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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
Autoren: Bernd Frenz
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während er sich neben ihr übergab. »Genau wie du. Was würdest du wohl machen, wenn du mit glühender Lava übergossen wirst? Ich wette, du würdest einfach sterben, ohne noch einmal an deinen Sohn zu denken. Wie gut für ihn, dass ich mich von nun an um ihn kümmern werde.«
    Benir verstand nicht, was sie ihm damit sagen wollte. Genau genommen verstand er überhaupt nichts mehr. Er wollte nur noch einmal sein Kind halten dürfen, bevor man ihn ins Verlies warf – um zu wissen, für wen er zurückkehren musste, nun, da Nera von ihm gegangen war.
    »Feene …«, bat er mit flehender Stimme, doch sie fuhr ihm scharf über den Mund, noch ehe er ein weiteres Wort sagen konnte.
    »Feene ist tot!«, schrie sie ihn an. »Ab heute bin ich Todbringer. Und jetzt raus mit ihm, der Kerl blutet mir den ganzen Boden voll!«
    Obwohl sich Benir mit aller Macht sträubte und dagegenstemmte, zerrten ihn ein halbes Dutzend Hände hinaus auf den Flur. Das Letzte, was er noch sah, bevor sich die Tür vor ihm schloss, war, wie Feene zur Amme trat und seinem schreienden Sohn zärtlich über die Wange strich.

    Er konnte deutlich sehen, dass sie dem Kleinen niemals ein Haar krümmen würde, so rücksichtslos sie auch zu ihm und Nera gewesen war.
    Trotzdem beschloss Benir in diesem Augenblick, dass Feene eines Tages unter seinen Händen sterben musste.

EPILOG
    A uf Hatras Rücken lernte Ursa das Land auf eine Weise kennen, wie es ihr nie zuvor möglich gewesen war. Voller Begeisterung verbrachte sie mehrere Tage damit, hinter ihrem Bruder zu sitzen und all das Neue in sich aufzunehmen, was Arakias abwechslungsreiche Landschaft zu bieten hatte. Schon bald war sie auch selbst in der Lage, die Zügel zu führen. Trotzdem ritt sie am liebsten in Gesellschaft, entweder mit Urok oder ihrem Knappen Moa.
    Der Lindwurm gewöhnte sich rasch an seine neue Besitzerin und wich ihr auch nicht von der Seite, wenn sie das Tier einmal anzubinden vergaß. Als Dank für dieses wundervolle Geschenk machte sie all ihren Einfluss im Hort geltend, um Urok eine neue Waffe zu verschaffen, die in der Form eines Hornschwertes geschmiedet wurde. Außerdem erhielt er persönlich aus Ulkes Hand einen reich mit Lindwurmhörnern verzierten Schild, der auch stärksten Hieben widerstand.
    Dem Hohepriester war es nur recht, dass Ursa ihre Zeit neuerdings so häufig außerhalb des Hortes verbrachte. Vielleicht weil er ahnte, dass sie seinem Treiben auf die Schliche gekommen war. Doch im Vorfeld der Invasion, die sie alle erwarteten, gab es keinen Platz für Neid und Zwietracht mehr. Sie alle mussten Bava als Erzstreiter anerkennen, egal, was hinter ihnen lag.
    Am neunten Tag nach Feenes geglückter Flucht, von der nur vier Orks in ganz Arakia wussten, begab sich Torg Moorauge wieder ins Dorf der Vendur, um seine persönlichen Angelegenheiten zu bestellen. Doch er versprach, rechtzeitig zur Schlacht zurückzukehren, um als Rechter Arm in Uroks Schar zu kämpfen. Dieses Versprechen würde er einhalten, daran zweifelte Ursa genauso wenig
wie daran, dass das Blut der Erde seinen eigenen Weg suchte, wo es nur konnte.
    Urok und Ursa nutzten die Zeit, um endlich den unbekannten Orkschädel zu bestatten, den er auf Arnurs Wehrhof erhalten hatte. Danach machten sie sich gemeinsam auf den Weg nach Felsnest, die lederne Schrift und den breiten Helm des Gepanzerten im Gepäck.
    Hatra bereitete es keine Mühe, den schmalen Weg hinauf auf das Plateau zu bewältigen. Und so tranken sie noch in derselben Nacht zusammen von dem berauschenden Kräutersud in der Hoffnung auf weitere Visionen.
    Doch das Blut der Erde hatte sich beruhigt. So blieb ihnen weiterhin verborgen, was es mit dem Tod des Vaters auf sich hatte oder mit dem gemeinsamen Sturm von Orks und Menschen auf Raams Festung.
    Wer auch immer Raam sein mochte.
    Sie wiederholten die Besuche auf Felsnest noch mehre Male, ohne zu neueren Erkenntnissen zu gelangen, sooft sie auch in der ledernen Schrift blätterten oder über den Tellerhelm strichen. Nur manchmal wiederholte der Wind, was er Urok schon bei seinem ersten Besuch zugewispert hatte.
    Das Blut! Der Atem! Der Leib!
    All das ist eins – und doch dreierlei!
    Bis sich eines Morgens – inzwischen war bereits eine volle Mondphase seit dem Kampf um die Streitkrone vergangen – etwas in dem Grenzgebiet, in dem die Wehrhöfe lagen, über Nacht verändert hatte.
    Zuerst glaubten beide, noch unter den Nachwirkungen des berauschenden Sudes zu leiden, doch so oft sie auch über ihre
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