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Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See
Autoren: André Wegmann
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wisperte Jana leise.
In Philipp breitete sich ein ängstliches Kribbeln aus. Er musste dem plötzlichen Impuls widerstehen einfach wegzulaufen. Stattdessen zwang er sich vor Jana Mut zu demonstrieren.
„Bleib hier, ich bin gleich zurück.“
„Lass mich hier nicht alleine.“
„Ich gucke nur kurz nach, bin sofort zurück.“
Philipp zwängte sich durch das wuchernde Gebüsch in den Wald hinein. Er blickte sich um, konnte aber in der Dunkelheit nur sehr wenig erkennen. Das Mondlicht schaffte es kaum, das dichte Blätterdach der Bäume zu durchdringen. Auf einmal sah er ein Licht in einiger Entfernung – möglicherweise eine Taschenlampe; er war sich nicht sicher. Dann meinte er ein Kichern zu vernehmen, gefolgt von erneutem Rascheln. Am liebsten wäre er wirklich einfach abgehauen, aber er war hier ja nicht alleine. Wenn jemand meinte, er müsste ihm und seiner Freundin einen Schrecken einjagen, dann sollte er denjenigen auch zur Rede stellen und nicht wie ein Feigling flüchten. Er eilte durch die Dunkelheit auf die Stelle zu, von der das Licht gekommen zu sein schien. Plötzlich traf sein Fuß auf etwas Hartes und er fiel zu Boden. Zum Glück hatte er sich dabei nicht weh getan. Er rappelte sich sofort wieder auf, zückte sein Feuerzeug und beleuchtete die Erde. Er war über einen Stein gestolpert, hatte es den Anschein. Doch als er das Feuerzeug umher schwenkte, erkannte er überwucherte Mauerreste. An der Stelle, an der er gestolpert war, ragten sie etwa 20 Zentimeter aus dem Boden. Als er die Erde weiter absuchte sah er, dass die Mauer dicht daneben aber noch wesentlich höher erhalten geblieben war. Was war das hier? Vielleicht die Überreste einer kleinen Steinhütte oder so was, dachte er. Auf einmal knackte es komisch unter seinen Füßen, als er auf die Erde auftrat. Philipp bückte sich, leuchtete runter und machte erschrocken einen Satz zurück, sodass er auf seinen Hintern fiel. Er hatte direkt in die leeren Augenhöhlen eines Schädels geblickt.
 
    Angst und Unbehagen machten sich ihm breit, allerdings siegte seine Neugier. Philipp entzündete das Feuerzeug erneut und erkannte jetzt, dass es sich bei dem, was da vor ihm lag, lediglich um ein rundes Geflecht aus Zweigen handelte, dessen Löcher den Blick auf schwarze Walderde freigegeben hatten. Da hatte ihm anscheinend seine Phantasie einen makabren Streich gespielt.  Langsam und gebückt suchte er die Erde ab. Das Knacken war offensichtlich durch einen morschen Ast verursacht worden. Er wischte sich Schweiß von der Stirn und atmete tief durch. Zwar war er ziemlich müde, aber dass er sich gleich, vor lauter Verunsicherung nach einem unheimlichen Geräusch, einen Totenkopf eingebildet hatte, das durfte er niemandem erzählen. Man würde ihn ja auslachen.  
„Philipp?!“, hörte er Jana rufen.
Er richtete sich auf und schaute sich im Wald um. Das Licht war verschwunden und außer Grillenzirpen und dem Ruf einer Eule war es still. Schließlich drehte er sich um und ging zurück. Als er wieder den Pfad betrat, packte Jana ihn an den Armen.
„Ich hatte solche Angst, lass mich nie wieder einfach alleine stehen hörst du?“
„Ich wollte doch nur kurz nachschauen, woher das Lachen kam.“
„Hast du was entdeckt?“
„Nein. Vielleicht irgendein Obdachloser, der sich einen Scherz erlaubt hat.“
„Na der ist ihm gelungen. Das war richtig furchteinflößend. Komm, ich will ins Haus.“
Im Eiltempo huschten die Beiden den Weg entlang, bis sie ihr Ferienhaus erreicht hatten.

 
    7
     
    Philipp schloss die Terrassentür hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er Jana in ihrer Handtasche kramen, die sie auf der Couch abgestellt hatte. Sie zündete sich eine Zigarette an und setzte sich.
“Hast du die Tür richtig zugemacht, Philipp?“
„Ja, hab ich. Keine Angst, hier kommt schon niemand herein.“
„Na hoffentlich, das war echt unheimlich gerade.“ Jana zog kräftig an ihrer Kippe.
Philipp setzte sich neben sie und legte einen Arm um sie.
„Lass dir die Stimmung nicht vermiesen. Verrückte streunen überall durch die Gegend, aber hier sind wir sicher und wir wollen doch entspannen im Urlaub.“
Jana zog einen Aschenbecher aus Messing zu sich heran, der auf dem Tisch stand.
„Na du bist gut, erst das tote Tier auf der Straße und nun so was. Entspannung sieht anders aus.“
„Das war schon etwas unheimlich, aber nun ist doch alles gut“, sagte Philipp und hoffte Jana damit beruhigen zu können. Hektisch drückte die ihre Kippe im Aschenbecher
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