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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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kennenzulernen, Mr. Hagen .«
    »Wie bitte ?« meinte er begriffsstutzig.
    »Mama wohnt bei mir«,
erläuterte ich. »Vielleicht haben Sie schon von ihr gehört — im Ring ist sie
als >die mörderische Seidlitz< bekannt .«
    »Im Ring?« Ums Haar hätte er
sich verschluckt.
    »Sie ist Weltmeisterin im
Damenringkampf«, sagte ich.
    »Na, dann...« Er schien sich
erholt zu haben. »Es wäre mir ein Vergnügen, ihre Bekanntschaft zu machen. Ich
bin schon unterwegs, Miss Seidlitz .«
    »Wie bitte?« Jetzt war die Reihe
zu staunen an mir.
    »Ich bin schon unterwegs !«
    »Sagen wir, in zehn Minuten«,
belehrte ich ihn und legte auf.
    Jetzt verstand ich nichts mehr.
Der Gag mit meiner Mama hätte ihm eigentlich den Rest geben müssen, aber das
Gegenteil war der Fall. Vielleicht — mir schien es freilich noch immer
unwahrscheinlich —, vielleicht meinte er tatsächlich einen geschäftlichen
Vorschlag?
    Ich duschte eilends und
hantierte gerade mit dem Lippenstift, als es an der Tür pochte. »Augenblick !« rief ich.
    »Aber gewiß doch«, antwortete
die Männerstimme.
    Ich zog eine weiße Seidenbluse
an und zwängte mich in die neuen schwarzen Stierkämpferhosen aus Samt, die ich
mir eigens für die Reise nach Mexiko zugelegt hatte. Ich fuhr mir mit dem Kamm
durch die Haare, tupfte mir mein neues Parfüm — es heißt »Ultimatum« — hinter
die Ohren und öffnete die Tür.
    Draußen stand ein
breitschultriger Mensch. Seine schwarzen, graumelierten Haare waren bürstenkurz
geschoren, und er trug einen Anzug, der nicht gerade billig gewesen war. Der
Mann hatte freundliche blaue Augen und war tiefbraun. Sein Gesicht wirkte
überaus entschlossen — ehrlich gesagt, sah er aus wie einer, der ein »Nein« als
Antwort nicht akzeptiert. Ich wünschte mir plötzlich, Mama tatsächlich bei mir
zu haben.
    Er sah mich einen Augenblick
an, dann schloß er die Augen und holte tief Luft. Etwa fünf Sekunden später
machte er sie langsam wieder auf.
    »Natürlich sind Sie nicht aus
Fleisch und Blut«, sagte er.
    »Wenn ich’s nicht wäre«, meinte
ich und blickte selbstzufrieden an mir hinab, »dann wäre das doch jammerschade .«
    »So etwas von Elfentaille, wenn
ich mir die Bemerkung erlauben darf«, sagte er. »Sie sehen aus wie die Antwort
aufs Gebet eines Junggesellen .« Er lächelte, und ich
registrierte dabei zwei reizende Grübchen.
    »Ich glaube, es ist am besten,
wenn Sie hereinkommen, Mr. Hagen«, sagte ich.
    »Vielen Dank.« Er folgte mir
ins Zimmer und schloß die Tür markant hinter sich.
    Ich wandte mich um und bat ihn,
Platz zu nehmen. Er setzte sich in einen der beiden Sessel, die das Hotel für
mein Zimmer als angemessen erachtet hatte. Ich nahm den anderen und sah ihn
erwartungsvoll an.
    »Wir sprechen wohl am besten
gleich übers Geschäft ?« fragte er.
    »Gewiß«, stimmte ich zu.
»Vorausgesetzt, wir denken bei diesem Wort an dasselbe .«
    »Sie sind Mitarbeiterin der Rio Investigations ?« fragte
er.
    »Teilhaberin«, stellte ich
richtig.
    »Sehr schön«, sagte er. »Dann
sind wir in der Tat Kollegen .«
    Er nahm eine Karte aus seiner
Brieftasche und reichte sie mir.
    »James Hagen, Private Investigations «, las ich, dazu eine Adresse in San
Franzisko.
    »Sie können sich ja gar nicht
vorstellen, wie froh ich bin, daß Sie hier sind«, sagte er. »Ich brauche Hilfe
— dringend! Und Sie sind genau das richtige Mädchen dafür .«
    »Nun halten Sie mal die Luft
an«, sagte ich. »Ich mache hier Urlaub und...«
    »Aber Sie werden doch einen
Kollegen in der Stunde der Not nicht im Stich lassen, nicht wahr ?« sagte er. »Glauben Sie mir — ich scherze nicht, wenn ich
sage, daß ich dringend Hilfe brauche .«
    »Tja...« Ich zögerte, dann sah
ich wieder die Grübchen und wurde schwach. »Tja, wenn Sie tatsächlich derart in
der Klemme stecken und es sonst niemand gibt, der Ihnen...«
    »So ist es recht«, strahlte er.
»Wunderbar! Ich werde Ihnen erklären, was Sie für mich tun können .«
    »Wollen Sie mir nicht vorher
erklären, worum es überhaupt geht ?« schlug ich vor.
    Er überlegte einen Augenblick.
»Ja«, sagte er endlich. »Das müßte ich eigentlich tun. Und ich würde es auch
tun — wenn da nicht die ethische Seite wäre .«
    »Die ethische Seite ?« wiederholte ich verständnislos.
    »Gewiß«, sagte er. »Sie wissen
doch, wie das in unserem Beruf ist. Das Anliegen eines Klienten muß absolut
vertraulich behandelt werden. Ich kann mit keinem Menschen darüber sprechen —
nicht einmal mit
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