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Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Titel: Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums
Autoren: Ros Asquith
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mit Autos und Kriegen platt.
    Bert versuchte, mich aufzuhalten, als ich mich auf den Schulweg machen wollte. Er skidudelte mit blinkenden Lichtern und surrenden Antennen durchs Haus, während er aufgeregt vor sich hin plapperte und piepte. Im Handumdrehen hatte er so viele Mützen, Halswickler aus Schaf-Fusseln, Mäntel, Stiefel, Fingerverpackungen und Ohrenklappen über mich geworfen, dass ich unter einem Berg von Erdlingsbekleidungen verschwand. Plucki zog sie ängstlich japsend von mir.
    „Was ist los, Bert?“, fragte ich. Ich konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. Vielleicht entwickle ich einen irdischen „Sinn für Humor“? Bert quasselte ohne Punkt und Komma und schickte einen Informationsstrom in mein Daten verarbeitendes Gehirn.
    „Oh“, begriff ich, „es ist wegen des Wetterberichts.“
    Berts Lichter flackerten heftig auf. Wir warfen durch die Tür einen Blick nach draußen. Natürlich hatte er wie immer recht. Ich konnte die Straße kaum sehen vor lauter großen, gefrorenen H 2 O-Klumpen, die vom Himmel geschwebt kamen und den Boden mit einem dicken, eisig kalten Teppich bedeckten.
    „Die nennt man Schneebälle“, erklärte Bert. „Pack dich warm ein. Du willst keinen Erdlingsschnupfen bekommen.“

    Ich befolgte Berts Rat, packte mich noch dicker ein und machte mich mit vier leichten Herzen auf zur Schule. Ich freute mich darauf, meine Freunde wiederzusehen.
    Meine verflixten Erdlingsfüße schlitterten durch die Gegend. Irgendwie schaffen es Erdlinge, diese widerwärtigen Wetterbedingungen mit nur zwei Beinen zu meistern, Rokko. Ich hätte aber am liebsten meine Saugnäpfe ausgefahren oder wäre über das ganze glitschige Zeug hinweggezoomt.
    Als ich endlich am Schultor ankam, beschwerten sich alle, dass die Schule nicht geschlossen war. Erdlinge können es nicht ausstehen, irgendetwas zu lernen, und wie es scheint, schließen sie die Schulen häufig, sobald ein paar Schneebälle vom Himmel fallen!
    Roddy kam zu mir herübergewackelt. „Hi, Norman, ich dachte, du wärst auf einem Raumschiff“, sagte er.
    „Du hast eine wunderbare Fantasie“, erwiderte ich. Ich hatte den Gedächtnistilger mit in die Schule genommen und löschte sofort ein paar Erinnerungen vom netten Roddy und dem grässlichen Colin Snell. Sie waren nämlich die Einzigen, bei denen wir das bei unserem letzten Besuch versäumt hatten. Ich kann dasRisiko nicht eingehen, dass sie sich an meine wahre Identität erinnern, Rokko.
    Auf dem Weg zum Schwimmunterricht fanden alle die eiskalten Klumpen offenbar ganz toll. Colin Snell machte es unglaublich viel Spaß, sie unter meine Halsverpackung und in meine „Gummistiefel“ zu stecken. Sogar Susan und Roddy bewarfen mich mit ein paar Klumpen. Und ich dachte, sie wären meine Freunde.

    Ich fiel 26 Mal auf den Rüssel, bis sich uns ein weißer Riese in den Weg stellte. Er hatte furchterregende, schwarze Glupscher und einen spitzen, orangefarbenen Schnabel – genau wie die fleischfressenden Graanjarks .
    „Pass auf! Gib Acht, dass er dich nicht frisst!“, schrie ich, packte Susan und schlitterte mit ihr zusammen in ein Weibchen mit pinkfarbenem Gesicht. Es trug ein Wollbündel bei sich. Wie sich herausstellte, war das Bündel ein Erdlingsbaby, das sofort wie eine Herde Nüpsel losbrüllte. Zum Glück schaute der Riese mit dem orangefarbenen Schnabel nur untätig zu, während das Erdlingsweibchen ungezogene Wörter durch die Gegend schrie. Susan lächelte das rote, kreischende Baby an, das sie zu mögen schien, und entschuldigte sich bei dem roten, kreischenden Weibchen.
    „Es tut uns sehr leid“, sagte sie, „er kommt von einem anderen Plan… ich meine Land. Er hat noch nie einen Schneemann gesehen.“ Dann zog sie mich ins Schwimmbadezimmer und gab ihr schönes Kichern von sich.
    Was meinte sie mit „Schneemann“?
    Mein nächster Fehler war, das hier im Schwimmunterricht zu tragen.
    Ich drehte meine Lauscher-Lautstärke herunter, um das schallende Gelächter zu überleben.
    Mittlerweile verstehe ich diese Erdlingsangewohnheit namens „Witze“ ja ein bisschen, aber ich begreife einfach nicht, warum sie mich so komisch finden.
    Warum war mein Badeanzug so viel lustiger als das, was alle anderen trugen? Wenn Du mich fragst, sahen sie alle total albern aus.

    Selbst in der kurzen Zeit, in der ich von der Erde weg war, hatte ich schon wieder ganz vergessen, wie hässlich Erdlinge sind – mit ihrer glatten, glanzlosen Haut ohne Fell, Schuppen oder Muster.

    Kein Wunder, dass
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