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Undercover Lover

Undercover Lover

Titel: Undercover Lover
Autoren: Jazz Winter
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Kapitel 1

    „Geh endlich!“
    Eric stand im Türrahmen des kleinen Büros und zwinkerte ihr zu. Kaylin seufzte, fühlte sich erledigt, denn der Tag war lang und anstrengend gewesen. Sie räumte die letzten Gläser von den Tischen und stellte sie auf der Theke ab. Eric folgte ihr, zog sie in seine Arme und küsste ihr schwarzes Haar.
    „Hau ab, Schwester! Den Rest schaffen Tara und ich allein.“
    Er nahm ihr das Spültuch aus der Hand, legte den Gurt der Handtasche über ihre Schulter und schubste sie Richtung Barausgang. Kaylin blieb an der Tür stehen und betrachtete ihren Bruder und ihre Freundin. Tara tat ganz beschäftigt mit dem Polieren der Weingläser, doch es war offensichtlich, dass sie mit Eric allein sein wollte. Eric gab seiner Schwester unmissverständliche Zeichen mit den Augen. Sie hob entwaffnet ihre Hände und lächelte wissend.
    „Schon gut, ich geh schon. Tut nichts, was ich nicht auch tun würde.“
    Sie verließ das Tristans , das seit Generationen im Besitz ihrer Familie war. Die Delanys hatten es seit jeher verstanden, gutes Essen mit guter Livemusik anzubieten. Doch erst Kaylin und ihr Bruder Eric setzten die lang gehegten Pläne, die Bar um einem Nachtclub zu erweitern, kurz nach dem Tod ihrer Eltern um. Während Eric sich um die finanziellen Belange der Bar kümmerte, stand Kaylin jeden Tag bis in die Nacht hinein hinter der Theke, delegierte die Angestellten, kümmerte sich um die Bands und das Wohl der Gäste. Die Bar war bei jungen und alten, reichen und normalsterblichen Gästen beliebt.
    Sie gähnte herzhaft und atmete die frische Nachtluft von Miami ein. Kaum fiel die Tür hinter ihr zu, erlosch auch das Reklameschild, das einst ihr Großvater Tristan Delany eigenhändig an der Stirnseite angebracht hatte.
    „Langer Tag?“
    Sie wusste, wem die Stimme gehörte. Olec kam jede Nacht um diese Uhrzeit an der Bar vorbei, wenn er die Zeitungen austrug. Kaylin hob lächelnd ihre Hand und machte sich auf den Weg zu ihrem Wagen.
    „Wie immer.“
    „Na dann, schlaf gut.“
    „Und lass du dich nicht von Fremden ansprechen.“
    Olec zog die Mütze tiefer in die Stirn, trat in die Pedale und radelte lachend weiter. Kaylin stieg gerade in ihren Van, als sich ihr Handy summend mit einer SMS meldete.
    Müde?
    Schmunzelnd betrachtete sie dieses eine Wort auf dem Display. Sie antwortete.
    Kaum!
    Die Fahrt nach Hause ging schnell. Nur wenige Nachtschwärmer schienen noch unterwegs zu sein, und die grüne Welle an den Ampeln kam ihr gerade recht. Sie parkte schließlich vor dem Apartmentkomplex am Rande der Stadt und stieg in den Lift. Als hinter ihr die Wohnungstür zufiel, kickte sie die Schuhe von den Füßen und ließ die Handtasche einfach fallen. Die heiße Dusche spülte den stressigen Tag weg und entspannte ihre verkrampften Muskeln. Barfuß und nur in ein Badetuch gewickelt, ging sie anschließend zum Kühlschrank, holte ein Wasser heraus und trank direkt aus der Flasche. Hinter ihr knackte der Dielenboden und Kaylin schloss die Augen. Eine Hand legte sich fest auf ihren Mund und die kalte Klinge an ihrem Hals, ließ sie den Atem anhalten.
    „Du wirst nicht schreien! Du wirst nicht weglaufen! Du wirst tun, was ich dir sage, verstanden?“
    Mit aufgerissenen Augen nickte sie. Ihr Herz schlug schneller, und ein Schauder kribbelte ihren Rücken hinunter. Das Flüstern ganz dicht an ihrer Wange klang düster und bedrohlich. Der Atem floss heiß über ihre Haut.
    „Ich werde jetzt meine Hand wegnehmen. Wenn du schreist …“
    Er beendete den Satz nicht, sondern hob die glänzende Schneide des Klappmessers an, damit sie es deutlich sehen konnte. Wieder nickte sie, und seine Finger lösten sich langsam von ihrem Mund. Stattdessen packte er ihren Nacken, schob sie vor sich her durch die Tür ihres Schlafzimmers, bis ihre Knie gegen das Bett stießen.
    „Leg das Handtuch ab.“
    Zögernd hob sie ihre Hände.
    „Mach schon.“
    Er wurde ungeduldig, und das Badetuch fiel zu Boden. Schweigend betrachtete er sie. Seine Fingerspitzen auf ihrem Rücken verstärkten das Zittern ihres Körpers.
    „Du wirst jetzt sehr nett zu mir sein. Wenn nicht, mach ich dich kalt.“
    Kaylin spürte seine Nähe, seine Wärme und seine Bedrohung deutlich hinter sich. Jede Faser ihres Körpers war angespannt.
    „Versuch nichts Dummes.“
    Er legte ihr einen Schal über die Augen und knotete ihn am Hinterkopf fest zu.
    „Dreh dich um.“
    Ihre Brustwarzen zogen sich zusammen. Die Gänsehaut breitete sich wie ein
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