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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)
Autoren: Stephan Russbült
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und er zollte ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit als einer flüchtigen Berührung.
    Er kreuzte den Weg von Bralba. Die Ogerfrau hatte eine Schneise aus verletzten und toten Kriegern hinterlassen. Er sah, wie sie brüllend und fluchend auf eine Traube von Kriegern zuhielt, in der einen Herzschlag zuvor ihre Schwester Marmu taumelnd und mit blutüberströmtem Gesicht zu Boden gegangen war. Schwerter und Äxte erhoben sich dort, wo Marmu noch eben zu sehen gewesen war, und schnellten wieder und wieder auf sie herab.
    Bralba spießte ihre Feinde auf, hebelte sie aus und schleuderte sie ihren Kameraden entgegen. Überall wirbelten Barbarenkrieger durch die Luft, wurden aufgefangen oder begruben andere unter sich. Mogda hoffte, Bralbas Zorn würde sie nicht blind werden lassen für die Gefahr.
    Mogda war bei vierundachtzig angekommen, als er unverhofft eine freie Stelle betrat. Er wirbelte herum, aber keiner der Krieger befand sich in Reichweite. Er vernahm den Gestank von Dung und Urin. Jetzt erst erkannte er das mächtige Tier vor sich. Der langhaarige Büffel reichte ihm fast bis zur Schulter und mochte gut und gerne das Dreifache von ihm wiegen. Der Clanführer auf seinem Rücken wirkte fast wie ein Kind, wobei er von Größe und Statur eher einem Oger glich als einem Menschen. Der Mann musste gut acht Fuß groß sein. Die dunkel glänzende Rüstung wurde von mehreren Lagen Fellen fast gänzlich überdeckt, und der schwarze Helm mit den breiten Schwingen eines Vogels machten ihn zu einem Riesen aus Metall. Dennoch ging er auf dem breiten Rücken des Tiers fast unter. Der Büffel schnaubte bedrohlich, wobei nur die Nase des Tieres hervorstach, der Rest lag unter dem langen zotteligen Fell verborgen. Es stampfte mit den Hufen auf den Boden und bewegte sich seitlich. Der Clanführer saß fest im Sattel und ließ die beiden Äxte in seinen Händen zu den Seiten baumeln, bereit, mit diesen vom Rücken des Büffels jeden niederzumetzeln, der ihm zu nahe kam.
    Mogda rannte auf den Büffel zu, täuschte links an und zog rechts vorbei. Die Äxte des Clanführers wippten erst zur einen, dann zur anderen Seite. Zu langsam und behäbig war der Angriff, um Mogda gefährlich zu werden. Mogda stand im Rücken des Büffels, doch auch außer Reichweite, um einen Angriff auszuführen. Zum Glück, wie sich herausstellte: Das riesige Tier buckelte kurz und schlug mit den Hufen nach hinten aus. Mogda hatte die Reichweite der Beine unterschätzt, da auch sie komplett von Fell eingehüllt waren, und entging dem Hufschlag nur einen Fußbreit. Gefrorene Erde prasselte auf ihn nieder, als er in Deckung ging. Als der Regen aus Eisklumpen und Erde niedergegangen war, hatte sich der Büffel bereits zu ihm gedreht.
    »Du darfst nicht stehen bleiben«, rief Mogda sich in Erinnerung. Noch immer traute sich niemand in die Nähe des Tieres, doch falls er zu Boden gehen sollte, würde sich bestimmt ein tapferer Recke finden, der sich seiner erbarmen würde. Mogda brach erneut seitlich aus, wobei er seine Klinge der Menge zuwandte, die sie umzingelte, um den Freiraum weiter aufrechtzuerhalten. Im behäbigen Trab folgte der Büffel Mogdas Bewegungen.
    Das Tier ist zu langsam und der Krieger auf seinem Rücken durch den Helm fast blind, überlegte er. Als der Büffel ihm weiterhin folgte, wechselte Mogda schlagartig die Richtung. Er schaffte es hinter das Tier. Der Clanführer hatte es gut abgerichtet. Wie auf Kommando buckelte der Büffel erneut und schlug nach hinten aus. Diesmal duckte Mogda sich nicht unter dem fliegenden Dreck, sondern wartete ab, bis die tellergroßen Hufe wieder den Boden erreicht hatten, und stürmte heran. Mit voller Wucht trieb er den Stachelschild in das breite Hinterteil des Tieres. Die Dornen waren lang genug, um durch das üppige Fell bis in das Fleisch des Büffels zu stechen.
    Der Büffel brüllte, kam mit den Vorderhufen hoch und bäumte sich auf.
    Du bist als doch nur eine Kuh, dachte Mogda.
    Das Tier tänzelte auf den Hinterläufen. Der stuhlähnliche Sattel auf dem Rücken legte sich in die Waagerechte. Dem Clanführer blieb unter dem Gewicht seiner eigenen Rüstung nichts anderes übrig, als mit ausgebreiteten Armen im Sattel zu hängen wie ein Volltrunkener. Mogda schnellte hoch, umklammerte das Runenschwert mit beiden Händen und stieß zu. Krachend fuhr die Klinge durch den Panzer und erstickte den Schrei des Clanführers in einem gurgelnden Laut. Blitzschnell zog Mogda die Klinge wieder heraus, ging in die Hocke und
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