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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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schüttelte den Kopf. »Ich
muß gestehen, daß ich mir darauf keinen Vers machen kann, mein Kind«, sagte er.
»Ausgenommen vielleicht auf die Erwähnung des Goldenen Inka.«
    »Sie wissen, was das zu
bedeuten hat ?« forschte ich.
    »Viele Menschen wissen das«,
erwiderte er. »Es ist eine weithin bekannte mexikanische Sage. Sie erzählt
davon, wie viele Inkas nach Mexiko flohen, als ihre Kultur von den Spaniern
zerstört wurde. Sie vermischten sich dann mit den hiesigen Indianern und gingen
als Volk unter... oder aber sie fielen im Kampf gegen die Spanier, die dann
auch nach Mexiko kamen. Die Legende besagt aber ferner, daß einer ihrer Fürsten
gewaltige Schätze mit nach Mexiko brachte. Hier suchte er einen sicheren Ort
und vergrub sie in der Hoffnung, sie würden unberührt ruhen bis zu jenem Tage,
da die Inkas wieder mächtig wurden. Diese Schätze sollen in der Hauptsache aus
goldenen Statuen bestanden haben — kleinen Figuren, etwa dreißig Zentimeter
hoch. Und aus diesem Grunde spricht man von dieser Sage als der vom
>Goldenen Inka<. Es gibt viele Menschen, die sich mit ihrer Hilfe von
gutgläubigen Leuten ein Vermögen erschwindelt haben. Sie zeichnen Karten und
Skizzen, die zu dem angeblichen Versteck der Schätze führen sollen, lassen das
Papier künstlich vergilben und verkaufen es dann zu horrenden Preisen. Ich
nehme an, daß Juan Gonzales sich auf diese Sage bezog .«
    Ich nickte. »Und Sie glauben,
daß auch die vierzig Millionen irgendwie mit dieser Legende zusammenhängen ?«
    »Möglicherweise.« Seine Stimme
verlor den freundlichen Ton. »War das alles, weswegen Sie mich zu sprechen
wünschten, Señorita? Meine Tochter sagt, Sie hätten auch den Namen Rafael Vega
erwähnt .«
    »Er hat mich hinterher
regelrecht ausgefragt«, sagte ich. »Aber ich habe ihm nichts von den Dingen
verraten, die Juan Gonzales über Sie, über den Goldenen Inka und so weiter
gesagt hat. Ich hielt es für besser, erst mit Ihnen zu sprechen .«
    »Weshalb ?« fragte er scharf.
    Ich lächelte und lehnte mich
zurück. »Na ja«, meinte ich wohlwollend, »ich dachte mir, wenn es Ihnen
vielleicht unangenehm wäre, daß der Chef der Geheimpolizei von Juans Worten
erfährt, dann könnten wir vielleicht eine für beide Seiten befriedigende
Vereinbarung treffen.«
    »Tatsächlich ?« sagte er sanft.
    Ich blieb ruhig sitzen, war mir
aber bewußt, daß sowohl Vater wie Tochter mich mit Blicken durchbohrten.
    »Ich muß zugeben«, meinte Don
Alfredo schließlich, »daß ich keinen Wert darauf lege, von der Polizei
belästigt zu werden. Vielleicht können wir wirklich eine Vereinbarung treffen,
Señorita Seidlitz. Eine kleine Summe, die Sie für Ihre freundlichen
Überlegungen entschädigt?«
    »Ich bin sehr erfreut, daß wir
uns so gut verstehen«, sagte ich. »An welche Summe dachten Sie denn, Don
Alfredo ?«
    »Sie haben den ganzen Vormittag
damit verbracht, mich aufzusuchen«, sagte er. »Außerdem kostet die Fahrt Geld.
Sagen wir... fünfzig amerikanische Dollar?«
    »Wollten Sie nicht
fünfzigtausend sagen ?« fragte ich.
    Danach war es grabesstill; nur
die eiskalten Fingerchen begannen wieder, sich mit meiner Wirbelsäule zu
beschäftigen.
    »Das soll wohl ein Scherz sein ?« sagte Don Alfredo tonlos.
    »Nein«, erwiderte ich ebenso
ungerührt. »Ich meine es sehr ernst, Don Alfredo. Entweder geben Sie mir
fünfzigtausend Dollar — oder ich erzähle Mister Vega, was Juan Gonzales vor
seinem Tod sagte .«
    »Das ist ein ganz erheblicher
Betrag«, grollte er.
    »Aber Sie sind doch sehr
wohlhabend«, meinte ich.
    »Es wird allerdings ein
Weilchen dauern, bis ich soviel Bargeld aufgetrieben habe«, sagte er. »Ich
nehme doch an, daß Sie auf Barzahlung bestehen ?«
    »Ich zähle so gern nach«,
antwortete ich schlicht.
    Er stand auf. »Leiste Señorita
Seidlitz Gesellschaft, Liebling«, sagte er zu Conchita. »Ich werde etwa eine
Stunde zu tun haben, um den erwähnten Betrag zu besorgen .«
    Er musterte mich kalt. »Wir
sehen uns wieder, sobald ich das Geld habe, Señorita«, sagte er. Dann wandte er
sich um, ging zum Fenster und sah hinaus.
    Ich folgte Conchita in die
Diele.
    »Vielleicht möchten Sie eine
kleine Erfrischung ?« sagte sie, während wir in den
rückwärtigen Teil des Hauses gingen.
    »Ein Gläschen wäre mir schon
recht, Teuerste«, sagte ich.
    »Wir haben im Wintergarten eine
Bar«, sagte sie.
    Im Wintergarten angelangt,
bestaunte ich eine moderne Bar, die eine halbe Wand einnahm und so gar nicht
zum übrigen
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