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Blutlust

Blutlust

Titel: Blutlust
Autoren: Riccarda Blake
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Waffen durchsuchte. Auch das Mädchen wurde durchsucht. Der Meister wäre nicht der Meister, wenn er nicht von Natur aus vorsichtig und argwöhnisch wäre.
    Die zweite Wache nahm ein kleines Mikrophon vom Gürtel und sprach hinein.
    »Euer Schüler ist hier, Gebieter.«
    Wenige Sekunden später ertönte von der anderen Seite der Eisentür her eine Serie von Geräuschen, die dem Schüler verriet, dass der komplizierte Verschlussmechanismus geöffnet wurde. Natürlich von innen.
    Zwei, drei Herzschläge später schwang die Tür auf, und der Schüler konnte fühlen, dass das Mädchen neben ihm angefangen hatte, leise zu zittern. Er konnte ihre Angst wittern; aber auch ihre Lust.
    Furcht war schon immer ein starkes Aphrodisiakum.
    Er schritt durch die Tür, und Agnièska folgte ihm gehorsam.
    Im ersten der vielen Räume der über fünfhundert Quadratmeter großen Penthouse-Suite waren noch mehr Wachen stationiert. Auch sie verneigten sich vor dem Schüler. Er erwiderte ihren Gruß mit einem kurzen Nicken und ging weiter.
    Im nächsten Raum warteten vier Sklavinnen des Meisters darauf, dienlich sein zu dürfen, wenn sie gebraucht oder gerufen wurden. Eine war schöner als die andere. Aber Agnièska hielt dem Vergleich mit ihnen stand, worauf der Schüler sehr stolz war.
    Im Salon dahinter wartete der Meister. Er stand mit dem breiten Rücken zur Tür an einem hohen Mahagoni-Pult neben dem brennenden Kamin und beendete gerade einen handgeschriebenen Brief durch eine schwungvolle Unterschrift.
    »Komm herein, mein Sohn«, sagte er, ohne sich herumzudrehen, während er den Brief faltete und ihn in einen Umschlag steckte.
    Der Schüler betrat den Salon und kniete nieder. Auch Agnièska kniete sich hin und legte die Stirn auf den Boden. Der Meister schmolz etwas Siegellack von einem Barren und ließ es auf den Umschlag tropfen. Dann presste er sein Siegel hinein. Erst als es zu seiner Zufriedenheit getrocknet war, legte er den Brief zur Seite und drehte sich langsam zu seinem Schüler um.
    »Du hast mir ein Geschenk mitgebracht«, stellte er mit einem beinahe warmherzigen Lächeln fest und bat seinen Schüler mit einer Geste, sich zu erheben.
    »Ein Geschenk und interessante Neuigkeiten, Vater«, erwiderte der Schüler. »Vielleicht sogar geradezu sensationelle Neuigkeiten.«
    Der Meister zog neugierig eine Augenbraue nach oben.
    »Neuigkeiten? Das klingt gut. Ich bin gespannt. Ein Gefühl, das ich leider nur noch viel zu selten erlebe. Daher lass es mich ein wenig genießen, und spann mich noch ein wenig auf die Folter, indem du mir zunächst mein Geschenk zeigst.«
    Der Schüler schnippte mit dem Finger, und Agnièska erhob sich, ohne dabei aber den Blick zu heben.
    »Eine Jungfrau«, sagte der Schüler. »Ihr Name ist Agnièska. Sie stammt aus der Gegend von Szeged.
    »Szeged?« In der dunklen Stimme des Meisters schwang ein Hauch Melancholie. »Oh, das waren Zeiten.«
    Er trat an sie heran und musterte sie, während er langsam um sie herumging. »Man sieht es ihr an. Eine wahre Tochter der weiten Ebene Pannonias. Schau mich an, Kleines.«
    Gehorsam hob Agnièska das Gesicht. Ihre Lider bebten ein wenig, während ihre Augen die seinen suchten.
    »Hab keine Angst«, sagte er ruhig und griff nach ihrem Hals. Der lange Nagel seines Daumens fuhr von oben nach unten über ihre Halsschlagader. Sie erschauderte unter der Berührung. »Die Deinen dienen mir und den Meinen schon seit vielen, vielen Generationen.«
    »Euer Wille geschehe, Herr«, sagte sie mit brüchiger Stimme, so, wie der Schüler es sie gelehrt hatte.
    Sein markantes Gesicht senkte sich zu ihrem herab, und er saugte ihren Duft durch die schmale, scharf geschnittene Nase ein. Der Schüler sah, wie seine Lippen ganz leicht zu zittern begannen, und erkannte erleichtert, die richtige Wahl getroffen zu haben.
    »Jungfrau?«
    »Selbstverständlich«, bestätigte der Schüler.
    »Sehr schön«, sagte der Meister und trat zwei Schritte zurück. »Dann lass uns beginnen, Sohn. Schenk sie mir.«
    Der Schüler verneigte sich und deutete auf einen großen altarähnlichen Tisch in der Mitte des Salons. Auch Agnièska verneigte sich und ging hinüber. Vor dem Tisch blieb sie stehen und streifte sich das Kleid von den Schultern. Darunter war sie nackt.
    »Perfekt«, sagte der Meister anerkennend. »Du hast ein gutes Auge, mein Sohn.«
    Agnièska hatte die wundervoll weiblich-muskulöse Figur einer jungen, hart arbeitenden Frau vom Land. Sie kletterte geschmeidig auf den Tisch
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