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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand
Autoren: E Kneifl
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ersten Bissen.
    „Nein nein, mir kann’s nicht blutig genug sein“, antwortete Rita lachend.
    Sie bemerkten nicht, dass sie beobachtet wurden, während sie die Steaks und die halbrohen Kartoffeln mit ein paar Gläschen Rotwein hinunterspülten.
    Die beiden Männer in dem schwarzen Chevy waren ihnen vom Supermarkt aus gefolgt. Mit abgedrehtem Motor und ohne Licht hatten sie ihren Wagen die abschüssige Straße zum Campingplatz hinunterrollen lassen, etwa zweihundert Meter entfernt vom Eingang geparkt und sich zu Fuß genähert. Verborgen hinter dem Sanitärgebäude verfolgten sie jede Bewegung des Pärchens.
    Aus einem kleinen Weltempfänger, der auf dem Campingtisch stand, ertönte Elvis’ Stimme. Rita drehte lauter. Sie liebte Elvis Presley.
    Der Rotwein schien Max’ Bedenken vertrieben zu haben. Er machte sich über ihre Schwärmerei für den King lustig. „Seit wann stehst du auf fette Männer?“
    „Wenn sie so eine tolle Stimme haben, schau ich nicht auf die Figur. Ewig schade, dass er so jung sterben musste. – Komm, tanz mit mir!“
    Max Kafka war kein guter Tänzer. Auf einem einsamen Campingplatz mitten in der Wüste wagte er jedoch ein kleines Tänzchen mit seiner Frau.
    „Das nennst du Rock ’n’ Roll?“ Lachend übernahm Rita die Führung, schleuderte ihren Mann wild durch die Gegend.
    Sicherheitshalber nahm er seine Brille ab.
    Kaum war der Jailhouse Rock verklungen, küssten sie sich und gingen eng umschlungen zu ihrem Wohnwagen zurück.
    Für die beiden Männer war der Zeitpunkt gekommen, loszuschlagen. Lautlos schlichen sie sich an den Trailer heran. Der eine riss die Tür auf, stürmte mit einem Revolver in der Hand hinein und schoss Max gezielt in die Brust.
    Max taumelte, ergriff aber, bevor er zu Boden ging, die zweite, noch volle Weinflasche und schleuderte sie nach dem Angreifer. Sie traf ihn am Kopf. Der zweite Schuss ging daneben. Schon stürzte sich der andere Mann auf Max. Blitzschnell schnitt er ihm mit seinem Messer die Kehle durch. Max verdrehte die Augen, sein Blick erlosch und sein Körper erschlaffte. Rita reagierte anders, als die beiden Männer erwartet hatten. Schreiend schnappte sie sich ein Fleischmesser, stieß den Revolverhelden zur Seite und sprang aus dem Wohnwagen. Der andere Typ folgte ihr. Erwischte ihren linken Arm.
    Sie drehte sich um, stieß ihm ihr Knie in die Eier und rannte los.
    Nach etwa hundert Metern hatte er sie eingeholt. Packte sie an den Beinen und brachte sie zu Fall.
    Als er sich über sie beugte, stach sie zu. Er warf sich nach rechts. Die Klinge drang knapp unterhalb seiner linken Schulter in sein Fleisch. Er stieß einen Schrei aus, der gleich darauf in ein höhnisches Lachen überging. Sie hatte ihn nicht schwer verletzt.
    Seine Hände schlossen sich fest um ihre Kehle. Ihre großen dunklen Augen quollen hervor, starrten ihn böse an.
    Fast bekam er es mit der Angst zu tun.
    Sie wehrte sich, so gut sie konnte, zerkratzte ihm das Gesicht.
    Er ließ ihren Hals los und zückte sein Messer.
    Kein Ton kam mehr über ihre Lippen. Sie fixierte ihn, hielt seinem Blick stand.
    Was für ein Teufelsweib, dachte er, bevor er ihr das Messer in die Brust stieß. Der Stich war nicht tödlich.
    Sie murmelte etwas in einer ihm fremden Sprache. Er verstand nicht, was sie sagte, hatte aber ein seltsames Gefühl. Rasch zog er das Messer aus ihrer Brust und bohrte es in ihren Bauch. Er weidete sich an dem Entsetzen in ihren schwarzen Augen.
    „Lass uns abhauen, da kommt jemand!“, schrie der andere. Schnappte sich Max’ Rucksack, lief zu dem Chevy, riss beide Türen auf und raste durch den geschlossenen Schranken auf die am Boden liegende Frau zu.
    Rita stöhnte leise, als die Räder des schweren Wagens ihre Beine zerquetschten.
    Als ihr Mörder auf den Beifahrersitz sprang, verlor er seine Kappe. Das Letzte, was sie wahrnahm, war eine rote Kappe mit der Aufschrift „Texas Ranger“. Dann verlor sie das Bewusstsein.

1.
Aéroport Paris-Charles-de-Gaulle, April 2012
    Ich hasse Fliegen. Als sich der riesige Airbus auf der Startbahn des Pariser Flughafens Charles de Gaulle in Bewegung setzt, klammere ich mich an den Arm meines Freundes Orlando.
    „Erzähl mir irgendwas. Von mir aus einen blöden Witz. Du quatschst ja sonst auch ununterbrochen. Warum bist du jetzt so still?“
    „Gib Ruh, Kafka. Ich möchte den Start genießen. Spürst du nicht dieses Kribbeln im Unterleib? Beim Start krieg ich immer fast einen Orgasmus.“
    „Du bist nicht ganz
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