Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutwahn - Der Schrecken am See

Blutwahn - Der Schrecken am See

Titel: Blutwahn - Der Schrecken am See
Autoren: André Wegmann
Vom Netzwerk:
Geräusch erklang. Ein schrilles „Uh-Uh-Uh-Aah-Aah“, von rechts oben an der Wand.
„Oh Gott habe ich mich erschrocken.“
Auch Philipp hatte sich abrupt in Richtung des lauten Rufes gedreht. Der Lichtschein aus dem Flur ließ eine Art Kuckucksuhr erkennen, die oben in der Ecke an der Wand hing und Beiden bislang noch nicht aufgefallen war. Nur beherbergte das schwarzweiße Häuschen mit dem braunen Schrägdach keinen Kuckuck, sondern einen kleinen Affen, der mit seinem Schrei auf sich aufmerksam gemacht hatte.
„Also da nehmen wir gleich aber mal die Batterien raus, das ist ja nervig, wenn das die ganze Zeit so geht“, sagte Jana.
Philipp schmunzelte. „Ich finde das Ding cool“.
„Na ja“, meinte Jana nur, drehte sich um und ging den Flur entlang, als sie durch ein noch lauteres und noch schrilleres Geräusch erschreckt wurde.
     
    Offenbar die Türklingel. Sie drehte sich zu Philipp um und schaute ihn verwundert an.
„Wer kann das denn sein? Jetzt noch? Vor allem kennt uns hier ja keiner.“
„Ich weiß es nicht, ich schau nach“, sagte Philipp und ging an ihr vorbei in Richtung Haustür.
Jana folgte ihm. Vor der Haustür, die aus massivem Eichenholz bestand, zögerte Philipp und rief: „Wer ist da?“
Eine weibliche Stimme erklang: „Moorkamp. Ihre Vermieterin.“
Philipp öffnete die Tür und eine Frau in Jeans und weißem Shirt, die Jana auf etwa 50 Jahre schätzte, stand vor ihnen und lächelte sie an. Sie war dünn, hatte schwarze Haare und braune Augen. Sie sah zwar nicht schlecht aus, fand Jana, wirkte jedoch etwas verlebt und hatte außerdem schon starke Falten. „Entschuldigen Sie die späte Störung.“ Sie gab Jana die Hand.
„Ihren Freund kenne ich ja bereits“, sagte sie und nickte Philipp freundlich zu. „Ich wollte Ihnen nur frische Bettwäsche bringen und fragen ob alles zu Ihrer Zufriedenheit ist. Unsere Putzfrau rief mich an und sagte, sie hätte vergessen die Bettwäsche bereit zu legen und da ich etwas mehr als einen Kilometer von hier entfernt wohne, hab ich gedacht, ich bring sie eben vorbei.“
Die Frau deutete auf eine Tragetasche, die Philipp ihr abnahm.
„Das ist aber nett von Ihnen“, sagte Jana. „War uns noch gar nicht aufgefallen, das Schlafzimmer ist sicher oben, da waren wir noch gar nicht.“ Die Frau nickte freundlich.
„Ja und sonst ist alles bestens. Wirklich gemütlich hier. Unseren kleinen Mitbewohner haben wir auch bereits kennengelernt.“
„Wen meinen Sie?“, fragte die Frau, während es am Himmel kurz aufblitzte und ein leichtes Donnern erklang.
„Na den kleinen Affen in der Uhr“, sagte Jana und grinste.
Die Frau lachte: „Achso, ja. Sicher etwas gewöhnungsbedürftig. Manche fühlen sich auch genervt und nehmen die Batterien aus der Uhr.“
„Ach wo“, sagte Jana und schielte zu Philipp. „Der ist doch putzig.“ Philipp grinste nur.
„Freut mich jedenfalls, dass es Ihnen gefällt“, sagte die Frau.
„Wirklich schön hier. Sie sind sicher immer gut belegt, kann ich mir vorstellen“, sagte Jana.
„Oh ja, da kann ich mich wirklich nicht beschweren. Ich vermiete das Haus jetzt seit 10 Jahren und seit einiger Zeit gibt es kaum noch Tage im Jahr, an dem keine Gäste da sind. Die Region hier ist einfach herrlich für Urlauber und der Mystikfaktor des Alatsees, wie ich ihn nenne, trägt auch zu einer hohen Nachfrage bei.“
„Oh ja“, sagte Jana. „Wir haben bereits in einer Broschüre im Wohnzimmer einiges darüber gelesen und als wir vorhin kurz am See waren haben wir auch eine Art mystische Erfahrung gemacht.“ Jana schaute Philipp vielsagend an.
„Wieso, was war los?“
„Ach plötzlich raschelte es im Gebüsch und irgendein Lachen erklang. Wir haben uns ganz schön erschrocken. War ein bisschen unheimlich“, sagte Philipp.
„Vielleicht haben Sie ja den einäugigen Eremiten bei seinem Streifzug durchs Allgäu gestört.“
Die Frau lächelte, während Jana und Philipp sich einen Blick zuwarfen.
„Eine weitere der vielen Legenden hier. Angeblich soll nachts ein jahrhundertealter Viehhirte mit nur einem Auge durchs Faulenbacher Tal geistern. Aber ach was, das war sicher irgendein Tourist oder Jugendlicher, der sich einen Scherz erlauben wollte.“
„Ist denn was wahres an diesen ganzen Mythen dran?“,  fragte Philipp. Die Frau lächelte geheimnisvoll.
„Wissen Sie, seit vielen Jahren ist nichts ungewöhnliches passiert. Natürlich nicht. Wäre es hier gefährlich oder so, wäre das kein beliebtes Urlaubsziel. Von dem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher