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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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Conchita! Vielleicht war das nur
ein Zufall?
    »Worum handelt es sich denn ?« fragte Conchita geduldig.
    »Um Juan Gonzales«, platzte ich
heraus, »den Torero .«
    Sie senkte den Blick. »Ein
tragischer Verlust«, sagte sie. »Ganz Mexiko trauert um ihn. Er war ein
berühmter Matador .«
    »Das weiß ich schon«, sagte
ich. »Und zwischen ihm und mir bestand gewissermaßen eine persönliche
Verbindung, verstehen Sie — ich habe seine Leiche entdeckt .«
    »Tatsächlich ?« sagte sie höflich.
    »Und deshalb wollte ich gern
Ihren Vater sprechen«, fuhr ich fort. »Sehen Sie, Juan Gonzales lag im Sterben,
als ich ihn fand, und unmittelbar vor seinem Tod erwähnte er den Namen Ihres
Vaters .«
    Die junge Dame sah bestürzt
drein. »Das verstehe ich nicht«, murmelte sie. »Höchstens, daß... vielleicht
dachte er noch einmal an die Stiere — und dabei auch an meinen Vater .«
    »Ich glaube nicht, daß es etwas
mit Stieren zu tun hatte«, meinte ich. »Sie müssen nämlich wissen, daß er etwas
anderes sagte. Etwas, das ich nicht verstand, aber es ging um Geld, um viel
Geld — vierzig Millionen Pesos. Und dann noch etwas: Er sprach von einem
goldenen Inka .«
    Sie zuckte mit keiner Wimper.
    »Es klingt nach den wirren
Reden eines Sterbenden«, sagte sie.
    »Das dachte ich zunächst auch«,
stimmte ich ihr zu. »Und deshalb habe ich es auch Señor Vega gegenüber nicht
erwähnt. Ich hielt es für besser, erst mit Ihrem Vater zu sprechen .«
    »Señor Vega ?« sagte sie, und ihre Augen wurden ein bißchen größer. »Was hat Señor Vega mit
der Sache zu tun ?«
    »Das weiß ich auch nicht«,
erwiderte ich. »Aber er stellte mir ein paar Fragen, nachdem ich den Toten
gefunden hatte .«
    Sie wandte sich plötzlich zur
Tür. »Warten Sie bitte hier, Miss Seidlitz. Ich will nachsehen, ob mein Vater
Zeit hat .«
    Sie ging hinaus und ließ mich
wieder allein. Und sobald sie draußen war, begann ich mich zu fragen, ob ich
wohl richtig gehandelt hatte. Ich erzählte so viele Lügen, daß ich schon selbst
Angst davor bekam. Aber ich entsann mich, was Johnny immer zu sagen pflegte:
»Wenn du etwas herausfinden willst, dann ist der einfachste Weg, darüber Lügen
zu verbreiten. Es wird schon einer kommen und dir die Wahrheit erzählen .«
    Etwa fünf Minuten verstrichen,
ohne daß sich Conchita blicken ließ. Ich ging wieder zum Fenster und schaute
hinaus. Über eine Rasenfläche hinweg konnte ich die Einfahrt sehen, das
kunstgeschmiedete Tor und draußen die staubige Straße. Und wie ich so schaute,
tauchte ein Wagen auf und passierte das Tor.
    Ein paar Sekunden betrachtete
ich ihn ohne sonderliches Interesse, aber dann kam er mir plötzlich bekannt
vor. Und als er endlich auf der Straße fuhr, war ich sicher: Es war das Taxi,
das mich hergebracht hatte. Das Taxi, dessen Fahrer ich gebeten hatte, auf mich
zu warten. Ich spürte eiskalte Finger über meine Wirbelsäule streichen...
    Und dann hörte ich Schritte —
Conchita kam zurück.
    »Mein Vater würde sich freuen,
Sie kennenzulernen, Miss Seidlitz«, sagte sie. »Wenn Sie mir bitte folgen
wollen ?«
    Wir gingen durch die Diele in
eine Bibliothek. Es war ein gemütlicher Raum, mit Bücherschränken an sämtlichen
Wänden, einem altertümlichen Schreibtisch mit Silberintarsien und kunstvoll
geschnitzten Stühlen. Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann, der sich erhob, als
wir eintraten.
    Er hatte silberweißes Haar, das
straff nach hinten gekämmt war, einen ebenso weißen, buschigen Schnurrbart und
durchdringende schwarze Augen. Als wir vor dem Schreibtisch stehenblieben,
verbeugte er sich.
    »Vater«, sagte Conchita, »dies
ist Miss Seidlitz .«
    »Es ist mir eine Ehre,
Señorita«, sagte er und verbeugte sich nochmals.
    »Wollen Sie nicht Platz nehmen ?« meinte Conchita.
    Ich ließ mich behutsam auf
einem Stuhl mit spindeldürren Beinen nieder. Conchita setzte sich neben mich,
während Don Alfredo wieder Quartier hinter seinem Schreibtisch bezog.
    »Conchita hat mir von Ihrer
seltsamen Geschichte berichtet, Señorita«, sagte er mit hoher Stimme. »Ich
möchte sie aber gern noch einmal aus Ihrem Munde hören — wenn es Ihnen nicht zu
ermüdend ist, sie zu wiederholen ?«
    »Ich werd’s wohl überleben«, meinte ich. »Sehen Sie, ich entdeckte den Toten — oder besser
gesagt, ich fand Juan Gonzales, unmittelbar bevor er starb. Er erwähnte Ihren
Namen und das Geld, die vierzig Millionen Pesos — und schließlich das, was er
den >Goldenen Inka< nannte .«
    Er
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