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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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zurück, blieben stehen und guckten zu. Ich stieg ins Taxi und sank
in die Polster. Meine Knie zitterten, und einen Augenblick lang dachte ich:
Jetzt wirst du gleich ohnmächtig!
    Der Fahrer klemmte sich wieder
hinters Steuer und blickte über die Schulter zurück. »Sie sind sehr töricht,
Señorita«, sagte er ernst. »Diese Gegend ist Touristen wirklich nicht zu
empfehlen. Hier werden Sie niedergeschlagen und ausgeraubt — und möglicherweise
noch Schlimmeres. Gehen Sie nie wieder allein in dieses Viertel !«
    »Das brauchen Sie mir nicht zu
erzählen«, sagte ich. »Solange ich lebe, setze ich keinen Fuß mehr hierher .«
    » Bueno .«
Er schien einigermaßen erleichtert. »Und wohin darf ich die Señorita nun
bringen ?«
    Ich wollte ihm schon den Namen
des Hotels sagen, da biß ich mir auf die Lippen und überlegte. Es würde sich
sehr seltsam ausmachen, wenn ich so mit dem Koffer und der Statue durch die
belebte Hotelhalle ging. Vielleicht war es besser, das Zeug erst woanders zu
deponieren.
    »Zum Flugplatz«, sagte ich.
    » Bueno .«
Er drehte sich um und konzentrierte sich aufs Fahren.
    Unterwegs legte ich den Koffer
neben mich und klappte ihn auf — er war nicht verschlossen. Der Anblick des
vielen Geldes war geradezu beängstigend. Ich legte die kleine Figur auf die
Banknotenbündel und schloß eilends wieder den Deckel.
    Zehn Minuten später langten wir
vor dem Flughafen an. Ich bat den Fahrer zu warten, trug den Koffer in die
Empfangshalle und gab ihn bei der Gepäckaufbewahrung auf. Ich verschwand kurz
im Waschraum und schob den Gepäckschein oben in meinen Strumpf, dann ging ich
zum Taxi zurück und ließ mich ins Hotel fahren.
    Dort angekommen, bezahlte ich
den Chauffeur, und weil ich wohl ein bißchen nervös war, gab ich ihm zuviel
Trinkgeld — worauf er mir die Hand küßte und versprach, er werde mir jederzeit
zur Verfügung stehen, solange ich in Mexiko City bliebe.
    Ich ging im Hotel geradewegs
auf mein Zimmer. Dort verschloß ich die Tür, telefonierte mit dem Zimmerkellner
und bestellte mir eine Flasche Rye , etwas Eis und
Ginger-Ale. Ich bin durchaus nicht das, was man eine durstige Seele nennt, aber
im Augenblick hatte ich doch Verlangen nach einem — oder sechs Gläschen.
    Der Kellner erschien nach etwa
fünf Minuten. Ich ließ ihn das Tablett auf die Frisierkommode stellen, und als
er weg war, verriegelte ich wieder sorgsam meine Tür und genehmigte mir ein
wohlbemessenes Glas.
    Nach vier Drinks fühlte ich
mich ein wenig besser — jedenfalls schlotterten mir die Knie nicht mehr. Ich
setzte mich aufs Bett, weil ich soeben erstmals bemerkt hatte, daß der Fußboden
des Zimmers sich nach einer Seite neigte. Aus diesem Grund ließ ich mich sehr
vorsichtig auf der Bettkante nieder, hielt das Glas behutsam hoch, damit ich
nichts verschüttete, und wollte mich ihm gerade wieder geruhsam widmen — da
klopfte jemand an die Tür.
    Ich erhob mich, stellte das
Glas auf die Kommode und ging hinüber zur Tür, wobei ich mich etwas schräg
hielt, um die Neigung des Bodens auszugleichen. Ich öffnete die Tür, und
draußen im Flur stand ein Mann. Ein Mann, den ich noch nie gesehen hatte.
    Er war groß und nicht gerade
schlank, aber es stand ihm ganz gut, mußte ich gestehen. Seine Haare waren so
hellblond, daß sie fast weiß schienen, und seine Sonnenbrille war so dunkel,
daß ich keinen Schimmer von seinen Augen sah. Seine Nase war schmal und gerade,
und er hätte recht bösartig gewirkt, wenn er dazu noch schmale Lippen besessen
hätte, aber die waren zum Glück breit.
    »Ich möchte Sie sprechen, wenn
Sie gestatten«, sagte er, und damit marschierte er so unvermittelt in mein
Zimmer, daß ich beiseite treten mußte, um nicht umgerannt zu werden.
    Ich ging rückwärts, bis meine
Kniekehlen sich mit der Bettkante trafen und ich ruckartig zum Sitzen kam. Er
schloß die Tür mit festem Griff, kam dann herüber, blieb vor mir stehen und sah
auf mich herunter. »Miss Seidlitz «, sagte er sanft.
»Weshalb sind Sie hier in Mexiko City ?«
    »Also, nun hören Sie mal !« sagte ich. »Ich begreife nicht, was Sie das angeht. Ich bin auf Urlaub hier .«
    »Alles, was in dieser Stadt
passiert, geht mich an«, sagte er freundlich. »Mein Name ist Rafael Vega...
vielleicht haben Sie schon von mir gehört?«
    »Nein«, erwiderte ich kühl.
»Noch nie. Was sind Sie denn? Torero oder so?«
    »Ich bin Chef der
Geheimpolizei«, sagte er liebenswürdig. »Und in einigen Vierteln von Mexiko
City nennt man mich den
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