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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie
Autoren: Jo Clayton
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stieß sie ein Aufseufzen aus. Es würde ein langer stumpfsinniger Flug werden.

18. Nachspiele
     
    SZENE: Kori in der Schule zu Silili.
     
    Kori starrte das Flämmchen an, das am Docht der Schwimmkerze flackerte, versuchte ihr Blickfeld so weit einzuengen, daß sie nur die Flamme sah, nur sie und sonst gar nichts, bis sie nichts hörte, nichts fühlte, überhaupt nichts anderes mehr wahrnahm als das unregelmäßig flakkernde Flämmchen. In der kleinen Kammer war es finster und still, von draußen drangen keine Geräusche herein, die sie hätten stören können, aber durch das dünne Kleid, das sie von Shahntien Shere erhalten hatte, spürte sie den Stein, sie hörte jedes Scharren ihrer Füße, wenn sie sich, weil sie nicht mehr, anders konnte, bewegen mußte, oder irgendein Jucken sie plagte, und sie fühlte den kühlen Luftzug, der ihr dann und wann Gänsehaut verursachte und die Flamme zum Flackern brachte. Während sie sich darum bemühte, den Zustand geistiger Ausrichtung zu erlangen, den zu erlernen ihre Lehrer von ihr forderten, hatte sie den Eindruck, keine Fortschritte zu machen, vielmehr immer schlechter zu werden. Begabung! Der Mann lebte im Traum. Sie hatte keine Begabung, nichts dergleichen. Sie kratzte sich am Po, fing die Übung zum soundsovielten Mal von vorn an ...
    Sie wurde beobachtet. Längs ihres Rückgrats sträubten sich die Härchen, ihr Gaumen trocknete. Sie wollte den Blick in die Flamme geheftet halten, doch schaffte es nicht, sie sprang auf, drehte sich beim Auffahren um, wandte sich dem offenen Eingang zu.
    Dort stand Shahntien Shere, die Augen verkniffen, so spürbar voller Wut, daß es schien, als dampfte sie. »Maksim ist tot oder gestürzt«, sagte sie leise. »Das ist deine Schuld.« Sie lächelte. »Er hat unmißverständlich seinen Willen geäußert, daß du meine Schülerin sein sollst, aber das verwehrt's mir nicht zu gewährleisten, daß du für deine Schuld büßt. Denk darüber eine Weile lang nach, dann tu mir den Gefallen und versuche zu entweichen.« Sie widmete Kori einen letzten bösen Blick, dann wandte sie sich schroff ab und stapfte davon.
    Die Seelentrinkerin hat Erfolg gehabt, dachte Kori. Sie seufzte. Nichts war so abgelaufen, wie sie es geplant gehabt hatte. Zehn Jahre, dachte sie, für zehn Jahre bin ich in Sicherheit, aber danach wird es sich für mich empfehlen, von hier weit, weit fort zu sein. Sie kniete sich wieder hin und begann die Übung von neuem, blickte in grimmiger Entschlossenheit in die Flamme. Sie mußte alles lernen, sie mußte besser sein als alle vor ihr. Sie hätte Begabung, hatte Maksim behauptet, doch Begabung nutzte nichts, wenn man sie nicht anzuwenden verstand. Zehn Jahre ...
     
    SZENE: Trego in der Höhle des Angeketteten Gottes.
     
    Der in einen Kristallklotz eingeschreinte Knabe schlief. Ab und zu träumte er; doch meistens wartete er, ohne es zu ahnen, inmitten eines Nichts.
     
    SZENE: Der Blaue Danny im Kleinstuniversum des gestrandeten Sternenschiffs.
     
    Nach einer Zeitspanne, deren Dauer Danny nie erfuhr, wurde ihm das Erwachen gestattet, der Gott wollte mit jemandem reden. Der Gott konnte das Kleinstuniversum nicht verlassen, er/es wußte es nun, Danny hatte es ihm gesagt. Er/es vermochte daran nichts zu ändern, ohne seine Existenz als solche zu gefährden, aber er/es konnte den Boten bestrafen, der ihm eine so schlechte Neuigkeit gebracht hatte. Und Danny ließ sich ohne weiteres in einen ferngelenkten Handlanger aus Fleisch und Blut verwandeln, der in dem anderen Universum alles erledigte, was der Gott getan zu haben wünschte. Er/es hatte nicht vor, auf Dannys Dienste zu verzichten. Der Sterbliche mochte schmollen, wütend sein und Pläne schmieden, soviel es ihm paßte, er lebte, atmete durch die Gnade des Gottes, und er würde alles tun, was der Gott wollte.
     
    SZENE: Todichi Yahzi in Settsimaksim ins Zitadelle zu Silagamatys.
     
    Nach Maksims Verschwinden nahm Todichi Yahzi sich den Glastropfen vom Hals, sah ihn sich lange an, schüttelte schließlich den Kopf und packte seine Sachen, um sich auf die Suche nach dem Mann zu begeben, von dem er wußte, daß er noch lebte und irgendwo gefunden werden konnte.
     
    SZENE: Brann auf Jal Virri in der Myk'tat-Tukery-Insel-gruppe.
     
    Maksim hustete und schlug die Augen auf.
    »Jal Virri.« Die Stimme erklang hinter ihm, bezeugte ebenso Wachsamkeit wie Belustigung. Brann. Sooo-so. Er setzte sich auf. Der Himmel war blau, die Luft warm, ein Windchen, sanft wie Seide,
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