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Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
Autoren: Bernd Frenz
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lebend verlässt, ist wahrhaftig von Vuran erwählt – wozu auch immer. Uroks Ächtung ist aufgehoben, das war es, was ich
euch eigentlich mitteilen wollte. Sollte es noch irgendwelche Schwierigkeiten mit einem Ranar geben, so lasst es mich wissen. Ich werde dann als Rechter Arm zu ihm sprechen. Was jedoch meinen Streitfürsten betrifft, so gilt ihm weiterhin meine unverbrüchliche Treue, das sollte keiner von euch dreien jemals vergessen. Bava ist genau der Richtige, um die eiserne Krone zu tragen, das hat auch schon Ramok erkannt. Denn Streitfürst und Hohepriester müssen uns gemeinsam führen, das war schon immer so und wird auch auf ewig so bleiben.«
    Gabor wandte sich schon ab, um wieder zu gehen, überlegte es sich aber noch einmal anders. Mitten in der Bewegung verharrend, sagte er, in das Dunkel des vor ihm liegenden Tunnels blickend: »Auch ich habe die Gerüchte über Ramoks Felltod gehört, doch Bava hat mir bei seinem Leben geschworen, dass er nichts damit zu tun hatte. Ich glaube ihm und stehe deshalb treu an seiner Seite.«
    Sein Kopf zuckte herum, bis sein Blick den von Urok traf, dann fuhr er fort:
    »Sollte ich jedoch eines Tages den Beweis für das Gegenteil erhalten, bin ich es, der Bava töten wird – und sonst niemand. Hast du verstanden?«

AM VORABEND DER SCHLACHT

36
    S angor, im Thronsaal der Schwebenden Festung
    »Ist das wirklich alles wahr, was du da erzählst?« Der König mit der Schlangenkrone gab sich aufs Höchste amüsiert. »Das ist ja besser, als ich je zu hoffen wagte!«
    Wie er sich so auf dem Marmorthron räkelte, hätte ihn ein unbedarfter Beobachter für einen freundlichen, warmherzigen Herrscher halten können – doch alles das war Gothar nicht, ganz im Gegenteil.
    Feene wusste nur zu genau, dass ihr Leben an einem seidenen Faden hing, an dem schon die ersten Ratten nagten. Trotzdem sah sie den Tyrannen furchtlos an, um nicht den geringsten Zweifel an ihrer Treue aufkommen zu lassen.
    »Die Lava dieser hochnäsigen Orks lässt sich also durch den Atem des Himmels beherrschen?«, hakte er noch einmal nach. »Ich hab’s ja schon immer geahnt, aber nun haben wir endlich Gewissheit. Das Rad des Feuers, auf das dieser Ulke und seine Hohen so sehr vertrauen, wird ihnen nichts nützen, denn mein treuer Maar wird in seine Speichen greifen und es für immer zerschmettern, nicht wahr?«
    Gothars Blick glitt zu der schlanken Gestalt, die außerhalb der Lichtsäule im Dunkeln schwebte. Gleich neben dem Maar zeichnete sich ein einfacher Lichtbringer ab, dessen weiße Rückenschleier immer noch rote Narben trugen, dort wo Feenes Schwert durch sie hindurchgefahren war.
    »Endlich!« Gothar warf das Frostbärenfell von seinen Schultern und streckte die Arme aus, als wollte er in dem hellen Licht baden, das seinen Thron aus der Dunkelheit schälte. »Endlich wird sich auch der letzte bewohnte Flecken zwischen Frostwall und Nebelmeer meiner starken Faust beugen müssen.« Seufzend flegelte er sich noch
bequemer auf seinen Thron und bedachte Feene mit einem wohlwollenden Blick. »Du bist wirklich geschickt vorgegangen, meine hübsche Tote, deshalb will ich dir auch verzeihen, was meinen Maar aufs Höchste erbost – das du nämlich einen der Seinen so schwer verletzt hast.«
    Die beiden Schleierwesen rührten sich die ganze Zeit über nicht von der Stelle, aber allein ihre Körperhaltung drückte pure Feindseligkeit aus.
    »Das tut mir alles sehr leid«, versicherte sie rasch. »Aber ich musste das machen, weil …«
    »Schon gut!« Gothar stoppte ihren Redefluss mit einer energischen Handbewegung. »Du hast wohl daran getan, dir das Vertrauen der Orks zu erschleichen, aus was für Motiven auch immer. Nur dadurch kennen wir jetzt so viele ihrer Namen und Ränge, und nur dadurch hattest du genügend Zeit, der Lava deinen Willen aufzuzwingen. Niemand weiß besser als ich, dass jeder Erfolg mit Blut bezahlt werden muss.«
    Vor dem Aufstieg in die Festung hatte Feene wohl auf hundert verschiedene Weisen durchgespielt, wie die Audienz verlaufen könnte, doch sie war kein einziges Mal auf den Gedanken gekommen, dass sich der König die ganze Zeit über so übermütig gebärden könnte.
    »Wie es scheint, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als dich fürstlich zu belohnen«, fuhr er honigsüß fort. »Nun, der Rang des Todbringers ist gerade frei geworden, und ich wüsste niemanden, der für diesen Posten besser geeignet wäre als du.«
    Feenes Lippen kräuselten sich zu einem feinen Lächeln.
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