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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie
Autoren: Jo Clayton
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haben, suchte sich Brann wieder eine — wie es in der gegenwärtigen Lage eben ging — bequemere Haltung, während der Tisch immerzu heftig wackelte, Hüpfer wie ein Wurm mit Schluckauf vollführte, zwischen der Saalwand und der Empore hin- und herkrachte. Brann schlang die Beine um das Tischbein, verwendete ein paar Augenblicke darauf, die von dem Nebelwesen zugefügten Beeinträchtigungen zu beheben, erst bei Danny, danach bei sich; dann leitete sie ihm von neuem frische Kräfte zu, um ihn zu stärken. Sie wußte nicht, was er gerade tat, doch wenn die Entschiedenheit, mit der er seine ganze Aufmerksamkeit nach innen gekehrt hatte, etwas bedeutete, mußte es wichtig sein.
    Danny spürte die schwachen Schmerzen, kümmerte sich aber nicht darum. Gleich darauf verspürte er auch Branns Eingreifen, ihr Einwirken auf seinen Körper, als sie die Verbrennungen auf seiner Haut und die Augenschäden heilte; auch darum scherte er sich nicht. Er trieb die molekulare Röhre weit durch die Elementargeister, bog sie im Viertelkreis und verlängerte sie zügig hinüber zur am nahsten befindlichen Wand, sicherte trotz des ständigen Schlingens und Schleuderns des Flugschlittens eine stabile Bewegung und Ausdehnung der Röhre. Als sie gegen die Mauer stieß, erhitzte er das äußere Ende, machte es heißer als Amortis' Feuer, schmolz die Röhre durch die Wand; die Elementargeister nahmen ihm zwar die Sicht, doch konnte er durch die Röhre schauen, und sobald sie sich außerhalb der Tempelmauer befand, erweiterte er das Blickfeld noch ein wenig, ehe er die Röhre über die Felsen der Insel abwärtsverlängerte, hinab, hinab, bis sie sich ins graue Meerwasser senkte. Als sie eintauchte, fühlte er die Kälte des Wassers wie einen Schlag, schrie seinen Triumph hinaus. »Jetzt hab' ich dich, Maks, jetzt hab' ich dich!« Er hörte einen Ausruf Branns, beachtete ihn aber nicht, sondern schuf rings um die Röhre — in einer nach unten gerichteten Spirale — einen Kranz von Ableitungsrohren, er grinste, als er die kleinen Pumpen in Betrieb nahm, sie zu funktionieren anfingen. »Brann, sag den Gestaltwandlern, in 'm Moment wird hier jede Menge Wasser reingerauscht kommen. Was genau passieren wird, kann ich nicht voraussagen, aber 's dürfte ganz schön wild zugehen.«
    Erneut konzentrierte er sich, rief gebieterisch WasserElementargeister herauf, nahm ein unverzügliches, beinahe furchterregendes Andrängen wahr, als sie seinem Ruf gehorchten. Sie kamen zu Hunderten, eilten in komprimierter Verfassung herbei, schossen mit dem Wasser, das die Pumpen ansaugten, die Röhre aufwärts.
    Aus den Ableitungsrohren sprudelten Wasser und Wassergeister, spritzten in Massen über die Erdgeister, die geschwächt und erbittert auf der Blase des Schutzfelds umherkrachten. Sie wurden in einen leblosen glitschigen Schlamm verwandelt, der klebrig und zähflüssig an ihr hinunter auf den Fußboden rutschte.
    Helligkeit drang in das Schutzfeld, rotes Licht, goldenes Licht, grelles Licht, harsch wie der Glanz von Diamant.
    Settsimaksimin und Amortis standen zusammen, als symbolisierten sie Empore und Thron, Maksim war halb mit ihrem transluzenten, gleißenden Frauenkörper verschmolzen, eine schwarze Magiergestalt, ein schwarzes Herz in einem Kelch aus Licht, seine Beschwörungen rollten wie Donner durch den weiträumigen Saal ...
    »SEY NO KRISE SEY NO KORON KATAMOU NO KATAMOOOOU...«
    Gespinste aus Licht umwaberten den Flugschlitten, drohten ihn zu umschließen. Ein magisches Netz zog sich um Brann und den Blauen Danny zu.
    »SEY NO KATALAM SEY NO PALAPSAM EKHO EKHO PALAPSAM...«
    Die Machtfülle der Beschwörungen verursachte Danny ein Schaudern. Amortis, BinYAHtii und Settsimaksimin flossen ineinander wie ein goldenes Geflecht, ihre vorerst nicht ganz gefestigte Vereinigung näherte sich einer Vollendung, bis zu der nur noch schrecklich wenig Zeit blieb. Einen Moment lang verharrte er in völliger Passivität und Hilflosigkeit, ähnlich wie Ahzurdan, während er ausgelaugt hügelan zum Angeketteten Gott und der Falle im Innern des Sternenschiffs ritt ...
    »SEY NO EKHO SEY SEEY UUUH EY NO NO NO...«
    Die Wassergeister strömten die Empore hinauf, umwallten Maksim und die Glut, berührten beide nicht ganz, aber störten doch so stark, daß aus dem Beschwörungsgesang merklich der Nachdruck wich. Zum Verstummen brachten sie ihn nicht, aber er stockte flüchtig, verlor einiges an Kraft. BinYAHtiis mattroter Glanz flackerte.
    Eine kleine schwarze Gestalt
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