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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen
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dein Vater kein Lügner ist, sondern ein warmherziger, liebenswerter Mann. Seine Liebe zu dir steht völlig außer Zweifel. Als du damals nach England gefahren bist, hat er sogar geweint.« Derek hob erschrocken den Kopf, und sie sah ihn durch den Schleier ihrer Tränen hindurch lächelnd an. »ja, Liebling, das habe ich doch mit eigenen Augen gesehen. Aber ich habe dich lieber in Ruhe gelassen.« Sie berührte Nick. »Wir waren damals beide ganz furchtbar traurig und haben uns gegenseitig getröstet. Keiner von uns beiden wollte, dass du gehst, Nick. Soll ich dir mal was sagen? Wäre mein Vater nicht zufällig ein Earl gewesen, dann hätte Derek dir die ganze Ranch vermacht, statt sie unter euch dreien aufzuteilen. Wir waren schon immer der Meinung, dass du am meisten nach deinem Vater schlägst. Und weißt du noch etwas? Derek und ich haben nie daran gezweifelt, dass er dein Vater ist und dich von Herzen liebt. Deshalb haben wir die Wahrheit einfach vergessen. Deshalb hat es uns auch nicht gewundert, dass du mehr nach Derek gekommen bist als dein Bruder. Wir wissen doch, wie viel es dir bedeutet, das Land zu bebauen, wie gerne du dich zu Hause im Kreis der Familie aufhältst.«
    Derek ging um den Tisch herum und blieb neben Nick stehen, ohne ihn jedoch zu berühren. »Du hättest damals sofort zu mir kommen sollen – nicht erst zehn, fünfzehn Jahre später. Oh Gott, Nick. Wenn ich daran denke, was du durchgemacht hast …« Er schluckte.
    Nick blickte ihm ins Gesicht. »Ich hatte zu viel Angst.«
    »Aber wie konntest du nur an mir zweifeln?«, fragte Derek mit Tränen in den Augen.
    »Weiß ich nicht«, stammelte Nick.
    »Zweifelst du jetzt immer noch an mir?«, fragte Derek.
    »Nein.«
    Mit feuchten Augen schloss Derek seinen Sohn in die Arme und lächelte. Die beiden lagen sich kurz in den Armen und lösten sich dann verlegen wieder voneinander.
    »Eigentlich sollte ich dir mal kräftig den Hintern versohlen«, polterte Derek los.
    Nick lachte laut und wischte sich die Nase ab, die ganz rot war. So ein glückliches Lachen hatte Jane in ihrem ganzen Leben noch nicht gehört.
     
    Arm in Arm gingen Jane und Nick im Licht des Sonnenuntergangs auf der Anhöhe spazieren. Ein Stück weiter unterhalb sahen sie auf der rechten Seite die Ranch mit den Wirtschaftsgebäuden: das Wohnhaus, die Scheunen, die Räucherhäuser, die Schlafbaracken, die Schuppen für die Geräte und für die schweren Pferdegeschirre. Auf der linken Seite waren im Hintergrund die Dächer des kleinen Städtchens zu erkennen. Über ihnen kreiste ein prächtiger Goldadler, und sie blieben stehen, um den riesigen Vogel zu beobachten.
    »Weißt du was?«, sagte Nick, und seine Stimme klang unbeschwerter, als Jane sie je gehörte hatte. Ach fühle mich fast wie der Vogel dort oben.«
    Jane drängte sich noch mehr an ihn. »Wie ein Vogel?«
    Er sah sie mit einem liebevollen Blick an. »ja, ich fühle mich wie der Adler dort oben: so leicht, so frei, dass ich am liebsten über den Bergen dort drüben meine Kreise ziehen würde.«
    »Ich bin ja so froh, Nicholas«, sagte Jane.
    Er streichelte ihre Schulter. Sie sagte: »Die zwei sind wirklich etwas Besonderes.« – »Ja, das stimmt.«
    »Ein wunderbares Paar.« – »Genau.« Nick fing plötzlich an zu kichern »Derek findet, dass du genauso bist wie Miranda. Er kann sich gar nicht mehr beruhigen.«
    »Er kommt einfach nicht über unseren Akzent hinweg, das ist alles«, scherzte sie.
    »Er weiß nun mal sehr genau, wann er eine echte Dame und dazu noch eine Schönheit vor sich hat«, sagte Nick und hob ihre Hand, um sie zu küssen. »Hmm, du riechst aber gut.«
    Sie küsste ihn auf die Schulter und sah ihn dabei an. »Und du riechst wie ein Pferd.«
    Er brüllte vor Lachen. Noch nie hatte sie ihn so lachen hören – war das nicht Dereks dröhnendes Lachen? »Wirklich? Du bist doch nur über meinen blauen Jeansanzug und die Cowboystiefel irritiert.«
    »Sieht nicht schlecht aus«, sagte sie.
    Dann sah sie ihn von der Seite an. »Vor allem die Hose, Nicholas.«
    »Die Hose?« Er grinste. »Wieso denn die Hose?«
    »Na ja …, ganz schön eng – würde ich sagen.«
    Wieder brüllte er vor Lachen. Er hob sie in die Luft und drehte sich im Kreis. Sie kreischte und klammerte sich an ihn, und als er sie wieder auf den Boden setzte, waren sie beide außer Atem und kicherten wie Kinder. Dann gingen sie weiter.
    »Erstaunlich«, sagte Nick, »wie die Ranch in der Zwischenzeit gewachsen ist. Weißt du was: Als
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