Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums

Titel: Briefe ueber die daemlichsten Bewohner des Universums
Autoren: Ros Asquith
Vom Netzwerk:
sie sich immer einpacken.
    Jedenfalls sprang ich ins Becken, um meinen scheinbar ach so lustigen Badeanzug unsichtbar zu machen. Klong! Das Wasser war noch eisiger als der Schnee draußen. Der Schock war so groß, dass drei meiner Fangarme herausgeschossen kamen.
    Ich rollte sie so schnell wie möglich ein, bevor irgendjemand sie bemerkte. Aber dadurch beförderte ich mich laut des Hyperchronometers meines dritten Kopfes in nur 5,2 Nanosekunden ans andere Ende des Beckens. Zum Glück schaffte ich es noch rechtzeitig zu wenden, bevor meine Köpfe in die gegenüberliegende Beckenwand fenaangten. Ich streckte meinen Komprimierungsfangarm aus, sauste die Bahn zurück und verursachte dadurch eine Riesenwelle. Sie machte meine Klassenkameraden patschnass, und alle fingen an, wie ein Nest extragalaktischer Supernova-Quallen loszukreischen.
    Dieses Mal gelang es mir jedoch, meine Geschwindigkeit zu drosseln. Susan begriff sofort, was gerade passierte. Sie rannte zum Beckenrand und hielt ein großes Trocknungslaken hoch, in das ich mich wickeln und in dem ich mich verbergen konnte (ich glaube, sie nennen es hier „Fußtuch“ oder so).
    „Was um alles in der … ähm … Welt war das?“, fragte ich meine klitschnassen Klassenkameraden, die alle mit heruntergeklappten Kinnladen dastanden. „Die Versorgungsleitung muss eine Druckwelle ausgelöst haben.“
    Die Lehrerin Miss Barn sah mich ganz komisch an, meinte aber nur: „Also gut, Kinder, da wir jetzt alle sowieso schon nass sind, können wir auch gleich mit dem Unterricht beginnen. Zeit für unsere Schwimmübungen.“
    Ich schaute ein paar Minuten lang zu. Es war ein Trauerspiel. Der Schwimmstil der Erdlinge besteht aus total langweiligen, monotonen Bewegungen: „Kraul“, „Brust“ und „Schmetterling“. Schmetterlinge flattern wie meine irdischen Lieblingstiere, die Fliegen, elegant durch die Luft. Doch meine Klasse bewegte sich viel tollpatschiger vorwärts als sie und sah dabei auch viel hässlicher aus.
    Miss Barn stellte uns in einer Reihe an der Wand auf und warf einen Haufen Sachen ins Wasser, die wir wieder heraufholen mussten.
    Wie ich feststellte, war einer der Gegenstände, eine große Metallscheibe, fest am Beckenboden verkeilt. Ich brauchte ein oder zwei Minuten, um sie loszumachen, während ich die Glupscher nach vorbeischwimmenden Meerjungfrauen offenhielt. Es machte Spaß, endlich eine schwierige Aufgabe gestellt zu bekommen.
    Gerade als ich es geschafft hatte, zerrte mich ein aufgeblähtes Erdlingsmännchen aus dem Wasser.
    Es warf mich auf den Beckenrand, schlug mir auf die Brust und drückte seinen Mund auf meinen – ein widerliches Zeichen irdischer Zuneigung, das man als „Kuss“ bezeichnet. Bäh!

    Ich stieß ihn von mir und erblickte meine Klasse und Miss Barn, die mit kreisförmigen Mündern und weit über ihren Glupschern hochgezogenen Fellstrichen dastanden.
    „Norman! Du hast uns einen furchtbaren Schrecken eingejagt. Du warst eine halbe Ewigkeit da unten! Geht es dir gut?“
    Wieder einmal hatte ich nicht nachgedacht. Erdlinge besitzen keine Kiemen und können daher nicht unbegrenzt lange unter Wasser bleiben, weil sie sonst ertrinken.
    Alle starrten ins Becken. Das Wasser lief langsam ab.

    „Der Monsterjunge hier hat den Stöpsel gezogen!“, schrie Bläh-Männchen, riss mir den Metallgegenstand aus der Hand und sprang damit ins Becken. Er war offenbar sehr wütend: „Wenn dieser *********** Junge noch einmal **********, werde ich *********!“ *
    * Dieses Buch könnte in Sprösslingshände geraten. Bitte die Wörter „ungezogen“, „sich daneben benehmen“ und „fuchsteufelswild“ einfügen. Anmerkung des Lektorats
    Da tauchten auf einmal noch mehr aufgeblähte Männchen auf, Glocken läuteten und Miss Barn führte uns alle zu den Umkleidekabinen.
    „Norman, das war sehr ungezogen von dir“, sagte sie auf dem Weg zurück zur Schule. „Ich weiß, der Deckel des Bodeneinlaufs hätte nicht offen sein dürfen. Aber du hättest um Hilfe bitten und nicht versuchen sollen, ihn allein wieder einzusetzen. Ich hoffe, du legst nächste Woche mehr Sinn und Verstand an den Tag. Sonst darfst du am Mittwoch nicht mit auf den Bauernhof.“
    Ich hätte ihr am liebsten erklärt, dass die fünf läppischen Sinne, die es auf der Erde gibt, nichts gegen die 762 Sinne eines erwachsenen Faadings sind. Aber ich konnte nicht riskieren, den Ausflug zum Bauernhof zu verpassen. Deshalb entschuldigte ich mich, so wie Professor Quadratke es in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher