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Broadway-Grusical

Broadway-Grusical

Titel: Broadway-Grusical
Autoren: Jason Dark
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konzentriert und sprang mit einem geschmeidigen Satz hinein in den hochquellenden Nebel, der die gesamte Bühne überflutet hatte und wie ein graues, lautloses Meer wirkte.
    Ob man mich vom Zuschauerraum aus sah oder nicht, das musste mir egal sein. Zudem hatte ich das Glück, dass mich die breite Rückseite des übergroßen Schädels deckte.
    Ich befand mich links von Liz. Die Choreographie sah es vor, dass sie genau in diese Richtung drehte. Und da stand ich. Mitten in der Bewegung wurde sie gestoppt, als ich plötzlich ihren Arm packte und ihren tänzerischen Sprung somit unterbrach. Sie kam aus dem Rhythmus, stolperte, wäre auch gefallen, aber ich hielt sie fest, obwohl ihr Arm schweißnass war.
    Aus großen Augen schaute sie mich an. Liz war überrascht, völlig perplex, aber dieses Gefühl verschwand sehr bald und machte einer kaum beschreiblichen Wut Platz, die ihr Gesicht verzerrte. Ich riss sie zu mir heran. Sie prallte gegen mich, versuchte mich zu schlagen, ich hebelte ihren Arm herum, nahm sie in den Polizeigriff, hörte ihren Schrei, so dass ich den Griff eine wenig lockern musste.
    »Okay, Mädchen, jetzt trete ich mit auf.«
    »Bist du wahnsinnig. Du kannst doch nicht…«
    »Doch, ich kann.«
    »Du schmeißt den Auftritt!«
    »Das ist mir egal.« Glücklicherweise produzierte die Maschine frischen Nebel, der aus breiten Rohröffnungen auf die Bühne geblasen wurde und vor uns in die Höhe dampfte, bevor die schattenhaften Gestalten der Tänzer hineintauchten, denn die Männer und Frauen umtanzten in einem wilden Reigen den Schädel.
    Auch an uns huschten sie vorbei. Wenn sie etwas sahen, kümmerten sie sich nicht darum, denn die Show musste weitergehen.
    »Was willst du?« schrie Liz.
    »In den Schädel!«
    Da kreischte sie auf, schüttelte den Kopf. Ich ließ mich nicht beirren und drückte sie vor. »Du wirst mitgehen, Mädchen.«
    »Ja«, sagte sie plötzlich. »Wir beide werden gehen. Dann kannst du auch dieses andere Miststück sehen.«
    »Laurie Ball?«
    »Genau.«
    »Was ist mit ihr?«
    Sie schüttelte den Kopf. Für mich ein Zeichen, dass sie nichts sagen wollte.
    Ich schob sie näher an den Schädel heran, um nicht von den Tänzern umgerissen zu werden. »Welchen Eingang nehmen wir?«
    »Durch das Maul!«
    »Okay, dann los.«
    Ich machte mir Sorgen um Laurie Ball. Liz Vacarros Stimme hatte verdammt triumphierend geklungen, als sie die Reporterin erwähnt hatte. War Laurie etwas passiert?
    Sehr laut kam mir der Gesang der Tänzer vor. Sie befanden sich aber nicht mehr in einer kreisenden Bewegung, sondern waren in einer Reihe vor dem Schädel stehen geblieben, wo sie tanzten, sangen, ihre Beine hochwarfen und den Zuschauern viel nackte Haut zeigten. Diese Stellung war gut, denn die Körper deckten uns zum Zuschauerraum hin. Trotz des wallenden Nebels wurde ich einige Male durch das schräg von oben her auf die Bühne fallende Scheinwerferlicht geblendet. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, dass auch die beiden jungen Schauspieler die Bühne betreten hatten und sich plötzlich von den unheimlichen Gestalten umringt sahen.
    Schreie gellten mir entgegen. Vor uns verwandelte sich die Bühne zum Tollhaus, und neben uns stand wie ein gefährliches, düsteres Omen der unheimliche Schädel bewegungslos und von dicken Nebelwolken umwallt.
    Ich schaute schon auf den Eingang. Dabei musste ich meinen Kopf drehen und sah das gelbliche Licht, das innerhalb der unheimlich wirkenden Augenhöhlen über dem offenen Maul gloste. Mit einem heftigen Ruck stieß ich Liz Vacarro in den Schädel. Dann tauchte ich hinter ihr her, sah, wie sie herumwirbelte und fliehen wollte. Ich warf mich vor.
    Der Hechtsprung hatte es schon sein müssen, um sie zu erwischen. Meine Hände bekamen ihre Fußknöchel zu fassen und hielten eisern fest.
    Liz Vacarro konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, sie fiel zu Boden und spie mir ins Gesicht, als ich mich über sie warf. Ich drückte ihren Kopf gegen den Untergrund.
    »Halt dich ruhig!« flüsterte ich scharf. »Sonst wird es dir verdammt dreckig ergehen!«
    »Du Bastard wirst verrecken!«
    Von verbalen Drohungen habe ich mich noch nie einschüchtern lassen. Deshalb riss ich sie auf die Füße und drückte sie gegen eine der Innenwände. Gleichzeitig zog ich die Beretta und presste ihr die Mündung gegen die Stirn. »Ruhig, Mädchen, ganz ruhig.«
    Ich war noch nicht dazu gekommen, mich innerhalb des Totenschädels umzuschauen, und auch in den folgenden Sekunden gab man mir
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