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Undercover Lover

Undercover Lover

Titel: Undercover Lover
Autoren: Jazz Winter
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sind durstig, und die Chefin gönnt sich …“
    Sie hielt inne, als Nevin sie ernst ansah und den Kopf schüttelte.
    „Ich glaube, es ist besser, wenn ihr für heute Schluss macht.“
    „Was ist passiert?“
    „Kay, ich bin gleich wieder da.“
    Sie nickte geistesabwesend und bleich. Nevin schob Tara aus dem Büro und schloss die Tür hinter sich. Nachdem er ihr die Kurzversion erzählt hatte, schrie sie erstickt auf.
    „Oh mein Gott.“
    „Es tut mir leid, Tara.“
    Er meinte es aufrichtig, sah ihr an, dass sie es zu schätzen wusste. Nevin kannte Taras Bedenken über seine Absichten Kaylin gegenüber und war nie freundlich zu ihm gewesen. Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und nickte.
    „Ich kümmere mich um die Bar.“
    Nevin strich Tara sanft über die Schulter.
    „Ich werde Kay in die Pathologie begleiten.“
    „Ist das wirklich nötig?“
    „Leider ja, Eric muss von einem Verwandten identifiziert werden. Das ist Vorschrift.“

    Kurze Zeit später verließ er mit Kaylin im Arm das Tristans und machte sich mit ihr auf den Weg ins Krankenhaus. Erst als der Pathologe das Leichentuch vom Gesicht ihres Bruders faltete, brach sie weinend zusammen. Er hatte sie darauf vorbereitet, aber der Anblick war schlimmer als alles, was sie sich hätte vorstellen können. Die linke Hälfte seines hübschen Gesichtes war zerstört, während die andere unversehrt geblieben war. Kaylin schrie sich den Schmerz von der Seele und hieb hilflos mit den Fäusten auf Nevins breite Brust ein. Er zog sie fest an sich, hielt sie, wiegte sie tröstend und setzte sich mit ihr auf den Boden, bis sie sich wieder beruhigt hatte.
    „Es tut mir so leid, Kay.“
    Er hob sanft ihr verweintes Gesicht, um ihren Blick einzufangen.
    „Meine Kollegen werden alles Erdenkliche tun, um das Schwein zu fassen.“
    „Wer tut so was? Er war überall beliebt. Jeder mochte ihn. In seiner Jugend hat er ein paar Dummheiten gemacht, aber er hat sich gefangen und sein Leben wieder in die Hand genommen.“
    „Ich weiß.“
    „Eric ist vor zwei Wochen erst achtundzwanzig geworden. Er hatte sein ganzes Leben noch vor sich.“
    Neue Tränen rollten über ihre Wangen. Nevin nickte hilflos.
    „Ich weiß.“
    „Er war alles, was mir noch geblieben ist. Jetzt bin ich ganz allein.“
    „Du bist nicht allein. Du hast Tara, du hast mich … du hast eine Menge Freunde, die dich lieben.“
    Ein weiterer Weinkrampf erschütterte ihren Körper, und sie wirkte so fragil und zerbrechlich, dass Nevin sich kaum wagte, sie an sich zu ziehen.
    „Was mache ich denn jetzt?“
    Sie sah ihn verzweifelt an, und er half ihr aufzustehen. Er hasste es, sie so zu sehen und nichts dagegen tun zu können.
    „Ich bring dich erst einmal nach Hause.“

    Kaylin erinnerte sich später nicht mehr, dass sie in seinen Wagen gestiegen war, an die Fahrt nach Hause oder daran, dass sie gemeinsam den Lift betreten hatten. Nevin zog ihr die Schuhe von den Füßen und deckte sie in ihrem Bett behutsam zu. Als er zum Telefonieren kurz ins Nebenzimmer gehen wollte, griff sie nach seinem Handgelenk.
    „Geh nicht weg.“
    „Versprochen.“
    Er setzte sich neben sie, lehnte sich gegen das Kopfteil und hielt sie fest im Arm.
    „Hi, ich bin’s, gibt es was Neues?“
    Er sprach mit seinem Partner, erzählte ihm, was geschehen war, und bat ihn, die Stellung zu halten.
    „Musst du zurück?“
    „Tara wird bald hier sein und ich komme wieder, sobald ich kann.“
    Kaylin vergrub ihr Gesicht an seinen Oberschenkeln und schluchzte erneut. Zärtlich streichelte er ihr übers Haar, während sie sich in den Schlaf weinte.

Kapitel 3

    Die pathologische Untersuchung lieferte der Polizei keine weiteren Hinweise auf den Mörder, und Erics Körper wurde auf Nevins Druck sehr schnell freigegeben. Am Tag der Beerdigung wirkte Kaylin angespannt, blass und zerbrechlich, doch sie hielt sich gut. Hand in Hand mit Tara, die sich kaum beruhigen konnte, folgten sie dem Leichenwagen durch die Innenstadt auf dem Weg zum Krematorium. Seinem letzten Wunsch entsprechend wurde Erics Leiche eingeäschert. Der irische Pfarrer kannte Eric und erzählte in einer herzzerreißenden Zeremonie viele wunderbare Dinge über ihn.
    Es war erstaunlich, wie viele Menschen ihn gekannt hatten und ihm nun die letzte Ehre erwiesen. Doch nach der Zeremonie blieben nur die engsten Freunde übrig, die darauf warteten, dass Kaylin mit der Asche zurückkehrte. Sie hatte sich etwas Besonderes einfallen lassen: Sie brachte ihn nach
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