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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele
Autoren: Kim Harrison
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besser gewesen, ich hätte dich niemals getroffen.« Er schaute sie an, und ihr entkam ein Schluchzen. »Ich war glücklich, so wie es war.«
    »Vergib mir«, presste sie hervor, zusammengesunken vor Kummer. »Du warst niemals nur mein Dämon.«
    »Es ist geschehen«, sagte er und brachte seine Stimme dazu zu stocken. »Es ist nicht so, als hätte ich je gedacht, du würdest mir vertrauen, aber mir den Himmel zu zeigen, nur um ihn dann einem anderen Mann zu schenken … Das kann ich nicht ertragen.«
    »Gally …«
    Er hob eine Hand, und ihre Stimme brach in einem Schluchzen. »Das ist das dritte Mal, dass du meinen Namen gesagt hast«, sagte er und zertrat die jetzt rote Rose unter seinem Stiefel. »Lass mich gehen, oder vertrau mir. Senk die Wand zwischen uns, damit ich wenigstens die Erinnerung an deine Berührung habe, während ich in der Hölle um das weine, was ich verloren habe, oder wende dich einfach ab. Mir ist es einerlei. Ich bin bereits gebrochen.«
    Mit leiderfülltem Gesicht wandte er sich wieder von ihr ab und bewegte die Schultern, als suchte er nach einer neuen Art zu stehen. Hinter sich hörte er ein einzelnes Schluchzen und dann nichts mehr, als sie den Atem anhielt. Er hörte kein Schlurfen von Pantoffeln, als sie davonrannte, und spürte keinen Machtverlust in dem Kreis, der ihn hielt, also wusste er, dass sie immer noch da war. Er betörte das klügste, entschlossenste Weib, dem er jemals einen Fluch beigebracht hatte, und er liebte sie. Oder vielmehr liebte er es, nicht zu wissen, was sie als Nächstes tun würde, und die Komplexität ihrer Gedanken, die er erst noch verstehen musste – ein Juwel in einer Welt, in der er alles hatte.
    »Liebst du ihn?«, fragte er und gab damit seinem Meisterwerk den letzten Schliff.
    »Nein«, flüsterte sie.
    Seine Hände zitterten, als Adrenalin durch seine Adern schoss, aber er hielt sich absolut bewegungslos. Er hätte eine Menge dafür gegeben zu wissen, welche Karte sie in ihrer Hand zerknitterte. »Liebst du mich?«, fragte er und war schockiert, als ihm aufging, dass er diese Worte noch niemals zuvor verwendet hatte, um einen Vertrauten zu verführen.
    Das Schweigen war lang, aber dann erklang hinter ihm ein sanftes »Ja. Gott helfe mir«.
    Algaliarept schloss die Augen. Sein Atem kam zitternd, und unterdrückte Erregung durchfloss ihn brennend, wie eine lebende Kraftlinie. Würde sie ihren Schutzkreis senken? Er wusste es nicht. Und als etwas leicht seine Hand berührte, zuckte er zusammen und schaute nach unten, um einen blauen Schmetterling zu sehen, der langsam die Flügel hob und senkte.
    Ein Schmetterling, dachte er überrascht, und dann verstand er. Sie hatte den Beschwörungskreis gebrochen und er hatte nicht einmal gefühlt, dass er gefallen war. Oh Gott, dachte er. Eine Welle von etwas, das fast Ekstase war, ließ seine Knie weich werden, als er sich umdrehte und sie vor sich stehen sah, gleichzeitig nervös und hoffnungsvoll. Sie hatte ihn eingelassen. Noch nie hatte er jemanden so genommen. Es war wie nichts, was er je gefühlt hatte, fast lähmend.
    »Ceri«, hauchte er und sah sie zum ersten Mal ohne das Schimmern ihrer Macht zwischen sich. Ihre Augen waren wunderschön, und ihre Haut hatte einen olivfarbenen Schein, den er nie zuvor bemerkt hatte. Und ihr Gesicht … Sie weinte, und er streckte die Hand aus und konnte es kaum glauben, als er mit seinem behandschuhten Finger unter ihrem Auge entlangstrich und damit ein unsicheres Lächeln hervorrief. Es war ein Lächeln zwischen Angst und Hoffnung.
    Sie sollte Angst haben.
    »Gally?«, fragte sie zögernd.
    »Liebst du mich wirklich?«, fragte er, während die Schmetterlinge sie umschwärmten, angezogen vom Geruch nach verbranntem Bernstein. Sie nickte und schaute zu ihm auf. Tränen glitten über ihr Gesicht, als sie zögerlich in seine Umarmung trat.
    »Dann bist du ein dämliches Weibstück.«
    Keuchend riss sie den Kopf hoch. Sie schob sich von ihm und versuchte zu entkommen, aber es war zu spät. Mit einem lautlosen Lachen schlang Algaliarept seinen Arm um ihren Hals, vergrub seine freie Hand in ihren Armen und zog sie durch den Garten zur nächsten Kraftlinie. »Lass mich los!«, schrie sie, riss sich zusammen und rief dann »celero inanio!«. Sie schluchzte, als sie ihm die gesamte Macht der nächsten Kraftlinie entgegenschleuderte.
    Mit einem schnellen Gedanken lenkte Algaliarept den brennenden Fluch ab und lachte leise, als Funken zeigten, wo verbrannte Schmetterlinge
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