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Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See
Autoren: André Wegmann
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Freundinnen ausging, während er lieber zuhause abhing und sich mit Schach oder Astrologie beschäftigte. Außerdem hatte sie ihn jetzt schon einige Male überreden können, mit ihr Joggen zu gehen und sie hatte zumindest den Eindruck, dass er das nicht nur ihr zuliebe tat, sondern  mittlerweile wirklich Spaß daran hatte. Urplötzlich wurde sie allerdings aus ihren Gedankengängen gerissen, richtete sich ruckartig auf und schrie:
„Pass auf, da liegt was!“

 
    2
     
    Philipp hatte das, was da nach einer scharfen Kurve am Rande seiner Fahrbahn lag – wahrscheinlich irgendein größerer Tierkadaver – gerade noch rechtzeitig gesehen, um das Lenkrad ein Stück weit nach links zu reißen. Daraufhin geriet der Audi allerdings auf die Gegenfahrbahn, was zur Folge hatte, dass ein entgegenkommendes Fahrzeug scharf ausweichen musste und dies mit einem wütenden Hupen quittierte. Philipp fuhr rechts ran, stoppte den Wagen und schaltete das Warnlicht an.
„Puh, das war knapp“, sagte er.
„Hab ich einen Schreck gekriegt“, entgegnete Jana. „Was war das denn?“
„Wahrscheinlich irgendein verendetes Tier. Ich schau es mir mal kurz an und zieh es von der Straße, damit hier heute Nacht nicht noch ein Unfall passiert. Im Handschuhfach ist eine Taschenlampe. Gibst du mir die mal bitte?“
     
    Nachdem Jana ihm die Taschenlampe gereicht hatte, stieg Philipp aus dem Auto und öffnete den Kofferraum. Aus einer alten Tasche, die ein Überbrückungskabel und Werkzeuge enthielt, kramte er ein Paar Handschuhe hervor. Jana war inzwischen auch ausgestiegen und gemeinsam gingen sie die etwa fünfzig Meter zu der Stelle zurück, wo dieses Ding lag. Es war zwar noch nicht vollständig dunkel, allerdings war die Straße auf beiden Seiten von dichtem Wald umgeben, sodass nicht mehr viel zu sehen war. Der langgezogene, heulende Ruf eines Waldkauzes durchbrach die Stille. Philipp schaltete die Taschenlampe an und beleuchtete den Kadaver, der wahrscheinlich von einem Reh oder einem Hirsch stammte. Genau war das nicht zu erkennen, da nur noch der Rumpf und die Beine übrig waren – der Kopf fehlte.
„O Gott“, sagte Jana. „Das arme Tier.“
Philipp schaute genauer hin. Eine Vielzahl von Fliegen hatte sich bereits über die blutverschmierten Wunden der bedauernswerten Kreatur hergemacht.
„Ja, übel zugerichtet“, sagte er. „Aber irgendwie komisch.“
Er bemerkte Janas fragenden Blick, als er ihr Gesichtsfeld mit der Taschenlampe streifte. „Na ja, ich mein nach ´nem Autounfall sieht es nicht aus. Der Kopf fehlt und diese Wunden....jeweils groß wie ein Tennisball und quer über den Körper verteilt.“
Jana stellte sich neben ihn und betrachtete das tote Tier mit einem Gesichtsausdruck, der eine Mischung aus Ekel und Mitleid erahnen ließ.
„Hm, stimmt schon“, sagte sie. „Vielleicht wurde es durch ein anderes Tier gebissen und ein vorbeifahrendes Auto besorgte den Rest.“
„Wie dem auch sei. Ich zieh es von der Straße runter.“
Philipp packte den Kadaver an den Hinterläufen und zerrte ihn von der Straße. Gerade rechtzeitig, denn einige Sekunden später näherte sich ein Auto und rauschte an ihnen vorbei. Während sie sich auf den Rückweg zu ihrem eigenen Wagen machten, sagte Jana:
„Schon merkwürdig und ein bisschen unheimlich.“
„Ja stimmt schon“, entgegnete Philipp. „Aber wer weiß, was hier in den Wäldern so haust. Vielleicht wurde das Tier durch einen Wolf oder Luchs verwundet und beim Versuch die Straße zu überqueren erwischte es dann noch ein Auto, wie du schon sagtest.“
„Ja, möglich.“
Philipp gab Jana einen Kuss, achtete aber darauf sie nicht mit den schmutzigen Handschuhen zu berühren. „Jetzt ist Urlaub angesagt, Schatz. Wir sind gleich da.“
 
    Während Jana sich in den Wagen setzte, verstaute Philipp die Handschuhe in der Tasche im Kofferraum. Er wollte gerade auch wieder in das Auto steigen, als er gegenüber der Straße im Wald ein Rascheln vernahm. Nach einem Moment der Stille, hörte er es erneut – diesmal noch deutlicher. Er hielt inne, schaltete die Taschenlampe an und richtete ihren Strahl auf die dichten Baumreihen. Er konnte nichts erkennen.
„Was ist los?“, hörte er Jana fragen.
„Nichts. Ich dachte ich hätte etwas gehört.“ Philipp setzte sich wieder in den Audi.
„Also allmählich finde ich es wirklich unheimlich hier“, sagte Jana.
Philipp antwortete nicht und startete das Auto. Als er losfuhr, kam ihnen ein weiteres Fahrzeug entgegen. Bei einem Blick in
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