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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang
Autoren: Arthur W. Upfield
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erreicht habe, ja?«
    Im Schein der Taschenlampe lief Dugdale zu den Pumpen, wo er den festen Pfad erreichte. Nun bestand für den jungen Mann keine Gefahr mehr, am schlüpfrigen Steilufer abzurutschen und in den Fluß zu stürzen, und Thornton kehrte beruhigt ins Büro zurück. Dort setzte er sich sofort mit der Polizei in Wilcannia in Verbindung.
    »Guten Abend, Sergeant«, sagte er, als sich der Polizeichef des Buschstädtchens meldete. »Ein wunderbarer Regen!«
    »Was! Bei Ihnen regnet es?« brummte der Sergeant. »Bei uns ist das schönste Wetter, Mr. Thornton.«
    »Das tut mir leid. Ich hatte gehofft, daß es ein lang andauernder Landregen ist. Doch anscheinend handelt es sich nur um ein örtliches Gewitter. Aber trotz allem ist bei uns jemand ermordet worden.«
    »Entschuldigung – wie war das?«
    »Ein Mord ist passiert«, wiederholte Thornton langsam.
    »Weiter nichts?«
    »Es ist kein Scherz!«
    »Nein? Was ist denn passiert?« fragte der Sergeant, plötzlich sehr ernst.
    Der Schafzüchter gab ihm die gewünschten Auskünfte. Er habe veranlaßt, die Leiche in die Tischlerwerkstatt zu bringen, fügte er hinzu.
    »Ich glaube, im Augenblick kann ich nichts weiter tun, oder?« schloß er.
    »Nein«, erwiderte der Polizeibeamte. »Ich rufe morgen an, um zu hören, ob es noch regnet. Notfalls müßte ich mit dem Pferd kommen. Ich habe mich so an den Wagen gewöhnt, daß mir sechzig Meilen im Sattel sauer werden dürften. Verdammter Regen!«
    »Aber, aber!« tadelte Thornton. »Sie vergessen, daß ich Friedensrichter bin.«
    »Entschuldigung, Mr. Thornton.« Der Sergeant lachte. »Aber warum konnte sich dieser Schwarze nicht schönes Wetter aussuchen, wenn er sich schon umbringen lassen mußte!«
    »Fragen Sie ihn doch, wenn Sie morgen herauskommen.«
    Nachdem Thornton das Gespräch beendet hatte, rief er noch einmal George Watts an. Bei dem eintönigen Buschleben durfte er ihm eine solche Sensation nicht vorenthalten.
    Einige Minuten später kam Frank Dugdale ins Büro.
    »Wir haben die Leiche in die Tischlerei gebracht«, meldete er.
    »Gut!« Thornton wies mit einer Kopfbewegung auf einen Stuhl.
    »Da Sie der wichtigste Zeuge sind, werde ich ein Protokoll aufnehmen müssen. Erzählen Sie mir alles noch einmal ganz ausführlich, Dug. Aber lassen Sie nichts aus.«
    Dugdale berichtete von dem seltsamen Schwirren, das er gehört hatte, als er noch im Boot saß, und von dem dumpfen Schlag, den er vernommen hatte, während er das Boot festmachte. Nachdem er geendet hatte, lehnte Thornton sich zurück, nahm sich eine Zigarette und bot auch Dugdale eine an.
    »Danach scheint der Mann in dem Augenblick getötet worden zu sein, in dem Sie das Boot festmachten«, sagte er nachdenklich.
    »Ja. Und als der Schwarze niedergeschlagen wurde, hörte ich wohl diesen dumpfen Ton.«
    »Sie haben niemanden gesehen?«
    Die beiden Männer blickten sich fest an.
    »Nein«, erwiderte Dugdale ohne Zögern. »Keinen Menschen.«
    »Seltsam, daß der Mörder in der kurzen Zeitspanne entkommen konnte. Wie lange hat es Ihrer Meinung nach gedauert, bis Sie schließlich den Toten entdeckten?«
    Dugdale runzelte die Stirn. Er war stolz, wie glatt ihm die Lüge über die Lippen gegangen war, obwohl er noch nie in seinem Leben die Unwahrheit gesprochen hatte.
    »Schwer zu schätzen«, meinte er bedächtig. »Es kann eine Minute gedauert haben, bis ich zu der Stelle kam, genausogut aber auch drei Minuten. Mehr als drei bestimmt nicht.«
    »Hm!« Der Schafzüchter fügte dem Protokoll noch einige Zeilen hinzu. »Der Sergeant wollte wissen, warum sich der Schwarze nicht bei schönem Wetter umbringen ließ. Und ich möchte wissen, warum er sich ausgerechnet mein Gebiet ausgesucht hat. Noch dazu so dicht beim Herrenhaus! Es wird eine Menge Scherereien geben. Ich habe heute meinen Pechtag. Sogar der Regen hat wieder aufgehört.«
    »So, Mr. Thornton, das Mittagessen war ausgezeichnet. Aber nun müssen wir uns Ihre Männer vornehmen.«
    Der Sergeant trug eine khakifarbene Reithose und eine blaue Uniformjacke. Er stand mit dem Schaf Züchter vor der Tür des Büros. Ganz in der Nähe warteten sieben Männer, und auf der Veranda der Baracke standen Dugdale, Ralph und Edwin Black.
    Thornton führte den Sergeanten ins Büro, und die beiden Männer nahmen an dem breiten Schreibtisch Platz. Schweigend stopfte sich der Sergeant die Pfeife.
    »Ich dachte, Sie würden sich zuerst einmal den Tatort ansehen«, meinte Thornton und nahm sich eine Zigarette.
    »Das
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