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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele
Autoren: Kim Harrison
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hatte; das ursprüngliche Blau getrübt von einer Schicht Dämonenschmutz, der nur der seine war.
    Als sie die gelbe Rose in seiner Hand sah, bildete sich eine einzelne schwere Träne in ihren tiefgrünen Augen, ein ungewöhnliches Zeichen von Gefühl bei der sonst so ausgeglichenen Frau. Sie senkte den Kopf, aber ihr Stolz brachte sie dazu, ihn sofort wieder zu heben. Mit hoch erhobenem Kinn schaute sie hinter sich auf ihre Tarotkarten und weinte noch mehr. Ihre Hände hielt sie ruhig an den Seiten, zu Fäusten geballt. Sie weigerte sich, die Tränen wegzuwischen.
    Hölle und Verdammnis, ich bin zu spät, dachte Algaliarept und trat einen wütenden Schritt nach vorne, nur um sofort wieder anzuhalten, als die Barriere, hinter der sie ihn be schworen hatte, ein vertrautes, warnendes, bösartiges Sum men von sich gab. »Liebe, was stimmt nicht?«, fragte er und tat so, als wäre er ahnungslos, obwohl er eigentlich verzweifelt nachdachte. Er hatte nicht sieben Jahre gearbeitet, nur um jetzt eine Dulciate-Elfe an die Ehe zu verlieren! »Warum weinst du? Ich habe dir oft geraten, nicht die Karten zu befragen. Sie lügen nur.«
    Niedergeschlagen wandte sich Ceri ab, aber ihre bleichen Finger, die nun kurz ihre Tarotkarten berührten, trugen noch kein goldenes Band, und Algaliarept fühlte einen Hauch von Hoffnung. »Ich bin nicht deine Liebe«, sagte sie mit schwankender Stimme, als sie die Karten mit den Liebenden mit dem Gesicht nach unten drehte. »Und du bist der Lügner.«
    »Ich habe dich nie belogen«, protestierte er. Verdammt noch mal, er würde sie nicht an irgendwelche hirnverbrannten Karten verlieren! Frustriert schob Algaliarept seine Stie felspitze gegen den Rand ihres Schutzkreises, nur um von seiner Macht zurückgewiesen zu werden. Sie hatte noch nie einen Fehler in seiner Errichtung gemacht. Das machte ihn gleichzeitig wütend und brachte ihn dazu zurückzukommen, Woche um Woche, Jahr um Jahr, und jetzt würde er sie genau deswegen verlieren.
    »Ich musste mich von dir verabschieden«, fuhr sie fort, als hätte er nichts gesagt. In ihrer Stimme lag eine flehende Note, als sie die goldumrandete Karte berührte. »Sie haben mir gesagt, ich solle es nicht tun; dass ich mit der Verantwortung der Ehe alle Verbindungen zum Arkanen abbrechen muss.«
    Aufgewühlt umklammerte er die Rose, bis ein Dorn seinen Handschuh durchstieß und der Schmerz seinem Zappeln ein Ende machte. »Verabschieden, meine Liebe?« Er musste sie dazu bringen, die Kontrolle zu verlieren – und sei es nur für einen Moment.
    »Ich bin nicht deine Liebe«, flüsterte sie wieder, aber ihr Blick lag auf den Karten. Es waren einzigartige Exemplare. Sie waren von einem zweitklassigen italienischen Maler geschaffen worden, der sich bemüht hatte, die königliche Familie in sein Werk einzuarbeiten. Es hatte ihnen nicht gefallen festzustellen, dass Ceri auf der Teufelskarte erschien, fortgetragen von einem Dämon.
    »Ceri, du bist meine unerwiderte Liebe«, sagte er ernsthaft und testete noch einmal die Stärke des Schutzkreises, bis der Geruch von schmorendem Leder ihn zum Rückzug zwang. »Sag mir, dass du nicht verheiratet bist. Noch nicht.« Er wusste, dass sie es nicht war, aber sie dazu zu bringen, die Worte auszusprechen, würde sie auch nachdenklich machen.
    »Nein.« Es war nur ein leises Flüstern, und die junge Frau schniefte und streckte eine Hand nach einem winzigen blauen Schmetterling aus, der im verblassenden Tag ihre Wärme suchte. Er hatte sie erst ein Mal in dieser Fülle fliegen sehen, und es war wahrscheinlich, dass die Hochzeit um die wunderschönen, zerbrechlichen Geschöpfe herum geplant worden war. Aber Schmetterlinge mögen Aas genauso sehr wie Blumen, Schlachtfelder genauso wie Gärten.
    Algaliarept schaute auf die gelbe Rose in seiner Hand. Seine Gedanken wirbelten im Takt der feierlichen Musik. Schnell. Er musste schnell sein. »Warum verletzt du mich?«, fragte er und presste seine Finger zusammen, bis ein einzelner Blutstropfen auf die Blüte fiel und die Rose in ein leuch-tendes Rot verfärbte. »Du hast mich beschworen, nur um mich zu verschmähen?« Er ließ die Rose fallen, und sie erbleichte, ihre Augen auf seinen blutigen Handschuh gerichtet. »Um dich zu verabschieden?«, beschuldigte er sie und ließ seine Wut in seine Stimme dringen. »Bedeuten dir sieben Jahre nichts? Die Fähigkeiten, die ich dir gegeben habe, die Musik, die Ideen, die ich von der anderen Seite des Ozeans mit dir geteilt habe? Das alles
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