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Brann 02 - Blaue Magie

Brann 02 - Blaue Magie

Titel: Brann 02 - Blaue Magie
Autoren: Jo Clayton
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dem Schweiß der Bauern, auf ihre Kosten, erneut wiederauffüllten. Aus düsterer Miene musterte sie Maksim, ihr Atem stockte, als sich die Finger vor ihrem Fuß schwächlich bewegten. Sie kniete sich neben ihn. »Dan, hilf mir, ihn umzudrehen!«
    »Wozu?«
    »Verdammt, weil ich's ablehne, irgendeines blöden, hinterhältigen Gottes Lohnmörderin zu sein. Wenn du mir nicht helfen willst, geh mir aus'm Weg.«
    Danny hob die Schultern. »Du wirst schon wissen, was du tust, Brombeer. Nimm seine Füße, ich packe die Schultern.«
    Als Maksim auf dem Rücken lag, die Gewandung aus Samt und Leinen um sich ausgebreitet, hob Brann ihm Bin-YAHtiis goldene Umhängekette über den Kopf, versuchte den Talisman zu entfernen, ohne den Stein anzurühren; in dieser Nähe fühlte sie Gefahr von ihm ausgehen. Er ruckte geringfügig, ließ sich aber nicht von Maksims Brustkorb heben. Brann ließ die Kette auf seine Brust sinken, die schweren Kettenglieder sanken mit öliger Geschmeidigkeit aufeinander; voller Widerwillen schaute Brann sie an, dann schob sie beide Hände gegen die breite goldene Fassung des Steins, zog mit aller Körperkraft. Mit einem Schmatzgeräusch löste sich der Anhänger von Maksims Brust, es stank nach verbranntem Fleisch. Brann schluckte, schluckte nochmals, weil ihr Magen sich aufzubäumen drohte, und warf den Talisman beiseite, achtete nicht darauf, wohin er flog. »Yaril«, sagte sie, »tu 'n Blick in ihn, ja? Ich glaube, ich werde lieber nichts versuchen, ohne zuvor Bescheid zu wissen.«
    »Kann ich verstehen, Brombeer. Dauert nur 'n Augenblick lang.«
    Yaril verwandelte sich in eine Lichtkugel, die sich in Maksims Körper senkte, gleich darauf wieder zum Vorschein kam. Ohne ein Wort zu sprechen, lehnte Yaril sich an Branns Schulter, übermittelte ihr geistige Bilder, nach denen Brann sich richten konnte, während sie, die Handteller auf Maksims Brustkorb gelegt, die schweren Schädigungen behob, die er innerlich und äußerlich aufwies, am Herz, an den Blutgefäßen, im Gehirn, sie beseitigte jede Schwächung, jede Verletzung, jede Geschwulst, alle Anzeichen von Erkrankungen und Beeinträchtigungen, alles was Yaril festgestellt und ihr gezeigt hatte.
    Danny schaute eine Zeitlang zu, bis der Anblick, bei dem sich kaum mehr zur Beobachtung bot als das langsame Schweifen von Branns Augen, ihn langweilte; er schlenderte hinter die Trümmer der Empore, steuerte den Flugschlitten nach vorn, parkte ihn fast vor Branns Füßen, blickte sich im Saal nach etwas um, mit dem er sich anderweitig die Zeit vertreiben könnte. Jaril stapfte in Gestalt einer scheckigen Dogge gemächlich umher, schnupperte an diesen und jenen Gegenständen. Yaril hielt sich bei Brann, machte nicht den Eindruck, als würde sie bald von ihrer Seite weichen. Draußen mußte die Wolkendecke aufgebrochen sein, denn durch das gezackte Loch im Kuppeldach drang Helligkeit herein, ein Lichtkegel fiel auf den Saalboden, sein Rand beleuchtete den Anhänger, der schwach glitzerte. Danny ging hin und besah ihn sich. Das Ding rief bei ihm Nervosität hervor. Es war der Talisman, den der Angekettete Gott ihn holen geschickt hatte, als wäre er ein zum Apportieren abgerichteter Hund. Er mochte ihn nicht anfassen, aber wieder kam der Zwang über ihn, bis er glaubte, ersticken zu müssen, wenn er nicht gehorchte. Erbittert, aber wehrlos bückte er sich, klaubte die Kette auf, hielt den Anhänger auf Armlänge von sich; er betrachtete ihn, leckte sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen, er entsann sich nur zu deutlich an das Loch, das von dem Talisman in Maksims Brust gebrannt worden war. Da hörte er ein gedämpftes Summen, um ihn schien die Luft hart zu werden, plötzlich wurde der Saal dunkel. »Ooooh ...
    »... Scheiße!« Er stolperte, sackte im Sternenschiff vor den Kontrollbänken auf die Knie, fing sich ab, sprang auf. Der Arm wurde ihm nach vorn und oben gerissen, der Talisman ihm entwunden, dabei brach die Kette ihm beinahe zwei Finger. Einen Moment lang schwebte BinYAHtii mitten in der Luft, dann entschwand er, verschwand irgendwo innerhalb des Angeketteten Gottes. Ich hoffe, er bekommt dir so gut, dachte Danny, wie er Maksim bekommen ist. »Schick mich zurück!« verlangte er laut. »Du brauchst mich nicht mehr.«
    »Das würde ich nicht sagen.« Die Stimme mit den vielfachen Echos klang so arglos und unschuldig wie das Schnurren eines jungen Kätzchens. »Keineswegs würde ich das sagen.«
    Danny öffnete den Mund, um Widerspruch zu
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