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Bombe im Bikini

Bombe im Bikini

Titel: Bombe im Bikini
Autoren: Carter Brown
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mithin mußte es für mich auch ein Kinderspiel sein, die Probleme
dieses Gonzales zu lösen, nicht wahr?
    Also holte ich verwegen tief
Luft und sagte: »Ich glaube schon, daß sich die Sache machen läßt, Luis. Was
hat er denn für Kummer ?«
    »Er soll in den nächsten 24
Stunden ermordet werden«, antwortete Luis mit düsterer Stimme.
    Ich sackte doch ein bißchen
zusammen. »Ermordet ?« stammelte ich. »Sie machen wohl
Witze ?«
    »Ich wollte, es wäre so,
Mavis«, meinte er betrübt. »Aber die Leute, die ihm drohen, schrecken vor
nichts zurück .«
    »Solche Typen kenne ich zur
Genüge«, sagte ich. »Bei denen hält man am besten immer eine Hutnadel
griffbereit .«
    »Pardon?«
    »Ach, nichts weiter«, meinte
ich. »Nur ein Spaß.«
    »Aber ich spaße nicht !«
    »Warum geht denn Ihr Freund
nicht zur Polizei ?«
    »Das kann er nicht .«
    »Aber das ist doch lächerlich«,
erklärte ich mit Bestimmtheit. »Jeder kann sich an die Polizei wenden. Man
braucht nur aufs nächste Revier zu gehen — oder nur den Telefonhörer
abzunehmen. Was ist denn mit Ihrem Freund los? Ist er gelähmt ?«
    Luis strich sanft über seinen
Schnurrbart. »Mavis, Sie sind eine — wie sagt man? — Vertrauensperson. In Ihrem
Beruf haben Sie doch gewiß schon erfahren, daß man sich nur dann hilfesuchend
an die Polizei wenden kann, wenn man nichts vor ihr zu verbergen hat .«
    »Ich glaube, ja«, gab ich zu.
»Wollen Sie damit sagen, daß Ihr Freund etwas zu verbergen hat ?«
    »Ja.« Luis nickte traurig.
»Vierzig Millionen Pesos.«
    Ich fühlte, wie mein Kinn
herunterklappte, und machte den Mund schnell wieder zu, weil man nämlich davon
leicht ein Doppelkinn kriegen kann.
    »Vierzig Millionen...« Well,
ich war ja mathematisch noch nie sonderlich begabt gewesen, aber soviel wußte
ich: Das war eine ganze Menge Geld, auch in Dollars.
    »Es ist eine lange Geschichte«,
sagte Luis, »und es wäre mir lieber, wenn Juan sie Ihnen selbst erzählte.
Wollen Sie heute abend mit zu ihm kommen ?«
    »Gern«, sagte ich. »Wo steckt
er denn? Im nächsten Gefängnis?«
    »So lustig ist die Sache gar
nicht«, sagte er. »Denn er kann wirklich jeden Augenblick im nächsten Gefängnis
landen — und dabei ist es nicht mal seine Schuld, Mavis .«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an. »Also, Sie müssen zugeben, daß dies alles reichlich verworren klingt .«
    »Juan kann es erklären«, sagte
er.
    »Was arbeitet er denn
eigentlich«, fragte ich, »daß er vierzig Millionen Pesos anschaffen konnte ?«
    »Er ist Torero«, sagte er. »Der
zweitgrößte von ganz Mexiko, er kommt gleich nach mir. Aber dadurch ist er
nicht zu dem Geld gekommen. Selbst wenn man alle Stiere Mexikos umbrächte,
könnte man nicht soviel Geld verdienen .«
    »Aber wie...«
    »Lassen Sie es sich heute abend von ihm erzählen«, sagte Luis. »Ich kann ja
nicht genug betonen, wie dankbar ich bin, daß Sie hier sind. Jetzt braucht Juan
nicht mehr um sein Leben zu bangen .«
    »Das ist wirklich sehr schön«,
erklärte ich mit leisem Ingrimm. »Dafür fange ich langsam an, um meins zu
fürchten .«
     
    Nach dem Lunch und dem Tequila
und Luis Salazar und der Geschichte von seinem Freund Juan Gonzales mit den
vierzig Millionen Pesos, und weil obendrein mein neuer Strumpfhalter eine
Nummer zu klein war — kurzum, es schien mir das beste ,
an diesem Nachmittag der Muße zu frönen.
    Gegen drei langte ich wieder in
meinem Zimmer an, befreite mich von Kostüm und Halter und schlüpfte in einen
Hausmantel. Dann streckte ich mich, aufs Bett und wollte gerade mit der Muße
beginnen, da schrillte das Telefon.
    Ich nahm den Hörer ab und vernahm
eine Männerstimme. »Miss Seidlitz ?«
    »Richtig«, sagte ich. »Das bin
ich .«
    »Mein Name ist Hagen«, sagte
der Mann in schönem nordamerikanischem Englisch. »James Hagen. Ich möchte Sie
gern sprechen, Miss Seidlitz. Ich habe Ihnen einen geschäftlichen Vorschlag zu
unterbreiten .«
    »Was für einen Vorschlag ?« erkundigte ich mich vorsichtig. Die Erfahrung hat mich
nämlich gelehrt, daß ein Vorschlag immer ein Vorschlag bleibt, ganz
gleichgültig, welches Adjektiv die Herren jeweils beifügen.
    »Die Angelegenheit ist absolut
vertraulich, Miss Seidlitz«, erklärte er. »Ich möchte am Telefon nicht darüber
reden .«
    »Wo denn ?« fragte ich — als ob ich’s nicht schon gewußt hätte.
    »Könnte ich vielleicht auf Ihr
Zimmer kommen ?« meinte er voll Hoffnung.
    »Natürlich«, erwiderte ich.
»Mama wird sich freuen, Sie
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