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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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Miss
Seidlitz...«
    Ich hatte gar nicht bemerkt,
wie seine Hand sich beiläufig bewegte — bis das brennende Ende der Zigarre fast
meinen Arm berührte. Der Schreck ließ mich aufschreien.
    »Ich darf Ihnen versichern,
Miss Seidlitz«, fuhr Vega ungerührt fort, »daß Sie nach einer halben Stunde
Verhör gern bereit wären, ein Mordgeständnis zu unterschreiben — ob Sie ihn nun
tatsächlich begangen haben oder nicht .«
    »Der dritte Grad!« Ich giftete
ihn an. »Mir können Sie keine Angst einjagen. Versuchen Sie’s doch mal, mich zu
foltern — dann kommt Ihnen unsere Marine-Infanterie auf den Hals !«
    Er zuckte die Schultern. »Es
wäre mir sehr lieb, wenn Sie es sich noch einmal überlegten, Miss Seidlitz .«
    Er entnahm seiner Brieftasche
eine Karte und reichte sie mir. Es stand nur schlicht »Rafael Vega« drauf,
darunter eine Telefonnummer.
    »Sie können über diese Nummer
jederzeit Verbindung mit mir aufnehmen«, sagte er. »Ich hoffe, Sie überlegen es
sich gut, Miss Seidlitz. Eine Schönheit wie Sie ist nicht dazu geschaffen,
eines Tages zerstört zu werden .«
    Er ging langsam zur Tür und
öffnete sie. Dann blickte er noch einmal über die Schulter zurück. »Ihr Klient,
von dem Sie sprachen: Handelt es sich bei ihm etwa um Don Alfredo Esteban ?«
    »Von dem habe ich überhaupt
noch nie gehört«, erwiderte ich.
    Ich hätte nicht sagen können,
was hinter den dunklen Brillengläsern vorging. Ein Weilchen stand er nur stumm
da, und dann sagte er: »Seltsam, ich möchte Ihnen sogar glauben. Sozusagen zum
erstenmal, seit ich hier hereingekommen bin.« Dann ging er.
    Ich zögerte nicht, sondern
füllte mein Glas, so schnell ich konnte, und leerte es mit einem Zug. Das
Telefon klingelte; ich nahm widerstrebend ab.
    »Señorita Seidlitz ?« erkundigte sich eine höfliche Stimme. »Hier spricht der
Empfang. Wir haben ein Telegramm für Sie, es wurde soeben telefonisch
durchgegeben. Das geschriebene Formular wird morgen früh gebracht, da es nicht
als dringend deklariert wurde — aber wir dachten, Sie möchten die Nachricht
vielleicht heute abend noch erfahren .«
    »Vielen Dank«, sagte ich.
»Bitte, lesen Sie vor .«
    »Es lautet:«, der
Hotelangestellte räusperte sich, »>Hoffentlich hast du wirklich schöne
Ferien, ganz ohne Kriminalität .< Unterzeichnet ist
es mit >Johnny Rio<.«
     
     
     

3
     
    Mitten in der Nacht klopfte es
wild an meine Tür. Ich setzte mich auf, sah auf die Uhr — und erfuhr dadurch,
daß es acht Uhr morgens war. Ich zwang mich aus dem Bett, schlüpfte in
Hausmantel und Pantoffel, dann öffnete ich vorsichtig die Tür.
    Draußen stand Luis Salazar. Ich
öffnete die Tür ein Stückchen mehr, worauf er sich an mir vorüber ins Zimmer
schob. Langsam war ich es ja leid, daß ständig fremde Männer in mein Zimmer
schneiten.
    Luis wedelte mit einer Zeitung
herum.
    »Juan !« rief er mit gebrochener Stimme. »Er ist tot! Man hat ihn ermordet !«
    »Haben Sie mich mitten in der
Nacht geweckt, nur um mir das zu erzählen ?« fragte ich
kalt.
    »Sie verstehen mich nicht,
Mavis«, sagte er erregt. »Er ist... Sie wissen es schon? Es überrascht Sie
nicht ?«
    »Natürlich weiß ich’s«, sagte
ich ergrimmt. »Ich habe ja gestern abend seine Leiche
entdeckt .«
    »Aber davon steht nichts in der
Zeitung !«
    »Dann ist es sicher auch nicht
wahr, was ?« fragte ich eisig. »Verschwinden Sie, und
lassen Sie mich ausschlafen !«
    Er starrte mich an. »Ist das
wirklich wahr? Wie ist es denn passiert ?«
    »Wie ich’s Ihnen gesagt habe«,
antwortete ich. »Ihr blödsinniger Fahrer, dieser Pepe, hat mich vor dem Haus
abgesetzt, ich ging hinein und fand Gonzales tot in einem Zimmer liegen .«
    »Und die vierzig Millionen
Pesos? Haben Sie von denen nichts gesehen ?«
    »Nein«, log ich. Ich belog Luis
nicht leichten Herzens, aber im Augenblick glaubte ich niemand trauen zu können
— nicht mal mir selbst. »Und ich bin auch nicht dort geblieben, um nach ihnen
zu suchen«, fuhr ich fort. »Dann noch etwas: Als ich wieder hinauskam, war Pepe
verschwunden .«
    »Verschwunden ?« wiederholte er begriffsstutzig.
    »Ja, verschwunden. Weg. Fort.
Verstehen Sie — er war ganz einfach nicht mehr da !«
    Luis schüttelte traurig sein
Haupt. »Ich begreife nicht, wieso Pepe nicht gewartet hat. Er hatte strikte
Anweisung, Sie hinzubringen und wieder ins Hotel zu fahren, nachdem Sie mit
Juan gesprochen hatten. Ich muß ihn auftreiben und herauskriegen, warum er
nicht gewartet hat .«
    »Aber das ist
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