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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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noch immer nicht
alles, mein Lieber«, sagte ich. »Ein Herr hat mich gestern
abend besucht«, informierte ich ihn.
    »Chiquita!« Luis zuckte die
Schultern so beleidigend, wie nur diese Lateinamerikaner es fertigbringen. »Das
hat nichts zu besagen. Ihr Liebesleben ist Ihre Sache .«
    Ich mußte ein paarmal
schlucken, bis ich meine Empörung so weit gedämpft hatte, daß mir die Stimme
wieder gehorchte. »Liebesleben! Mein Besucher war Rafael Vega — der Schwarze
Tod, wie er sich nannte .«
    Unter der Sonnenbräune wurde
Salazar kreidebleich. »Rafael Vega! Was wollte er von Ihnen ?«
    »Er schien zu glauben, daß ich
Ihren Freund ermordet hätte. Und als ich ihm sagte, daß nicht ich es war, da
glaubte er mir nicht .«
    »Aber Sie sind doch immer noch
hier, Mavis. Er hat Sie nicht mitgenommen. Wenn er Sie wirklich für die Täterin
gehalten hätte, hätte er keine Sekunde gezögert. Rafael Vega ist berühmt — aber
nicht als Menschenfreund .«
    »Er sagte, er könne mich
jederzeit verhaften, weil ich den Mord nicht gemeldet habe. Er sagte, wenn
seine Leute mich erst eine halbe Stunde lang verhört hätten, würde ich gern
gestehen, Gonzales umgebracht zu haben .«
    Luis schüttelte wieder betrübt
den Kopf. »Das ist wirklich böse, Mavis. Mit Vega kann man nicht scherzen. Chef
der Geheimpolizei... er ist der meistgefürchtete Mann Mexikos .«
    »Das glaube ich gern«, sagte
ich bissig. »Im Augenblick ist er auch der meistgefürchtete Mann im Leben von
Mavis Seidlitz .«
    Er schwieg ein Weilchen und sah
mich an. Ich blickte automatisch abwärts und zog meinen Hausmantel enger um
mich.
    »All right«, sagte ich. »Und
was hielten Sie jetzt davon, zu verschwinden — damit ich mich anziehen kann,
Luis ?«
    »Selbstverständlich«, sagte er
geistesabwesend. »Gestern habe ich mir wegen meines Freundes Juan Gonzales
Sorgen gemacht. Nun ist es zu spät, sich um ihn zu sorgen — dafür mache ich mir
jetzt Ihretwegen Gedanken, Mavis. Rafael Vega ist eine Gefahr für Sie... und —
wer weiß? — vielleicht droht Ihnen auch von Juans Mörder Gefahr .«
    »Wieso?«
    »Wenn er erfährt, daß die
Polizei Sie verdächtigt, dann versucht er vielleicht, Sie umzubringen und es
als Selbstmord hinzustellen — wonach die Polizei überzeugt sein wird, Sie
hätten Juan ermordet.«
    Mich schauderte. »Sie haben
wirklich eine blühende Phantasie .«
    Er schüttelte wieder den Kopf.
»Wenn Juan mir nur mehr verraten hätte. Er hat mir lediglich erzählt, das Geld
sei irrtümlich in seinen Besitz gekommen, und das bedrückte ihn — außerdem sei
sein Leben in Gefahr. Er hielt sich in diesem Haus verborgen und hoffte, man
werde ihn dort nicht finden. Und ich dachte, die Vorsehung habe Sie nach Mexiko
City gesandt. Es tut mir leid, Mavis, daß ich Sie gebeten habe, Luis zu helfen .«
    Ich zuckte die Schultern — und
erwischte gerade noch den Mantel, der sich von mir trennen wollte.
    »Sie können wohl nicht dafür,
Luis«, sagte ich. »Aber ich wollte, wir hätten wenigstens eine Ahnung, was das
alles zu bedeuten hat .«
    »Ich weiß nicht mehr, als ich
Ihnen anvertraut habe«, sagte er. »Ich wünsche von Herzen, es wäre anders .«
    »Lassen Sie sich keine grauen
Haare wachsen«, meinte ich. »Und nun: Wie wär’s, wenn Sie...«
    »Natürlich«, sagte er. »Wenn
Sie mich irgendwie brauchen, sagen Sie nur einfach unten beim Empfang Bescheid;
man wird mich dann schon zu finden wissen .«
    »Besten Dank, Luis«, sagte ich.
    Ich hielt ihm die Tür auf, und
er trat in den Flur hinaus.
    »He!« Mir war plötzlich etwas
eingefallen. »Haben Sie schon von einem Mann namens Esteban gehört? Don Alfredo
Esteban?«
    »Diesen Namen kennt in Mexiko
jedes Kind«, antwortete er stolz.
    »Aber ich kenne ihn nicht«,
erklärte ich bissig. »Und deshalb frage ich Sie .«
    »Don Alfredo züchtet die besten
Stiere Mexikos«, erklärte er mir. »Die mutigsten Toros .
Jeder Veranstalter möchte am liebsten sämtliche Stiere bei Don Alfredo kaufen —
aber das können sich nur die ganz großen Arenen leisten .«
    Ich nickte. »Wohnt er sehr weit
von hier ?«
    »Etwa dreißig Meilen südlich
der Stadt«, erwiderte er. »Er besitzt dort eine geräumige Villa, wo er einige
Monate im Jahr verbringt — wenn in Mexiko City die großen Stierkämpfe
stattfinden. Die übrige Zeit weilt er auf seiner Ranch bei den Stieren, die
liegt zweihundert Meilen von hier entfernt. Weshalb fragen Sie, Mavis ?«
    »Ich hörte, wie sein Name erwähnt
wurde«, sagte ich
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