und zu Zwergen werden. Ob Tänzer, Sänger oder Schauspieler. Wenn der letzte Vorhang fällt, sind die Akteure verwandelt.« Sie hatte mit einer leisen Stimme gesprochen. Trotzdem war die Euphorie in den Worten nicht zu überhören gewesen.
    »Und wo sind die anderen?«
    »Du wirst sie noch sehen.«
    »Ich warte auf Laurie Ball.«
    Sehr leise war ihr Lachen. »Dann mache dich mal auf eine Überraschung gefasst.«
    Ich fragte nicht weiter, weil ich etwas anderes entdeckt hatte. Es war eine Öffnung im Boden, und wenn ich genauer hinschaute, sah ich den grünen, zuckenden Widerschein, der aus der Öffnung drang und an den Rändern entlang tanzte.
    »Leuchtet dort unten das magische Feuer?« fragte ich Liz.
    »Sicher.«
    »Ich will es sehen.«
    »Das hätte ich dir auch so gezeigt.« Ihre Stimme klang anders, so als würde sie sich freuen, mir endlich das Geheimnis des Schädels lüften zu können.
    Wir näherten uns mit zögernden Schritten. Ich behielt dabei auch den Zwerg auf der Galerie im Auge. Er rührte sich nicht und sah so aus wie ein Wesen aus Stein.
    Der Boden unter mir blieb gleich hart. Leider war er auch an einigen Stellen uneben, da hatten die Erbauer nicht besonders gut gearbeitet.
    »Das Feuer des Paradieses!« hörte ich Liz flüstern. »Du wirst hineinschauen und dich daran laben können.«
    »Ich verzichte auf diese Art des Paradieses.«
    »Was weißt du schon?«
    »Viel, sehr viel.«
    Wir hatten die Öffnung mittlerweile erreicht, und Liz war dicht an ihrem Rand stehen geblieben. Sie brauchte nur den Kopf zu senken, um in das Rechteck hineinschauen zu können. Zwei Schritte glitt sie nach links,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher