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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
Autoren: Bernd Frenz
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rasch zurück, obwohl nur zwanzig Schritte entfernt immer noch Lava aus einem schmalen Erdspalt quoll. Doch ebenso rasch, wie das flüssige Gestein an der Luft erstarrte, kehrte auch die schützende Finsternis zurück.
    Ungläubig tastete die Elfin über ihren nackten Körper, der zwar zerschunden war, aber keine wirklich ernsthaften Blessuren aufwies. Erst als ihre Hände über den Bauch strichen, fuhr sie erschrocken zusammen. Irgendwie fühlte er sich ganz anders an als noch kurz zuvor in der Grube. Viel kühler, starrer und irgendwie lebloser.
    Von einer bösen Vorahnung beseelt, ließ sie ihre Hände tiefer gleiten, bis sie das Blut an den Innenseiten ihrer nackten Schenkel spürte. Da wurde ihr endlich klar, dass der Preis für ihr Überleben hoch war.
    Viel zu hoch!
    »Mein Kind!«, flüsterte sie entsetzt. »Ihr habt mir mein Kind geraubt!«

    Feene spürte, wie etwas in ihr zerbrach. Etwas Wertvolles, von dem sie erst seit kurzem wusste, dass sie es überhaupt besessen hatte.
    Doch statt vor Qual und Pein zusammenzusinken, richtete sie sich zu voller Größe auf und starrte zu dem terrassenförmigen Eingang des Vulkans, der sich in einiger Entfernung abzeichnete. Die Pechfackeln, die dort brannten, entrissen mehrere Orks, die zu ihr herüberstarrten, dem Dunkel der regenumtosten Nacht. Zwei von ihnen waren trotz der Witterung auf Anhieb zu erkennen. Urok und Ursa. Die beiden Feiglinge, die sie ihrem Schicksal überlassen hatten.
    Feenes Augen begannen unheilvoll zu glänzen, als die Schlange des Hasses ihr hässliches Haupt erhob und sie mit ihrem alles zersetzendem Gift bis in die letzte Fingerspitze erfüllte.
    »Das sollt ihr büßen!«, schwor die Elfin laut. »Noch vor all den anderen Orks, die ich unter meinem Fuß zerquetschen werde!«
    Die grenzenlose Wut, die sie erbeben ließ, fegte jeden Gedanken an Schmerz, Furcht oder Trauer davon. Selbst der schwere Flügelschlag einer Taube, die hinter ihr auf einem Ast niederging, konnte sie nicht mit Angst erfüllen. Feene hatte bereits damit gerechnet, dass der goldene Bote des Lichtbringers in der Nähe des Horts lauerte.
    »Du kommst mir gerade recht«, sagte sie und starrte dem Tier dabei direkt in die Augen. »Bring mich zu deinem Herrn, damit ich den Untergang der Orks von Arakia für alle Zeiten besiegeln kann.«
    Noch ehe sie ausgesprochen hatte, färbte sie Haut und Haar pechschwarz und verschmolz mit dem Dunkel der sie umgebenden Nacht.
     
    Am Heiligen Hort
    Der Wind peitschte den Regen beinahe waagerecht über die offene Steinterrasse. Mit der Nacht waren die Wolken vom Osten her gekommen, eine schwarze brodelnde Front, die das bleiche Licht des Vollmonds verschluckte und eisige Regenschauer auf die Erde herabstürzen ließ.
    »Du hattest recht«, sagte Urok, als er Feene im Schutze des Waldes verschwinden sah. »Das Blut der Erde hat sie verschont.«

    »Mein Gespür hat mich also nicht getrogen«, bestätigte sie mit einem Seufzer der Erleichterung. »Mag Ulkes Macht auch noch so groß sein, bei solch ehrlosen Taten findet das Blut der Erde seinen eigenen Weg.«
    »Dass Bava zum neuen Erzstreiter gekrönt wird, hat es allerdings nicht verhindern können«, gab Torg, der Urok nicht mehr von der Seite wich, zu bedenken. »Ulkes Macht ist wirklich sehr stark.«
    Stille breitete sich über den dreien aus wie eine luftdicht abschließende Glocke. Sie standen immer noch alle unter dem Eindruck von Moas Schilderungen, dass Ulke und seine Getreuen vor einigen Tagen große Mühe hatten, das Blut im aufgepeitschten See zu bezähmen. Dass dies in der gleichen Nacht geschehen war, in der Urok auf Felsnest genächtigt hatte und dass sich dabei in der Blutkammer eine seiner Visionen widergespiegelt hatte, nämlich der gemeinsame Sturm von Menschen und Orks auf eine fremde Festung, verstörte sie alle nur umso mehr.
    Nur das Vuran die schlimmste aller Ruchlosigkeiten, die Ermordung einer Doppelherzigen, verhindert hatte, brachte ein wenig Ordnung in ihr wankendes Weltbild. Sicher war Feene deshalb unendlich glücklich und würde ihnen dafür eines Tages ihre Dankbarkeit beweisen.
    Doch etwas anderes betrübte Urok sehr. »Die Doppelaxt ging für immer in den Fluten des Blutsees verloren«, brummte er. »Das ist ein wirklich großer Tribut, den Vuran für meine Rettung einbehalten hat.«
    »Vielleicht.« Ursa zuckte mit den Schultern. »Vielleicht ist es aber auch ein Zeichen, mit dem dir das Blut der Erde sagen will, dass die alten Traditionen, wie Ulke sie
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