Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1

Titel: Blutorks 1 - Frenz, B: Blutorks 1
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
vertritt, nicht mehr gelten.«
    Urok antwortete mit einem tiefen Knurren. Der Verlust der Doppelaxt schmerzte einfach zu sehr, um ihm irgendetwas Gutes abzugewinnen. Verdrossen sah er auf den angesengten Griff des Hornschwerts, das wieder in seinem Gürtel steckte. Die nächste Waffe, die er schmieden ließ, brauchte einen stählernen Griff, der den Flammen seiner Feuerhand trotzte, so viel stand fest. Bevor er sich darüber Gedanken
machte, wollte er jedoch noch eine Frage beantwortet haben. Und sosehr es ihn auch beunruhigte, dass ihm Torg als Rechter Arm nicht mehr von der Pelle rücken würde, so sehr freute es ihn nun, dass der Alte neben ihm stand.
    »Erinnerst du dich noch, was du auf dem Boot zu mir gesagt hast?«, fragte er. »Vor ein paar Tagen, als wir uns schon voneinander verabschiedet hatten?« Der Alte nickte wissend, trotzdem fuhr Urok fort: »Du hast mir erzählt, dass mein Vater ebenfalls eine Feuerhand war. Stimmt das wirklich? Oder war das nur im Rausch dahergeredet?«
    Torgs herabhängendes Augenlid zuckte kurz, als Urok seine Trunksucht ansprach, doch er zeigte keine Spur von Verärgerung. »Ramok hatte wirklich die Gabe der Feuerhand«, bekräftigte er mit fester Stimme. »Ich habe sie selbst während des Feldzugs gesehen, auch wenn er sie stets vor allen zu verbergen suchte.«
    Ein Blick in Ursas überraschtes Gesicht offenbarte Urok, dass seine Schwester gerade zum ersten Mal vom geheimen Talent ihres Vaters hörte. »Ramok hat versucht, die Feuerhand zu verbergen?«, fragte er Torg, ohne ihn anzusehen. »Warum?«
    Der Vendur lachte. »Weil er vollkommen anders war als du, darum. Es drängte ihn nicht danach, vor die anderen zu treten. Kriegsräte und lange Gespräche mit den Hütern des Horts waren ihm stets ein Gräuel.« Bei der letzten Bemerkung grinste er zu Ursa hinüber, doch es war ein um Entschuldigung heischendes Grinsen. »Geächtet zu werden so wie du, hätte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Da hat er sein Talent lieber verheimlicht.«
    »Das ist nicht alles«, mischte sich jemand in die Unterhaltung ein. »Es ging dabei auch um Ursa.«
    Alle drei sahen erschrocken zu dem dunklen Eingang hinüber, aus dem die andere Stimme erklungen war. Doch es war zum Glück nur Gabor Elfenfresser, der zu ihnen in den Regen hinaustrat.
    »Um mich?«, fragte Ursa betroffen, als sie den alten Freund ihres Vaters erkannte. »Was soll das heißen?«
    Gabor hob das Gesicht in die Höhe, als würde er den kalten
Schauer, der ihm ins Gesicht schlug, genießen. »Ramok wusste, dass Ulke niemals jemanden neben sich dulden würde, der dem Blut der Erde näher steht als er selbst«, antwortete er, ein paar Tropfen von den Augenlidern blinzelnd. »Und euer Vater hätte sich niemals unterordnen können, so wie es Bava tut. Doch ein offener Konflikt zwischen Ramok und Ulke hätte Ursa im Hort sehr geschadet. Darum hat er sein Talent stets verheimlicht und war irgendwann heilfroh, als es auch bei Bava zutage trat.«
    Die Stimme des Elfenfressers klang vollkommen anders als sonst. Es dauerte eine Weile, bis Urok begriff, dass es der fehlende spöttische Unterton war, der sonst jeden Satz des alten Recken tränkte. Das war es also, sein anderes Gesicht. Das des ernsthaften Kriegers, der seinem Streitfürsten ein guter Rechter Arm war. Urok hatte schon oft davon gehört, aber es noch nie zuvor zu sehen bekommen.
    »Es gibt Krieger, die hinter vorgehaltener Hand behaupten, dass Ramok trotzdem einigen Hohen ein Dorn im Auge war«, meldete sich Torg zu Wort. »Und wenn ich mir ansehe, was Urok heute beinahe passiert wäre, dann …«
    »An den Feuern der Vendur wird zu viel geschwätzt«, unterbrach ihn Gabor grob. »Vor allem von dir, Torg Moorauge!« Die Augen des Elfenfressers funkelten den alten Vendur böse an, doch schon nach wenigen Atemzügen glätteten sich die angespannten Züge wieder. »Sag, Alter, willst du wirklich zu deinem Eid stehen und der Rechte Arm in der Schar dieses Verrückten bleiben?«
    »Und ob!« Torg war nicht mal kurz zusammengezuckt, als ihn Gabor angefahren hatte. Nun beugte er sich sogar ein Stück vor, um seinem Gegenüber fest ins Auge zu blicken, während er fortfuhr: »Was bin ich sonst schon? Nur ein alter Teerfischer, der im hintersten Glied stehen darf. So aber werde ich mit Urok an vorderster Front in die Schlacht ziehen.«
    »Gut«, verkündete Gabor, sichtlich zufrieden mit der Antwort. »Dann pass auch gut auf ihn auf, auf deinen Ersten Streiter. Denn wer die Blutgrube
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher