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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer
Autoren: Silvia Kaffke
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sah Barbara an. »Was ist da?«
    Barbara beschrieb es ihm. »Da ist ein Weg zwischen Gärten hindurch, er führt zu einem weiteren Parkplatz oder zum Glacisweg, der hat etwas mit den alten Verteidigungsanlagen der Stadt zu tun. Oberhalb liegt die Hielmannvilla.«
    Jakubian nahm das Funkgerät. »Kramer, beordern Sie einen Teil Ihrer Leute unauffällig zu dem zweiten Parkplatz. Wir kommen auch dorthin.«
    Es hätte nicht viel gefehlt und die Reifen hätten gequietscht, doch Jakubian schaffte es, geräuschlos, aber mit hoher Geschwindigkeit, den Parkplatz zu verlassen. Zum Glück war um diese Zeit auf der B 8 nicht mehr sehr viel los. Jakubian wäre beinahe an dem zweiten Parkplatz vorbeigeschossen.
    Hannah Maldien hatte ihn noch nicht erreicht.
    Jakubian holte ein zweites, kleineres Funkgerät aus dem Handschuhfach. »So, jetzt sollten wir ihr folgen.«
    »Ruben, das da ist der Glacisweg. Sie wird uns sofort erkennen.«
    »Nicht, wenn wir es geschickt anstellen.«
    Dann sahen sie Hannah im Dunkeln über den schmalen Weg kommen. Dahinter lag etwas tiefer eine Wiese, über der sich, um einiges höher, ein großes, angestrahltes Haus erhob: Die Hielmannvilla.
    Hannah Maldien ging über den Parkplatz zu einer der Ausfahrten zur Straße.
    »Wohin geht es da?«
    »Das ist der Weg zum Rhein und zur Fähre, wenn sie die Straße überquert.«
    »Das tut sie gerade. Komm jetzt.«
    Er wartete, bis Barbara ausgestiegen war und legte dann seinen Arm um sie. Solange sie sich sicher waren, dass Hannah Maldien sie nicht sah, gingen sie schneller. Dann, als der Abstand gerade noch groß genug war, damit sie eventuelle Gespräche über Funk nicht hören konnte, schlenderten sie im gleichen Tempo weiter.
    Ein Jogger überholte sie. Im Vorbeigehen konnten sie den Knopf im Ohr sehen. Passanten hätten ihn vielleicht für einen MP3-Player gehalten, aber Jakubian und Barbara wussten, es war einer ihrer Leute. Das Pärchen, das ihnen entgegen kam, gehörte allerdings nicht zur Polizei. Es war eine laue Sommernacht, und Barbara befürchtete, dass noch viele Leute unterwegs waren.
    »Du kennst dich doch hier aus«, sagte Jakubian leise. »Wo will er sie treffen?«
    Das überlegte Barbara schon die ganze Zeit. Es gab nur zwei Möglichkeiten: entweder das Stück zwischen dem Ortsrand und der Fähre, wobei dort noch das Lokal
Zur alten Fähre
mit einem gut gehenden Biergarten war, was eine unbemerkte Annäherung erschwerte. Oder weiter den Rhein entlang hinter der Fähre, wo es um diese Zeit einsamer sein konnte.
    Sie beschrieb es Jakubian. »Gut. Wir halten uns die Optionen offen, konzentrieren uns aber auf die Fähre. Es könnte ihm gelegen kommen, dass dort viele Menschen sind.«
    Er gab die Anweisung, die SEK-Leute in den neutralen Einsatzfahrzeugen zum Parkplatz des Lokals zu bringen. Wenn der Treffpunkt hinter der Fähre lag, wären sie trotzdem noch schnell vor Ort.
    Hannah Maldien war inzwischen über die kleine Brücke des Kittelbachs gegangen und lief am Bach entlang zum Rhein.
    Barbara blieb plötzlich stehen. Jakubian schaltete sofort und nahm sie fest in die Arme.
    Neben dem Weg, kurz vor der Stelle, wo der Kittelbach in den Rhein mündete, war aus dem Gebüsch ein Mann getreten. Barbara erschauderte in Erinnerung an die schlecht belichteten Fotos, die Hirschfeld von ihm gemacht hatte. Sie war sich sicher: Das war Maldien.
    »Wir müssen zurückgehen«, flüsterte Barbara. »Wir können nicht ewig hier stehen und knutschen.«
    Sie glaubte, auf Jakubians Gesicht Bedauern zu entdecken, aber er nickte. Demonstrativ sah er auf die Uhr für den Fall, dass Maldien ihn beobachtete. Dann drehten sie um und gingen den Weg zurück.
    Maldien und Hannah standen auf der zweiten kleinen Brücke über dem Bach und redeten miteinander.
    »Wenn ich mich durch die Senke robbe, kommen ich ihnen näher.«
    »Und ich?«, fragte Barbara.
    »Du bleibst hier. Du hast keine Waffe.«
    Sie folgte ihm zwar in die Senke, um nicht allein auf dem Weg zu stehen, dann sah sie zu, wie er sich zunächst gebückt näher heranschlich und sich dann tatsächlich in seinem Maßanzug auf den Boden warf und immer näher heranrobbte.
    Barbara hatte so etwas zwar seit Jahren nicht mehr gemacht, aber sie wollte sich nicht abhängen lassen und machte es ihm nach.
    Schließlich lag sie neben ihm unter den Sträuchern, die auch Maldien vorher als Versteck gedient hatten. Jakubian bemerkte sie und sah sie wütend an. Sagen konnte er nichts, sie waren viel zu nah dran. Das
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