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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)
Autoren: Stephan Russbült
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Zeit, die Wunde an seinem Hals zu befühlen, doch er spürte, wie die Stelle pulsierte.
    Mogda wechselte die Richtung. Er stieß sich vom Rücken eines Mannes ab, dem er die Kante des Schildes in den Bauch rammte, und sprang in eine Gruppe von Männern, die das Gemetzel, das hinter ihm lag, ungläubig betrachteten.
    »Neunundzwanzig, dreißig«, zählte Mogda, während die zwei Männer vor ihm zu Boden gingen, der eine ohne Arm, der andere ohne Kopf. Mogdas Blick wanderte zur anderen Seite und erspähte Galok. Der üppig beleibte Kriegsoger hatte nicht das Kampfgeschick von Rator und auch nicht die Kraft von Hagmu, dennoch war er im Kampf nicht benachteiligt. Seine Schwächen überdeckte er mit Körpergewicht, genau wie die Leiber seiner Gegner. Einmal am Rennen, war dieser Koloss kaum noch zu stoppen. Mit ausgebreiteten Armen stürmte er durch die Menge der Feinde. Das Schwert hielt er auf Kopfhöhe, mit der anderen Hand verteilte er Faustschläge. Sein Vorsturm kam einer Lawine gleich. Kreuz und quer brach er durch die Reihen von Feinden, hielt auf einen der Frostriesen zu, aber selbst ihm schien klar zu sein, dass er diesen nicht so einfach umwerfen konnte. Er schlug vor dem Riesen einen Haken, riss dabei fünf oder sechs Krieger mit in den Dreck, köpfte zwei von ihnen, indem er sie einfach in seine Klinge laufen ließ, als sie versuchten der Kugel aus Fett und Fleisch zu entkommen, und rannte davon. Mogda erkannte gleich, dass dies ein Fehler war. Die Riesen verströmten mehr Ruhe, als ihm lieb war. Sie sahen die Oger schon von weitem und konnten sich auf ihre Angriffe vorbereiten. Der Frostriese stand bewaffnet mit einem Dreizack in der Menge aus brüllenden Kriegern. Er hielt seine Waffe zum Stoß bereit wie einer der Flussfischer, die Mogda in der Nähe von Osberg beobachtet hatte. Sie verharrten regungslos, bis sich ein Fisch in ihre Nähe traute, und stießen mit ihren Harpunen zu. In diesem Fall war Galok der Fisch, ein äußerst kapitaler Brocken. Der Riese trieb ihm den Dreizack von hinten durch die Brust, packte den langen Schaft der Waffe mit beiden Händen und hielt Galok aufgespießt daran hoch. Jubel breitete sich unter den Barbaren aus.
    Was der Riese und die in Verzückung geratenen Krieger nicht sahen, war Gortolk, der auf sie zupreschte. Der Kriegsoger mit den zwei Äxten stürmte seitlich heran, hakte sich durch Fleisch und Stahl und war innerhalb weniger Momente im Rücken des Frostriesen. Mit einem weiten Sprung über mehrere Krieger hinweg trieb er die beiden Kriegsklingen links und rechts tief neben dem Hals in die Schultern. Als er sie über Kreuz herausriss, fiel nicht nur der tote Galok zu Boden, sondern auch der Kopf des Riesen. Gortolk trampelte über den Leichnam hinweg und setzte seinen Weg unter lautem Gebrüll fort.
    Auch Mogda sah sich jetzt einem dieser fünfzehn Fuß großen Krieger gegenüber.
    Galoks Tod hatte ihn ermahnt, mit diesen Riesen kein leichtsinniges Spiel zu treiben. Er würde sich ihnen stellen müssen, und trotzdem durfte es nicht in einen Zweikampf ausarten. Er musste nah herankommen und ihn kampfunfähig machen, damit er weiterkämpfen konnte, ohne Gefahr zu laufen, hinterrücks aufgespießt zu werden. Der Riese erwartete ihn bereits. Drohend zeigte die Spitze seines Speeres auf Mogda, egal, wie viele Haken er schlug. Er hatte den Frostriesen bereits halb umrundet, da stürmte der geradewegs auf ihn zu. Kurz bevor Mogda in Reichweite des fast zwanzig Fuß langen Speeres kam, riss er einen der Barbaren von den Füßen und hielt ihn wie einen Schild der bronzenen Spitze entgegen. Die lanzenartige Waffe bohrte sich in den Mann hinein und wurde vom Gewicht nach unten gedrückt.
    »Zweiundfünfzig.«
    Mogda ließ sich auf die schneebedeckte Erde fallen und rutschte auf dem Hosenboden durch die Beine des Frostriesen. Er schlug seine Klinge mit aller Wucht in die Leiste des Riesen. Blut spritzte ihm wie Regen entgegen. Auf der anderen Seite erhob er sich sofort, packte das Runenschwert mit beiden Händen und trieb es tief in die Nieren seines Gegners.
    Mogda war bereits wieder auf dem Vormarsch, als er hörte, wie der Riese in die Menge von Kriegern stürzte und etliche von ihnen unter sich begrub.
    »Der zählt für zwei!«, brüllte Mogda. »Dreiundfünfzig, vierundfünfzig.«
    Mogdas blutiger Reigen ging weiter. Ein weiteres Mal schrammte eine Axt über seine Hüfte, ein Schwert traf seine Wade. Die Schmerzen, die er spürte, waren nur ein Gefühl dumpfer Taubheit,
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