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Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Bragg 04 - Dunkles Verlangen

Titel: Bragg 04 - Dunkles Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
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derart missverstehen?«
    »Du lässt dich scheiden?«, sagte sie stockend.
    »Jane – habe ich dich recht verstanden?« Er strich eine Haarsträhne zurück, die an ihrer Wange klebte. Dabei zitterte seine Hand. Auch seine Wangen waren tränenüberströmt. »Hast du gesagt, dass du mich liebst?«
    Ach habe dich immer geliebt, Nicholas«, entgegnete sie. »Von dem Augenblick an, als ich dich damals mit Tante Matilda in Dragmore das erste Mal gesehen habe.«
    Er zog sie ganz eng an sich und hielt sie leidenschaftlich umschlungen. In diesem Augenblick begriff Jane, dass er sie ebenfalls liebte – mit einer Intensität, die sie nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erwartet hatte.
    »Willst du mich heiraten?«, flüsterte er andächtig. »Jane, bitte, willst du meine Frau werden?«
    »Ja, Nicholas, oh ja.« Sie klammerte sich weinend an ihn.
    Dann wiegten sie sich eng umschlungen lange hin und her, und er presste wieder und wieder die Lippen an ihren Hals, ihre Schläfe, in ihr Haar. Als sie ihm dann ihren Mund entgegen drängte, verschmolzen die Lippen der beiden in wilder Verzweiflung zu einem innigen Kuss, einem von der Kraft der Liebe ganz und gar erfüllten Kuss.
    »Ich liebe dich«, sagte er schließlich. »Jane. Jane, mein Gott, wie sehr ich dich liebe.« Sie spürte genau, wie schwer es ihm fiel, diese Worte auszusprechen, so leise klang seine Stimme. Er nahm ihren Kopf zwischen die Hände und sah sie an. »Jane, das habe ich bisher noch zu keinem Menschen gesagt – weder zu Patricia noch zu einer anderen Frau.«
    »Ich weiß«, sagte sie und versuchte, ihre Tränen zurückzuhalten. Er hatte ebenfalls mit den Tränen zu kämpfen. »So etwas habe ich für Patricia nie empfunden, mit ihr war es nicht so. Was ich für dich empfinde -ich kann nicht ohne dich leben«, brachte er mit brüchiger Stimme hervor.
    Sie schniefte, wischte ihm eine Träne ab und ließ ihren eigenen Tränen freien Lauf. »Soll das heißen, dass du mir meine dumme Impulsivität noch einmal verzeihst?«
    Er sah sie durch einen Tränenschleier hindurch lachend an. »Liebling, ich kann dir alles verzeihen – solange du nicht aufhörst, mich zu lieben.«
    Sie blickte ihn mit einem schelmischen Lächeln an. »Dich nicht mehr lieben, Nicholas, das wäre unmöglich.«
     

Kapitel 55
     
    West-Texas
     
    Jane hatte eine solche Fahrt noch nie erlebt.
    Die Kutsche war voll Staub, und sie hatte es längst aufgegeben, sich das Taschentuch vor die Nase zu pressen. Auch an den Kiesgeschmack auf ihrer Zunge hatte sie sich mittlerwelle gewöhnt. Falls die Kutsche eine Federung hatte, war davon wenigstens nichts zu spüren. Bei Jedem Spurwechsel und bei jedem Schlagloch wurde sie hin und her geworfen. Daran änderte auch der schützende Arm nichts, den Nicholas um ihre Schulter gelegt hatte. Chad hielt sich an dem Sitz gegenüber fest. Er blickte mit großen Augen in die zerklüftete Landschaft hinaus, die draußen vorbeizog. »Papa«, fragte er wohl zum zehnten Mal, »bist du sicher, dass es hier keine Indianer gibt?«
    Auf dem Gesicht des Earls erschien der Anflug eines Lächelns, und er sagte: »Na ja, vielleicht haben sich ja ein paar Rebellen dort drüben hinter dem Gebirgskamm versteckt.«
    Chads Augen wurden noch größer. »Wow!«
    Nicole war unverwüstlich. Für sie war die Wahnsinnstour das reinste Vergnügen. Wann immer die ganze Reisegesellschaft in die Luft flog, kreischte sie vor Freude. Die Wirkung war für sie etwa die gleiche, wie wenn ihr Vater sie in die Luft warf. Molly war schon grün angelaufen und bekam kaum etwas von der Ausgelassenheit ihrer kleinen Schutzbefohlenen mit.
    Nein, eine solche Landpartie hatte Jane noch nie erlebt. Als der Wagen gerade wieder einmal umzukippen drohte, nahm sie die Hand des Earls, der ihr Mut zusprach.
    Er war angespannt, und Jane wusste, wie es in ihm aussah. Sie lehnte sich an ihn und küsste ihn auf die Wange. Er sah sie lächelnd an und drückte ihre Hand. Und dann richtete er den Blick wieder aus dem Fenster und fing an, mit dem Kiefer zu mahlen.
    »Tut mir leid, dass ich dir so eine unangenehme Fahrt zumuten muss, Jane«, sagte er. »Vielleicht kann man Derek und Miranda schon im nächsten Frühjahr mit der Eisenbahn erreichen. Aber bis dahin kommt man von San Antonio aus nur mit der Postkutsche zu der Ranch.«
    »Nicht so schlimm«, sagte Jane leise und umfasste seine Hand mit ihren beiden behandschuhten Händen. »Eine einzigartige Erfahrung ist diese Tour auf jeden Fall, vor allem für die

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