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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie
Autoren: Jo Clayton
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schlurfte durch die entflammte Luft, durchmaß mühelos, ohne naß zu werden, das Wasser, durchquerte unbehelligt die glühende Sphäre, erstieg den halb geschmolzenen Thron. Für einen Moment balancierte Tungjii auf dem Thronsitz, dann legte er/sie die Hand in der Nähe von Maksims Handgelenk auf seinen Arm, das war alles, dann befand er/sie sich bereits wieder andernorts.
    Ein Ruck durchfuhr Settsimaksimins Körper, die Stimme versagte ihm, er stieß einen halblauten erstickten Schrei aus, sackte zusammen, stürzte die Stufen der Empore hinab, blieb mit dem Gesicht auf dem Saalboden liegen, die Gliedmaßen von sich gestreckt.
    Kugelblitze und gegabelte Blitze knatterten unterm Kuppelgewölbe hin und her, knallten von den Wänden zurück, wurden vom Boden ebenso zurückgeworfen wie von der Saaldecke, indem die durch Maksim in allem gespeicherte Magik aus Stein und Luft und aus seinem gequälten Fleisch entwich, die Elementar-Be standteile verdichteten sich zu glutheißen Garben, die sich zu einer Feuersäule verflochten, bündelten, die hoch, hoch emporschoß, die Kuppel durchstieß, sie in Scherben zertrümmerte, die wie gläserne Dolche auf den Stein herabregneten, vom Schutzfeld abprallten, das Danny um den Flugschlitten beließ, bis das schlimmste Getöse verebbte. Amortis nahm ihre dreißig Klafter große weibliche Gestalt an, schaute bestürzt rundum und floh den flüchtigen Überresten von Maksims Magik hinterdrein.

17. Das Ende des Endes.
     
    SZENE: Maksim liegt hingestreckt auf dem Saalboden und im Sterben, oder er ist schon tot. Neben ihm stehen, wieder in menschlicher Gestalt, die Zwillinge. Der fliegende Tisch hat sich auf den Boden gesetzt. Brann und der Blaue Danny, müde und angeschlagen, voller blauer Flecken, verlassen den Tisch, umqueren die zerstörte Empore.
     
    Vor dem reglosen Gefällten blieb der Blaue Danny stehen. »Sieht aus, als hätte sein Herz nicht mehr mitgemacht. Offenbar hat der alte Tungjii 'ne Lücke gefunden.«
    Brann setzte eine Miene des Unmuts auf, der leidenschaftslose, gleichgültige Tonfall der Äußerungen Dannys verdroß sie genauso wie ihr Inhalt. Mit dem Zeh stieß sie gegen Maksims Hand, sie fühlte sich mißbraucht, und dieses Gefühl behagte ihr ganz und gar nicht. Sie hatte einen Mann zu stürzen geholfen, den sie möglicherweise recht gern gemocht hätte, wäre eine Reihe von Dingen anders gewesen. Bevor das Eidolon erschienen war (ein zwar hohles Abbild, das dennoch genug von Maksims Wesen angedeutet hatte, um bei ihr lebhaftes Interesse zu wecken), hatte sie ihn nur durch Ahzurdans Schilderungen gekannt, ja, und durch seine Anschläge auf sie, die ihr — allem Anschein nach — keine Wahl gelassen hatten, um zu überleben, hatte sie gegen ihn kämpfen müssen, doch das Verhalten der Landbevölkerung hatte sie stark erschüttert. Eine erst halb eingeholte Ernte war von den Menschen im Stich gelassen worden, obwohl die Folge sein mochte, daß sie im kommenden Winter hungern mußten? Ihre Häuser hatten sie Plünderern offenstehen, ihr Vieh dem Zugriff des erstbesten Diebs überlassen? Um einen einzelnen Mann zu schützen, den Mann, der über sie herrschte? Auf allen ihren Reisen und in sämtlichen ihr bekannten Büchern hatte sie niemals von einem König, Kaiser, Reichsherr — oder wie immer sich Herrscher nennen mochten — (und das galt auch für die im allgemeinen klugen, nachsichtigen Könige ihrer Heimatinsel Croaldhu) gehört oder gelesen, dessen Bauern freiwillig (freiwillig!) ihr Fleisch und Blut in die Waagschale warfen, um ihn gegen seine Feinde zu verteidigen. Adelige taten so etwas natürlich, für sie war es von wesentlicher Bedeutung, wer auf dem Thron ihrer Heimat saß, auch Ritter und dergleichen, sei es um des Goldes willen oder aus Freude am Blutvergießen, ganz danach, was sich hinter ihren Ehrbegriffen verbergen mochte (als ein wahrer Sohn Phras' hatte Chandro Hunderte von Heldengeschichten über diesen oder jenen seiner Ahnen zu erzählen gewußt, und Brann hatte sie alle, alle zu hören bekommen). Heere hatten ruhmvolle Schlachten ausgetragen, aber nicht aus Liebe zu ihren Führern; die Krieger erhielten Sold, durften Beute machen, sie fochten Seite an Seite mit Freunden, und auf die Verlierer wartete die Axt des Henkers. Aber Bauern?! Ihnen beschwerte Krieg nichts als Hungersnot und um so schwerere Plackerei, vernichtete Ernten, verrecktes Vieh, abgebrannte Häuser und Gehöfte, während die Herren ihre vom Krieg geschmälerten Kassen mit
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