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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie
Autoren: Jo Clayton
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erheben, seiner Forderung irgendwie Nachdruck zu verleihen, da wurde er in die Räumlichkeit transferiert, die er mit Brann und den anderen bewohnt hatte. Er blieb noch lange genug bei Bewußtsein, um zu erkennen, wo er sich befand, dann warf der Gott ihn aufs Bett und legte ihn schlafen.
    Brann hockte sich auf die Fersen, seufzte vor Müdigkeit. »Geschafft«, sagte sie. »Er wird noch für 'ne ganze Weile besinnungslos bleiben.« Sie rieb sich im Rücken, schaute umher. »Wo ist Dan?«
    Jaril trottete herüber, verwandelte sich in einen Jüngling. »Er hat BinYAHtii aufgehoben, und da ist er verschwunden. Wenn du mich fragst, ich glaube, der Angekettete Gott hat ihn sich geholt. Der Gott wollte den Talisman unbedingt haben.«
    »Uns will er anscheinend nicht.«
    »Vielleicht haben wir Glück. Der alte Tungjii hat womöglich den Daumen diesmal zu unseren Gunsten dazwischengeschoben. Oder es lag daran, daß wir im Saal zu verstreut waren, so daß der Gott uns nicht alle greifen konnte.«
    »Hmm. Wenn's Glück war, sollten wir's nicht aufs Spiel setzen.« Brann stand auf. »Wie verhält's sich mit dem Tisch? Wird er weiterhin fliegen?
    »Freilich. Wohin willst du?«
    »Gib mir deine Hand!« Brann schloß die Finger um Jarils Hand. Zu den Myk'tat-Tukery-Inseln. Nach Jal Virri. Dort kann uns kaum jemand etwas anhaben. Laut fügte sie hinzu: »Hilf mir, Maksim auf den Tisch zu legen!«
    »Das wär's gleiche, als ob man sich 'ne Natter an den Busen legt, Brann. Laß ihn hier, soll er selbst mit dem Unheil fertig werden, das er über sich gebracht hat. Er geht dich nichts an. Sobald er aufwacht, wird er wütend sein wie ein Berserker, vor allem wütend auf dich.«
    »Wir werden dafür sorgen, daß er schläft, bis wir wieder festen Grund unter den Füßen haben und eine gewisse Bewegungsfreiheit. Ich mein's ernst, Jay.«
    »Au weia, was bist du starrköpfig, Brann! Na schön, na schön. Yaril, geh uns zur Hand!« Mit gefurchter Stirn betrachtete Jaril den Tisch. »Sollten wir nicht lieber die Decken und Kissen herschaffen, die wir draußen zurückgelassen haben? Der Himmel klärt sich, aber in den höheren Luftschichten dürft's recht eisig sein.«
    Brann lächelte ihm zu. »Vorzüglicher Einfall, Jay. Hier wohnen Menschen, jedenfalls 'n paar, zum Beispiel der Gärtner. Seht euch nach was Eßbarem um, ich habe Hunger, und wir werden für die Reise Vorräte brauchen. Danach geurteilt, wie lange wir von dem Bauernhof bis zu Maksims Insel unterwegs gewesen sind, können gut und gern acht bis zehn Tage verstreichen, bis wir ... äh ... daheim sind.«
    Die Zwillinge sammelten eilends auf der Insel Nahrung, Wein und Wasserschläuche, dazu noch einiges, von dem sie annahmen, daß Brann es brauchen könnte, dann halfen sie Brann dabei, den in tiefem Schlaf befindlichen Magier auf den Tisch zu betten. Sie legten seinen Kopf auf ein Kissen und hüllten ihn in eine Steppdecke, stapelten an seinen Seiten die Vorräte; dann traten sie zurück, besahen sich ihr Werk.
    Brann schauderte zusammen. »Ich spüre in der Magengrube ein Kältegefühl, das mir sagt, es ist ratsam, schleunigst 'n anderen Aufenthaltsort zu suchen.« Sie schwang sich um ein Tischbein, ließ sich in einer Mulde von Steppdecken und Kissen nieder; die Zunge zwischen den Zähnen, betätigte sie die Schaltungen, die das Fluggerät in Betrieb setzten, brummte zufrieden, als es sich ohne Umstände vom Fußboden erhob, keine Anzeichen eines Überlastetseins zeigte (sie hatte sich wegen des Gewichts der Ladung ein wenig Sorgen gemacht). Als es einen Klafter überm Saalboden schwebte, brachte sie es zum Halten und lenkte es statt dessen vorwärts. Sie steuerte es durch den Türbogen, danach mit der erforderlichen Umsicht durch das Gewirr dicker Säulen, erschrak jedesmal, wenn sie den Stein knirschen hörte.
    Im Freien hatte sich das Grau vom Himmel verzogen, die Wasser der Bucht wogten heftig, trugen Schaumkronen, glitzerten im strahlenden Sonnenschein wie zerbrochene Saphire. Brann lenkte das Fluggerät in die Höhe, raste in den Südosten, wo die tausend Inseln von Myk'tat Tukery lagen. Hinter ihr grollte es unter dem Tempel, er erbebte, stürzte mit einem Donnern und Krachen, das weithin hallte, in Trümmer, von denen ein Teil von der Insel in die See rutschte. Wieder schauderte es Brann, dann seufzte sie. Sie beugte sich vor, berührte das Gesicht des Mannes, der neben ihr ruhte, wünschte sich, sie könnte ihn wecken, mit ihm sprechen. Sie wagte es nicht. Nochmals
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