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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele
Autoren: Kim Harrison
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bedeutet dir nichts? War ich nur dein Dämon, dein Haustier? Nichts sonst?«
    Verzweifelt wandte sich Ceridwen zu ihm um, der Schmetterling vergessen. »Sprich nicht zu mir von Liebe. Das sind nichts als schöne Worte, um mich zu fangen«, flüsterte sie, aber unter ihrem Leid lag ein dringendes Bedürfnis, das er noch verstehen musste. Hier versteckte sich mehr, als sie sagte. Konnte sie unglücklich sein über ihre Ehe? War das der Schlüssel, um sie dazu zu bringen, die Kontrolle zu verlieren?
    »Wie du mich gefangen hast!«, rief er aus und riss seine Hand sofort zurück, nachdem er sie absichtlich an der Barriere zwischen ihnen verbrannt hatte. Erregung wallte auf, als sie die Hand ausstreckte und damit kurz Sorge um ihn zeigte. »Ceridwen«, flehte er und atmete schneller. »Ich habe beobachtet, wie du von einem scheuen, unruhigen Fohlen zu einer zu Recht stolzen Frau herangewachsen bist, feurig und bereit, Verantwortung für dein Volk zu übernehmen. Ich war da, als alle anderen sich entfernten, weil sie eifersüchtig wurden auf deine Fähigkeiten. Ich hatte nicht erwartet, dass ich dich lieb gewinnen würde. War ich kein Gentleman? Habe ich mich nicht jeder deiner Launen gebeugt?«
    Ihre leiderfüllten grünen Augen blickten in seine. »Das hast du. Weil du in meinem Schutzkreis gefangen bist.«
    »Ich würde es in jedem Fall tun!«, antwortete er heftig und sah dann in den dunkler werdenden Himmel, als suche er nach Worten, die er sprechen könnte, obwohl er das, was er sagen würde, schon zu unzähligen anderen gesagt hatte. Dieses Mal allerdings meinte er sie. »Ceri, du bist so selten, du kannst es dir nicht einmal vorstellen. Du bist so weit jenseits aller anderen hier, durch das, was ich mit dir geteilt habe. Der Mann, der auf dich wartet … Er kann deine intel lektuellen Bedürfnisse nicht befriedigen. Wenn ich deine Beschwörung höre, dann frohlockt mein Herz, und ich komme sofort, ein williger Sklave.«
    »Ich weiß.«
    Es war eine matte Bestätigung, und Algaliarepts Puls raste. Das war es. Das war der Weg zu ihrem Niedergang. Sie begehrte ihren Ehemann nicht. »Und jetzt lässt du mich im Stich«, flüsterte er.
    »Nein«, protestierte sie, aber sie wussten beide, dass die Tradition etwas anderes verlangte.
    »Du wirst heiraten«, konstatierte er, und sie schüttelte den Kopf, verzweifelt, während ihr winziger Fuß auf die Pflas tersteine klopfte. In ihrem Bedürfnis, es zu leugnen, kam sie näher.
    »Dass ich heiraten werde, heißt nicht, dass ich dich nicht mehr beschwöre. Wir können uns auch weiterhin unterhalten.«
    Er heuchelte Niedergeschlagenheit und wandte ihr den Rücken zu, fast ohne zu bemerken, dass der gepflegte Garten um ihn dunkel und feucht wurde. »Du wirst mich verlassen«, sagte er mit hoch erhobenem Kinn, während er ein weiteres Mal den Schutzkreis testete, nur um ihn immer noch perfekt zu finden. Obwohl er ein Dämon war und mit einem einzigen Wort eine Armee vernichten konnte, lag die Stärke einer Beschwörung darin, dass ein einfacher Kreis ihn binden konnte. Er musste sie so sehr aufregen, dass sie einen Fehler machte und er den Kreis brechen konnte. Bis dahin konnte nichts außer Geräuschen und Luft ihn durchdringen.
    Er holte rau Luft und ließ den Kopf sinken, seine Hände hinter dem Rücken verschränkt. »Du wirst mit guten Absichten anfangen«, sagte er mit ausdrucksloser Stimme. »Aber du wirst mich in Kellerräume beschwören, wo niemand es sehen kann, und unsere Zeit zusammen, die einst offen und hochgeschätzt war, wird verkommen zu kurzen Momenten umgeben von Schuld statt von wertvollen Steinen. Bald wirst du mich seltener und seltener rufen, weil die Scham verlangt, dass dein Herz von deinem Verstand befehligt wird, von deinen Verantwortlichkeiten.« Er holte tief Luft und ließ seine Stimme dünn klingen. »Lass mich gehen. Ich kann es nicht ertragen, das, was wir geteilt haben, Stück für Stück verschwinden zu sehen. Versetze meinem Herzen sauber den Todesstoß.«
    Das Knirschen von Kies unter ihren Schuhen durchdrang ihn wie ein Blitzschlag. Er biss die Zähne zusammen, um seine Vorfreude zu verbergen. Ein winziger Stein, der seinen Platz verlor, würde ausreichen. »Das würde ich nicht tun«, widersprach sie, als sie vor ihn trat, ein grauer Schatten vor der dunklen Vegetation.
    Er weigerte sich, sie direkt anzusehen, weil er wusste, dass er sie dadurch verletzen konnte. So schaute er zum Mond und sah ein paar einsame Schmetterlinge, die der
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