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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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nicht
ganz überzeugt.
    Luis hielt mir den Schlag auf,
und ich stieg in den Fond. Er schmetterte die Tür zu und winkte, im nächsten
Augenblick schoß der Wagen los, und ich wurde rückwärts gegen die Polster
geschleudert. Als ich mich halbwegs wieder zusammengerafft und aufgesetzt
hatte, war das Hotel längst meinem Blick entschwunden. Das Taxi raste
blindlings vorwärts, und seine Hupe dröhnte fast ununterbrochen.
    Ich dachte, daß es wohl kaum
noch Zweifel daran gab: Man hatte mich entführt! Dieser Pepe war ganz
offensichtlich ein Kidnapper, ein Pirat — die Klappe überm Auge verriet ihn ja
auf den ersten Blick. Ich schloß die Lider und hielt mich fest, während das
Taxi weiterholperte, und stellte mir vor, wie es wohl sein würde, wenn ich über
eine schmale Planke aufs Piratenschiff wankte. Aber an allem war ich ja selber
schuld — warum war ich bloß nach Mexiko in Urlaub gefahren? Wenn ich statt dessen nach Florida gereist wäre, dann hätte ich’s nur
mit Schürzenjägern zu tun gehabt. Nach etwa zehn Minuten kam es mir vor, als
habe sich etwas geändert. Es holperte und schwankte nicht mehr, und der an
Raketen erinnernde Lärm des Motors schien verstummt zu sein. Ich öffnete
langsam die Augen und entdeckte den Grund der Veränderung: Das Taxi hielt.
    Pepe stand auf dem Bürgersteig
und hielt mir die Tür auf. »Wir sind da, Señorita«, sagte er.
    Ich stieg aus und sah ihn an.
In seinem einen Auge registrierte ich einen mir wohlbekannten Ausdruck;
vielleicht hatte ich ihm doch Unrecht getan, was die Piraten betraf — am Ende
war er doch auch nur ein Schürzenjäger wie die anderen.
    »Wo finde ich Mr. Gonzales ?« fragte ich ihn.
    Er wies auf das Haus zu meiner
Linken. »Dort drin, Señorita. Ich werde hier auf Sie warten .«
    »Besten Dank«, sagte ich. »Und
lassen Sie es sich ja nicht einfallen, ohne mich wegzufahren .«
    »Nicht im Traum, Señorita«,
versicherte er. »Luis Salazar, der große Torero, hat mir befohlen, Sie zu
beschützen — und das werde ich tun, selbst wenn es mich das Leben kosten sollte .«
    Ich ging auf das Haus zu. Die
Nachbarschaft schien mir für einen erfolgreichen Stierkämpfer ja reichlich
unangemessen, aber dann überlegte ich mir, wenn dieser Juan Gonzales sich vor
jemand versteckte, dann waren diese Slums möglicherweise doch der richtige
Platz für ihn.
    Die Haustür stand offen. Im
Flur brannte keine Lampe, aber ich bemerkte Licht, das aus einem Zimmer an
seinem Ende fiel. Klingel oder Glocke gab es nicht, weshalb ich mit der Faust
an die Haustür pochte. Nichts rührte sich. Ich klopfte nochmals, und wieder tat
sich nichts, worauf ich es fürs beste hielt, einfach hineinzugehen.
    Ich gebe zu, daß ich Herzklopfen
verspürte. Ich bin kein Angsthase, aber diese Umgebung machte mir doch ein
bißchen Gänsehaut.
    Ich langte vor dem Zimmer an,
in dem das Licht brannte. Die Tür war angelehnt, ich klopfte an und fragte,
einen Ton zu hoch: »Mr. Gonzales? Mr. Juan Gonzales?«
    Drinnen rumorte etwas — und
dann war’s wieder ruhig. Ich wartete ein Weilchen und klopfte wieder. Ein paar
Sekunden darauf öffnete sich plötzlich die Tür — und eine Frau kam heraus. Sie
trug eine Mantilla um Kopf und Schultern, und es war unmöglich, ihr ins Gesicht
zu sehen. Sie war schwarz gekleidet, und das unförmige Gewand reichte ihr bis
zu den Knöcheln, weshalb ich nicht einmal zu sagen vermochte, ob sie nun
achtzehn oder achtzig war.
    »Entschuldigen Sie«, sagte ich
und versuchte freundlich zu lächeln. »Aber ich suche Mr. Gonzales und...«
    »Er ist nicht da«, antwortete
sie mit heiserem Flüstern. »Er ist weggegangen .«
    Dann schritt sie rasch an mir
vorüber, eilte durch den Flur und hinaus auf die Straße. Ich stand einen
Augenblick unschlüssig da, wußte nicht recht, ob ich ihr glauben sollte oder
nicht... und da fiel mir auf, daß sie die Zimmertür nicht vollends geschlossen
hatte; weshalb die Tür sich nun knarrend zu öffnen begann.
    Sie öffnete sich ganz, und ich
konnte ins Zimmer schauen. Ich sagte mir, eine Detektivin muß immer ermitteln,
und deshalb trat ich ein. Mein Blick schweifte über schäbige Möbel und einen
Vorhang, der vors Fenster gezogen war... Und dann sah ich noch etwas: Auch ein
Mann befand sich im Zimmer — ein Mann, der ausgestreckt am Boden lag. Und wie
ich ihn so ansah, da entrang sich seinem Hals ein hartes, trockenes Krächzen.
    Er schien mir verletzt, deshalb
sprang ich hin und kniete neben ihm nieder. Und dann fiel ich fast in
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