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Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)

Titel: Blutiger Winter: Ein Oger-Roman (German Edition)
Autoren: Stephan Russbült
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jedoch am meisten erleichterte, war die Tatsache, dass ihm während der ganzen Kletterpartie nicht ein einziges Mal Selbstzweifel gequält hatten. Noch vor wenigen Stunden hatten Gedanken jeden seiner Schritte getrübt, doch sie waren fortgespült worden, wie die Wüste, aus der er gekommen war.
    Noch immer verteidigte ein Großteil der Oger und Zwerge den Abstieg zum Riss. Die Bleichen hatten einen breiten, halbkreisförmigen Teppich aus Feuer gelegt, um das Heer von Barbaren zurückzuhalten. Zwei der Eissegler standen bereits in Flammen, und von den Bären lebte nur noch ein einziger, aus dessen Hinterteil bereits zwei Pfeile ragten. Das Tier stand auf den Hinterbeinen und drohte jedem, der ihm zu nahe kam, brüllend mit den Pranken. Etwa ein Drittel der Zwerge war gefallen, und Mogda sah drei Oger am Rand des Risses liegen, dazu einen weiteren, der verkohlt neben einem brennenden Schiff lag. Das Heer der Barbaren und die Frostriesen beschränkten sich weiterhin darauf, ihre Feinde nur einzukreisen und von Zeit zu Zeit ihre Speere zu werfen oder ein paar Bolzen und Pfeile zu verschießen.
    »Zwerge nicht wollen gehen in Erde«, berichtete der fette Galok. »Zwerge bleiben bei Zwerge verwundet. Zwerg verwundet kann nicht klettern Erde.«
    Er zeigte auf eine kleine Gruppe von Bleichen, die hinter einem Eissegler in Deckung saßen. Die meisten von ihnen waren von Pfeilen getroffen worden, aber Mogda konnte auch Schwertwunden erkennen. Galok war außer Atem und keuchte, weil sich der beißende Nebel in seinen Lungen festgesetzt hatte. Er beschränkte sich darauf, Eis und Felsen vom Rand des Risses herauszubrechen und auf die Feinde zu schleudern. Als Galok sich die Tränen aus den geschwollenen Augen wischte, wich er erschrocken zurück.
    »Mogda sein ... sein ...«, stammelte er.
    »Ja, ich weiß«, sagte Mogda, »ich habe die Füße eines Gottes oder so. Mach dir nichts daraus, unten haben sie bestimmt noch ein paar passendere Ohren.«
    Mogda ließ den Oger gaffend zurück. Er lief zu einem der Eissegler hinüber und betrachtete einen Moment lang schweigend das Heer der Barbaren. Mittlerweile hatten sich alle um sie herum versammelt. Nur die vordersten Linien waren im Kampfgeschehen. Sie schleuderten Speere, warfen Steine und schossen ihre Bögen ab, doch die meisten ihrer Angriffe fielen dem gelben Qualm zum Opfer. Von zehntausend Kriegern waren höchstens fünf- bis sechshundert in Kampfesstimmung, nämlich genau die, die darauf hoffen konnten, sich wenigstens einem ihrer hoffnungslos unterlegenen Feinde stellen zu können. Der Rest machte den Eindruck eines gigantischen Heerlagers. Einzelne Lagerfeuer brannten zwischen ihnen. Andere versammelten sich in Gruppen und versuchten sich gegenseitig durch Kriegsgebrüll anzuheizen.
    Zwischen den ganzen barbarischen Kriegern stachen immer wieder große zottelige Reittiere heraus. Ihr graues Fell hing fast bis zum Boden und verdeckte ihre Beine. Zwei gewaltige Hörner stachen aus ihrer Stirn, die drohten, jeden, der ihnen zu nahe kam, aufzuspießen. Auf ihren Rücken lagen breite lederne Sättel, die fast wie Stühle geformt waren. Darauf saßen bullige Krieger in schweren Rüstungen und mit aufwendig geformten Helmen. Die Barbaren um sie herum riefen ihnen lobpreisende Worte zu und neigten ihre Häupter tief, wenn der Gruß erwidert wurde.
    »Sie fürchten das Feuer«, sagte eine Stimme hinter Mogda.
    Mogda drehte sich um und sah zu Trumbadin. Der Maester der Bleichen hielt seinen Kriegshammer fest umklammert.
    »Sie fürchten sich vor nichts«, erwiderte Mogda. »Sie sind nur zu viele, um den Kampf gegen uns wenige zu schmecken. Sie sind gelangweilt und wiegen sich in Sicherheit. Nur das Töten eines Feindes bringt ihr Blut in Wallung, doch sie können sich ausrechnen, dass nur jeder hundertste sein Schwert oder seine Axt gegen einen von uns treiben kann. Sie versprechen sich von dem Kampf nicht mehr als ein sättigendes Mahl.
    Was sind das für Krieger, die auf den langhaarigen Kühen reiten?«
    »Büffel«, erklärte Trumbadin.
    »Ist ein Büffel so etwas wie ein Zauberer?«
    »Nein«, berichtigte sich Trumbadin. »Die Reittiere heißen Büffel. Die Männer, die auf ihnen reiten, sind ihre Clanführer, so etwas wie Häuptlinge.«
    »Wie schmecken die?«, erkundigte sich Mogda.
    »Die Häuptlinge?«
    »Nein, die Büffel natürlich.«
    Trumbadin atmete erleichtert aus. »Gut, glaube ich, etwa so wie Rindfleisch«, erklärte er.
    »Mogda haben Plan?«, erkundigte sich
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