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Das Grab des Ghouls

Das Grab des Ghouls

Titel: Das Grab des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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»Nun, was sagst du?«
    Ich hob die Schultern. »Tolle Werbung. Das Richtige für Menschen, die einen Kick brauchen und sich dabei mit keinen Videospielen beschäftigen.«
    »Das finde ich auch.«
    Ich faltete die Seite zusammen und legte sie neben meine Kaffeetasse auf den runden Cafétisch. Es war klar, dass Bill mir den Ausschnitt nicht grundlos mitgebracht hatte, und so fragte ich ihn: »Willst du etwa bei dieser Pilgerreise mitfahren?«
    »Nein, ich nicht.«
    »Aha.«
    »Aber ein Bekannter von mir. Ein Kollege, der einen Bericht darüber schreiben will.«
    »Dann kannst du ihm ja viel Spaß wünschen.«
    Die Augenbrauen des Reporters ruckten in die Höhe. »Ich weiß nicht, ob es ein Spaß sein wird«, erklärte er und legte erst mal eine Pause ein, um meine Neugierde zu wecken.
    Ich tat ihm nicht den Gefallen, sofort nachzufragen. Dafür wanderten meine Blicke durch das Café, dessen Wände aus Glas bestanden, die durch Holzbalken gestützt wurden. Hier trafen sich die Menschen, die in der Nähe arbeiteten, auf einen kleinen Plausch, um vom Stress eine Pause zu nehmen.
    »Was willst du hören?«, fragte ich.
    »Dass du da nachhakst.«
    Ich nickte vor mich hin. »Das hatte ich auch vor. Du meinst also nicht, dass es ein Spaß wird?«
    »Genau.«
    »Hm. Und warum nicht?«
    Bill hob die Schultern. »Ich habe keine Beweise, aber es gibt Gerüchte, denen man vielleicht nachgehen sollte.«
    »Welche?«
    »Ich hörte, dass dort am Ziel einiges passiert sein soll.«
    »Dann kennst du es?«
    Mein Freund schüttelte den Kopf. »Kennen ist eigentlich zu viel gesagt. Ich bin noch nie dort gewesen. Man hört von Gerüchten, dass diese Pilgerreisen schlimm sein sollen. Es heißt auch, dass einige Menschen völlig verändert zurückgekommen sind. Zwei sollen sogar ganz verschwunden sein. Man hat sie nie gefunden, aber die Reisen werden noch immer durchgeführt, und das wundert mich schon.«
    »Wäre das nicht etwas für dich?«
    »Ha, ha. Frag mal meine Frau, was sie davon hält. Nein, nein, John, das ist nichts für mich, obwohl es mich reizen würde. Wenn ich jedoch in diesen Bus einsteige, dann müsste ich schon eine Begleitperson mit dabei haben. Du verstehst.«
    Mein Grinsen wurde breit. »Und ob ich verstehe«, sagte ich und lachte noch dazu. »Aber den Plan kannst du dir abschminken. Ich werde mich nicht in den Bus setzen und dafür vielleicht noch einige Tage Urlaub nehmen.«
    »Die Reise findet am Wochenende statt.«
    »Trotzdem. Das ist nichts für mich.«
    »Hatte ich mir gedacht.«
    »Und jetzt fährst du auch nicht?«
    »So ist es. Dafür wird sich Desmond Wayne in den Bus setzen und die Fahrt mitmachen.«
    »Ist das dein Kollege?«
    »Ja, ein junger Mann. Der ist noch richtig heiß auf bestimmte Storys. Der will sich beweisen und ganz nach oben kommen. Mal sehen, was daraus wird. Ich jedenfalls habe ihm gesagt, dass er mit mir in Verbindung bleiben und sich melden soll, wenn ihm etwas nicht koscher erscheint. Das hat er mir versprochen. So bin ich zumindest indirekt am Ball.«
    »Dann traust du dieser Pilgerreise nicht?«
    »Genau.«
    »Und warum nicht?«
    Bill grinste mich über den Tisch hinweg an, bevor er auf seinen Bauch deutete.
    Zu erklären brauchte er mir nichts, denn dieses »Bauchgefühl« kannte ich ebenfalls. Auch ich hatte mich oft genug darauf verlassen, und damit war ich in der Regel gut gefahren. Aber mich jetzt in den Bus zu setzen und diese Pilgerfahrt ins Grauen mitzumachen, erschien mir doch nicht das Richtige. Da konnte der gute Bill reden, was er wollte. Ich war einfach nicht überzeugt.
    Trotzdem fragte ich weiter. »Wo fahren diese Grusel-Pilger denn überhaupt hin?«
    »In Richtung Westen. In die Gegend von Dartmoor. Ziemlich einsam. Und das eigentliche Ziel ist eine alte Schlossruine, in deren Umgebung das Grauen lauert.«
    »Und diese Pilger werden es erleben?«
    »So ist es.«
    Ich musste lachen. »Nun ja, diese Busreise-Unternehmer müssen sich schon etwas einfallen lassen. Denk daran, dass es auch die Mörderspiele in alten Schlössern gibt. Da werden Schauspieler engagiert, und plötzlich gibt es einen Toten. Man fragt sich dann, wer der Mörder ist. Man kann ihn dann durch geschicktes Fragen fangen. Nicht schlecht, aber nichts für mich.«
    »Das erleben die Pilger dort nicht. Sie werden in Angst und Schrecken versetzt.«
    »Auch durch Schauspieler«, sagte ich.
    »Das bleibt offen.«
    Mich überraschte die Antwort. Mein Freund Bill ließ sich einfach nicht davon überzeugen,
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