Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Undercover Lover

Undercover Lover

Titel: Undercover Lover
Autoren: Jazz Winter
Vom Netzwerk:
theatralisch einen wehleidigen Schrei von sich.
    „Das ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz.“
    „Zeig mich an, du angehender Anwalt.“
    Kaylin hatte im Lauf des Tages wenig Zeit, sich Sorgen darüber zu machen, wo Eric steckte, doch in jeder freien Minute prüfte sie ihr Handydisplay auf einen verpassten Anruf. Die Gäste kamen und gingen, und am späten Nachmittag baute die heutige Band ihre Instrumente auf der kleinen Bühne auf, sodass Kaylin alle Hände voll zu tun hatte. Als gute Wirtin plauderte sie freundlich mit den Gästen, mixte Cocktails und half den beiden Bedienungen an den Tischen aus.
    Gegen Abend betraten zwei uniformierte Polizisten die Bar und blieben an der Theke stehen. Ihr rutschte das Herz bei ihrem Anblick eine Etage tiefer, und sofort dachte sie sowohl an Nevin als auch an Eric. Sie lächelte tapfer, beugte sie über den Tresen.
    „Hallo, meine Herren, was kann ich Ihnen Gutes tun?“
    „Sorry Ma’am, sind Sie Kaylin Delany?“
    „Ja, leibhaftig und in Farbe.“
    Sie zwinkerte den beiden gut gelaunt zu, überspielte jedoch damit nur ihre Nervosität. Die Furcht davor, es könnte einem der beiden Männer in ihrem Leben etwas zugestoßen sein, schob sie von sich, aber ganz gelang es ihr nicht.
    „Ich bin Corporal Waters, das ist mein Partner Williams. Können wir uns vielleicht irgendwo ungestört unterhalten?“
    Kaylin schloss für einen Moment die Augen und schickte in Gedanken ein Gebet los. Unter ihrer Kopfhaut kribbelte die Angst. Sie nickte, öffnete die Schwingtür der Theke und ging den kurzen Flur an der Küche vorbei zu Erics Büro voraus. Kaylin gab den beiden Polizisten den Vortritt und umklammerte krampfhaft die Türklinke.
    „Bitte nehmen Sie doch Platz.“
    Sie musste sich dazu zwingen, sich den beiden wieder zuzuwenden, nachdem sie die Bürotür hinter ihnen geschlossen hatte.
    „Also, was kann ich für Sie tun?“
    Waters rang mit den Worten, und sie sah ihm an, dass die Nachrichten, die er für sie bereithielt, nichts Gutes verhießen.
    „Ms Delany, es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir heute Morgen die Leiche ihres Bruders gefunden haben.“
    Ihr wurde heiß und kalt zugleich, schwankend griff sie nach der Lehne des am nächsten stehenden Stuhles und kämpfte gegen die Übelkeit.
    „Wie?“
    Sie sank auf den Sitz und starrte den Beamten fassungslos an.
    „Wir gehen davon aus, dass ihr Bruder ermordet wurde.“
    „Was? Sind Sie sicher, dass es sich um meinen Bruder handelt?“
    „Er wurde in seinem Apartment von einem Nachbar tot aufgefunden. Laut seiner Aussage, muss die Wohnungstür offen gestanden haben, als er gerade zur Arbeit wollte. Es gab leider keine Zeugen, niemand scheint den Schuss gehört zu haben. In seiner Brieftasche war sein Ausweis und wir haben seine Fingerabdrücke abgeglichen. Es tut mir leid, aber wir müssen Sie bitten, ihn persönlich in der Pathologie zu identifizieren.“
    Er reichte ihr die Karte mit der Adresse des Krankenhauses, in dem Erics Leiche sich befand.
    „Wer?“
    Diesmal antwortete der bärtige Kollege. Williams sah ihr bedauernd ins Gesicht.
    „Das wissen wir noch nicht, Ms Delany. Aber ich verspreche Ihnen, dass wir alles tun werden, um seinen Mörder zu finden.“
    „Wie ist er ermordet worden?“
    „Er wurde erschossen.“
    Erschossen! Das Wort hallte wie ein Echo in ihrem Kopf nach, während sie auf die Karte mit der Adresse des Krankenhauses in ihrer Hand starrte, und konnte sich einfach nicht rühren. In ihren Gedanken sah sie Eric lächeln, als stünde er direkt vor ihr. Seine gesamte Kindheit zog wie ein Film in ihren Gedanken an ihr vorbei, als wäre es erst gestern gewesen. Das konnte nicht wirklich sein. Nicht ihr kleiner Bruder! Kaylin war nicht mehr in der Lage, weitere Fragen über Eric zu beantworten. Sie verstand kein einziges Wort von dem, was die Beamten sagten, und konnte sich später auch nicht mehr daran erinnern, ob sie sich verabschiedet hatten.
    Irgendwann öffnete sich schwungvoll die Bürotür.
    „Kay?“
    Sie blickte in vertraute grüne Augen, berührte das besorgte Gesicht.
    „Es tut mir leid, dass ich nicht eher hier sein konnte. Ich hab’s gerade über Funk gehört.“
    „Nevin? Was machst du hier? Ich dachte, du arbeitest an einem wichtigen Fall.“

    Sie stand völlig unter Schock, und er zog sie wortlos an seine Brust. Tara fluchte in der Küche, stürmte geradewegs ins Büro.
    „Hey, könnt ihr die Knutscherei bitte auf den Feierabend verlegen, die Gäste
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher