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Bony und der Bumerang

Bony und der Bumerang

Titel: Bony und der Bumerang
Autoren: Arthur W. Upfield
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Gartenpforte als Richtungsweiser. Er tappte weiter. Es war so finster, daß er um ein Haar gegen einen Eukalyptusbaum gestoßen wäre, wenn er sich nicht mit ausgestreckten Händen vorwärtsgetastet hätte. Er schob sich um den Stamm herum. In diesem Moment wurde er von einem bläulichen Blitzstrahl geblendet, dem unmittelbar das Krachen des Donners folgte.
    Doch das kurze Aufblitzen hatte genügt, die Gestalt am Boden zu entdecken. Es war der Eingeborene, der ihm geholfen hatte, den Fisch an Bord zu holen. Trotz des starken Regens gelang es Dugdale, ein Streichholz anzuzünden. Er bückte sich. In dem flackernden Licht starrten ihm die Augen weiß und glasig entgegen. Die furchtbare Wunde am Kopf des Eingeborenen ließ keinen Zweifel, daß der Mann tot war.
    So furchtbar diese Entdeckung auch war, Frank Dugdale dachte vor allem an die weiße Frauengestalt, die er vor einigen Minuten an der Gartenpforte gesehen hatte.

 
2
     
    Vom Fluß bis zum Westrand der Barrakee Station waren es dreiundachtzig Meilen. Das Weidegebiet bildete ein riesiges Rechteck. Aus verwaltungstechnischen Gründen war dieses Gebiet in zwei verschieden große Teile gegliedert. Der größere, westliche Teil unterstand George Watts, dem Inspektor, der auf dem Vorwerk am Thurlow Lake wohnte. Um das Weidegebiet am Fluß kümmerte sich Frank Dugdale, der Zweite Inspektor.
    Doch während der Schafzüchter Frank Dugdale Anweisungen erteilte, ließ er George Watts freie Hand. Dieser Mann besaß Thorntons volles Vertrauen. Jeden Abend um acht zog sich der Schafzüchter in sein Büro zurück, telefonierte mit den Viehhirten und Grenzreitern, ließ sich von ihnen Bericht erstatten und erteilte ihnen die Aufträge für den nächsten Tag. Auch an Sonnabenden und vor Feiertagen rief er stets zur gewohnten Zeit an, denn diese Männer lebten einsam in ihren Hütten draußen im Busch, und sollte sich einer nicht am Telefon melden, war ihm zweifellos ein Unfall zugestoßen, und er lag vielleicht verletzt im Busch. Schon dreimal war es notwendig gewesen, Suchtrupps loszuschicken. Sobald Thornton mit den Reitern gesprochen hatte, rief er am Thurlow Lake an, um mit dem Inspektor alle anstehenden Probleme zu erörtern.
    Er befand sich in Hochstimmung, denn Watts hatte Dauerregen gemeldet. Da seit neun Monaten Trockenheit herrschte, bedeutete dieser Regen Grünfutter für die in Kürze zu erwartenden Lämmer. Außerdem würden sich die ausgetrockneten Wasserstellen füllen, so daß die Schafe nicht mehr meilenweit zur Tränke und zurück zur Weide zu laufen brauchten.
    Während Thornton noch mit dem Inspektor sprach, erreichte die Regenfront den Darling. Dicke Tropfen trommelten auf das Wellblechdach des Büros. Nach dem der Schafzüchter die Telefongespräche beendet hatte, schrieb er einige Briefe. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, und der vor Nässe triefende Zweite Inspektor stürmte herein.
    »Prima Regen, Dug, wie?« meinte Thornton gut gelaunt. Erst als der junge Mann in den Lichtkreis der elektrischen Lampe trat, konnte er dessen Gesicht erkennen, und der Schafzüchter runzelte die Stirn. »Was ist denn los?«
    Dugdale berichtete von dem Fisch, den er mit Hilfe eines unbekannten Eingeborenen ins Boot geholt hatte, von dem seltsamen Geräusch und von der Entdeckung des Toten.
    »Sind Sie sicher, daß der Mann tot ist?« fragte Thornton skeptisch.
    »Absolut.«
    »Dann wollen wir ihn gleich einmal ansehen. Besser, Sie holen sich einen Mantel.«
    »Nicht nötig, ich bin schon naß bis auf die Haut.«
    »Na schön. Ich habe keine Lust, derartig naß zu werden«, erwiderte Thornton. »Warten Sie. Ich hole nur rasch meinen Regenmantel und eine Taschenlampe.«
    Nach einer Minute war er zurück, und im Schein der Taschenlampe marschierten sie zu der Stelle, an der die Leiche lag.
    Ein Blick genügte dem Schafzüchter: dieser Mann war tatsächlich tot.
    »Der Regen erschwert natürlich die Ermittlungen der Polizei, Dug«, meinte er mit ernstem Gesicht. »Die meisten Spuren sind bereits jetzt verwischt. Immerhin sieht man, daß hier ein Kampf stattgefunden hat. Doch auch diese Spuren werden bis morgen früh weggewaschen sein.«
    »Schrecklich!« murmelte Dugdale.
    »Dem Mann ist nicht mehr zu helfen. Holen Sie ein paar Leute, und lassen Sie die Leiche in die Schreinerei bringen. Man soll sie auf eine Hobelbank legen und zudecken. Werden Sie sich in dieser verdammten Finsternis zurechtfinden?«
    »Ich denke schon. Aber leuchten Sie mir bitte, bis ich die Pumpen
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