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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand
Autoren: E Kneifl
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Und es ist unfassbar: Es hat sich herausgestellt, dass die Abdrücke dieses Jamie nicht nur mit denen des Mörders deiner Eltern übereinstimmen, sondern auch mit den Fingerabdrücken des Täters, der die beiden Holländerinnen am Rio Grande, die alte Anthropologin und ihren Sohn in Mesa Verde und wahrscheinlich auch andere Pärchen auf diversen Campingplätzen umgebracht hat, einschließlich des Paares, das er gemeinsam mit Dick Carson 1993 im Royal Hawaiian Motel ermordet hat. Und die Blutspuren auf dem Küchenmesser, mit dem ihn deine Mutter attackiert hat, passen ebenfalls zu seiner Blutgruppe. Wir benötigen nicht einmal mehr seine DNA , um ihm all diese Morde nachweisen zu können.“
    „Ist das hundertprozentig sicher?“ Mir ist schlecht. Wenn ich daran denke, dass ich mit dieser Bestie seelenruhig Bier getrunken und herumgeblödelt habe, muss ich kotzen.
    „Ja. Die Fingerabdrücke und der Blutgruppen-Vergleich haben ein eindeutiges Ergebnis geliefert.“
    Der Inhalt meines Magens ist in meinem Mund versammelt. Ich kann ihn nicht mehr länger zurückhalten. Beuge mich über die kleine Mauer und kotze in den Grand Canyon.
    Als ich den letzten Schleimbrocken ausgekotzt habe und mich wieder aufrichte, umarmt mich Simon, drückt mich fest an sich.
    „Es tut mir so leid, Liebes, aber das ist längst nicht alles. Ich habe noch schlimmere Nachrichten. Jamie ist entwischt …“ Die letzten Worte flüstert er fast.
    „Wie bitte?“
    „Er hat den Wachebeamten erdrosselt. Diese Provinzsheriffs sind dermaßen überheblich. Sie sind daran gewöhnt, harmlose kleine Gauner zu verhaften und einzuschüchtern, und begreifen einfach nicht, wenn sie es mit einem wirklich gefährlichen Verbrecher zu tun haben. Der Sheriff hat Jamie mit auf den Rücken gefesselten Händen in der Ecke des Büros stehen gelassen, während er es sich auf dem Drehstuhl hinter seinem Schreibtisch bequem gemacht hat. Wahrscheinlich hat er seine Beine hochgelegt und sich damit in eine sehr leicht angreifbare Stellung gebracht. Als er gerade telefonieren wollte, hat sich Jamie, alias Jimmy Rattle, auf ihn gestürzt und seine gefesselten Hände um seinen Hals geschlungen. Vermutlich hat der Sheriff das Telefon fallen gelassen und versucht, seine Finger zwischen Hals und Fessel zu zwängen. Er dürfte wild herumgefuchtelt und mit seinen Beinen ausgeschlagen haben, denn der Tisch war umgeworfen und der Inhalt des Papierkorbs lag am Boden verstreut, als ihn einer seiner Deputys gefunden hat. Dieser Psychopath hat anscheinend mit gefesselten Händen das Büro des Sheriffs verlassen, ist seelenruhig zu seinem Wagen gegangen und losgefahren, ohne dass ihn jemand bemerkt oder gar aufgehalten hätte.“
    „Oh nein! Das darf nicht wahr sein!“
    „Du sagst es.“
    „Ich bin mir sicher, dass er zu Claire zurückkehren wird. Er hat mit ihr eine offene Rechnung zu begleichen. Claire hat ihn ans Messer geliefert. Wir müssen sie warnen.“
    „Nein, du irrst dich. Er ist auf dem Weg in den Süden. Wir nehmen an, dass er nach Mexiko will. Und ich muss jetzt sofort nach Las Vegas in mein Büro. Kann nur von dort aus die Fahndung dirigieren. Es läuft bereits eine Großfahndung. Sein Wagen wurde auf dem Highway 95/South gesichtet. Ein größeres Polizeiaufgebot ist hinter ihm her.“
    „Nein, ihr liegt falsch. Der Typ … will sich Claire vorknöpfen, glaub mir …“, stammle ich. „Schick deine Leute zu dieser Tankstelle im Death Valley und zwar schnell.“
    „Dort ist niemand mehr. Die Tankstelle ist geschlossen. Aber ich schicke noch einmal einen Streifenwagen vorbei, wenn du willst.“
    Ich muss dringend aufs Klo, mir ist schrecklich übel.
    Orlando blickt mich besorgt an. „Ich komme mit.“
    „Beeilt euch. Ich warte bei meinem Wagen“, sagt Simon.
    Ich spucke gelben Schleim. Ausgiebig wasche ich mir Gesicht und Hände. Als ich die Toilette verlasse, ist mir immer noch schlecht. Ich schaue mich nach Orlando um. Er ist nirgends zu sehen. Offenbar ist er längst zurück zu Simons Wagen gegangen.
    Plötzlich höre ich Schritte hinter mir. Ich drehe mich um. Im nächsten Augenblick presst jemand ein Tuch auf meine Nase und Mund. Mir wird schwarz vor Augen. Und dann spüre ich nichts mehr.
    Als ich wieder zu mir komme, weiß ich nicht, wo ich bin. Ich werde von jemandem getragen. Ich will runter. Zapple mit den Beinen. Sie sind genauso gefesselt wie meine Hände.
    Ich versuche zu protestieren. Bringe meinen Mund nicht auf. Ein ekelhaft schmeckendes Band
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