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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust
Autoren: Riccarda Blake
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lauter Stimme, so dass mich sicherheitshalber auch andere hören konnten: »Was wollt ihr von mir?!«
    Die fünf erschraken und blieben wie angewurzelt stehen.
    »Warum lauft ihr mir nach?«
    Sie tuschelten untereinander. Dann sagte der Pummlige mit der gerunzelten Superhelden-Stirn: »Wir wollen dich warnen.«
    Ich machte einen erschrockenen Schritt zurück. Drohte der mir etwa?
    »N-nein, nein, nicht so«, stotterte er. »Das war dumm formuliert … auch wenn es natürlich irgendwie zutrifft … wir wollen dich nur auf etwas aufmerksam machen.«
    »Worauf?«
    Der Schlaksige trat vor. »Weißt du, wie viele Studenten der New York University jährlich unter scheinbar merkwürdigen Umständen verschwinden? Spurlos?«
    »Als wären sie wie vom Erdboden verschluckt«, fügte die Kurzhaarige mit der Brille hinzu.
    »Heute sind sie noch da, und morgen schon weg«, sagte die Blonde, als bedürfte das Wort ›verschwinden‹ noch einer zusätzlichen Erklärung. »Niemand sieht sie je wieder.«
    »Zumindest nicht lebend«, sagte die Brünette mit dem verhärmten Gesicht, und in ihrer Stimme lag mehr als nur eine Spur Zynismus.
    »Ähm …«, sagte ich. »Das ist schlimm. Aber … aber was hat das mit mir zu tun?«
    »Das wissen wir auch nicht«, sagte die Brünette. »Aber du bist ihnen bereits aufgefallen.«
    »Wem?«
    »Denen, die für dieses Massenverschwinden verantwortlich sind«, sagte der Schlaksige geheimnisvoll. »Wir haben gesehen, wie sie dich beobachten.«
    »Alle, von denen wir wissen, dass sie welche sind«, ergänzte der Pummlige.
    »Das ist das erste Mal, dass sie alle dieselbe auszusuchen scheinen«, sagte die Blondine. »Dich.«
    »Aussuchen?«, fragte ich. »Mich? Wer? Wofür?«
    »Sie versteht es nicht«, sagte die dralle Blondine mit einem resignierenden Seufzer.
    »Wie soll sie auch?«, fragte die Kurzhaarige ungeduldig. »Wir haben es ihr ja auch noch gar nicht richtig erklärt.«
    »Was erklärt?« Ich war jetzt richtig genervt. Ich hasse dieses für Freaks so typische Verschwörungsgefasel.
    »Du bist in Gefahr«, sagte die Brünette. »In großer Gefahr.«
    »So ein Unsinn!«, war das Erste, das mir dazu einfiel. Freaks sind da wie Versicherungsvertreter, Sektenmitglieder und das Verteidigungsministerium: Willst du den Leuten irgendwas verkaufen, mach ihnen erst einmal richtig Angst. Vor einem Autounfall, einer Krankheit, Terroristen oder Kommunisten, Armageddon oder sonst irgendeiner … buhuuu, groooßen Gefahr !
    »Lasst mich in Ruhe«, sagte ich daher. »Ich kaufe nichts, und ich trete auch keinem Verein oder Club bei. Schon gar nicht einem mit solch dämlichen Halskettchen.«
    »Aber …«, sagte der Schlaksige, während die Blonde ihre Halskette mit der Hand umschloss, als wollte sie sie vor meiner Beleidigung schützen.
    »Lasst mich in Ruhe«, wiederholte ich barsch, ihn unterbrechend.
    »Wir wollen doch nur …«
    »Ihr habt gehört, was die Lady gesagt hat«, raunte da plötzlich eine tiefe männliche Stimme hinter mir.
    Ich drehte mich erschrocken um …
    … und hielt den Atem an.
    Vor mir stand der verdammt noch mal heißeste Typ, den ich in meinem Leben je gesehen hatte!
    Groß, dunkelhaarig, dunkle Augen, dichte Brauen, markantes Gesicht mit vollen Lippen. Ihn umgab genau die geheimnisvolle, düstere Aura, die jedes zweite Mädchen dieser Welt dazu brachte, von zu Hause auszureißen. Er trug einen langen Ledermantel, schwarze Hosen und Boots. In einer Hand hielt er einen Stapel Flyer.
    »Sorry, dass ich mich einmische«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln. In seiner Stimme lag die Art von Rauheit, die einem eine wohlige Gänsehaut über den Rücken jagte. »Belästigen dich diese Freaks?«
    Ich wollte Ja sagen, aber mein Mund war plötzlich ganz trocken. Also nickte ich bloß.
    Er baute sich in Richtung der fünf auf, und es war, als würden seine enorm breiten Schultern einen Schatten auf sie werfen. »Ihr habt sie gehört. Lasst sie in Ruhe.«
    Sie wirkten eingeschüchtert.
    Sehr eingeschüchtert. Beinahe ängstlich sogar.
    »Oder was?!« Der Schlaksige machte noch einen Versuch.
    Das Gesicht meines Retters wurde finster. »Oder ich rufe … den Sicherheitsdienst.«
    Der Schlaksige überlegte kurz, ließ dann aber die Schultern hängen. »Du bist in großer Gefahr«, sagte er noch einmal in meine Richtung, drehte sich um und rauschte davon. Die anderen vier folgten ihm zögernd.
    »Danke«, sagte ich, und erst jetzt merkte ich, dass mein Herz schneller schlug. Tat es das, weil
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