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Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab
Autoren: Andreas Schmidt
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versengte. Strauchelnd ging sie zu Boden und barg das Gesicht schützend in den Händen. Ein Scherbenregen prasselte nieder, und es roch nach verbranntem Gummi und Lack. Maja war hart auf dem Pflaster aufgekommen und hatte sich Abschürfungen zugezogen.
    Mit der Zerstörung des Mercedes aus der Luft hatte man den Männern die Fluchtmöglichkeit genommen.
     
    Sie betete, dass sie diese Aktion nicht mit dem Leben bezahlen musste. Ein paar Meter neben ihr fluchte Grundinger ungestüm. Er war von der Druckwelle der Explosion zu Boden gegangen und hatte seine Waffe fallen lassen. Das Prasseln der Flammen wurde vom Rattern der Rotorblätter übertönt, der Helikopter gewann nun wieder etwas an Höhe.
    Maja sah geistesgegenwärtig ihre Chance. Sie rollte sich zur Seite, ignorierte den Schmerz, der ihren Körper durchbohrte, und warf sich auf die Maschinenpistole. Sie umklammerte den Griff der Waffe und riss den Lauf in die Höhe. Mit einer filmreifen Drehung richtete sie die Mündung auf Grundinger, der gerade dabei war, sich aufzurappeln.
    »Schön liegen bleiben!«, rief sie und sprang auf. Maja hatte schon ewig keine MP 5 mehr in der Hand gehalten. Das letzte Mal lag fast zwei Jahre zurück -damals hatte sie den Schießlehrgang im Rahmen einer Fortbildungsmaßnahme belegt. Dennoch erinnerte sie sich plötzlich an jedes Detail dieser Waffe. Mit einem Blick stellte sie fest, dass die Maschinenpistole bereits entsichert und auf Dauerfeuer geschaltet war. Sie legte einen Finger um den Abzug und trat auf Grundinger zu.
    »Du blöde Schlampe!«, giftete er, wagte aber nicht, aufzustehen.
    Mit einem Seitenblick vergewisserte sich Maja, dass die Kollegen des Sondereinsatzkommandos ihre Fahrzeuge verlassen hatten. Sie näherten sich schnell und mit den Waffen im Anschlag dem wehrlosen Grundinger, der sich mit einem wütenden Fluch auf den Lippen ergab.
    Feuerwehrfahrzeuge näherten sich und machten sich daran, den brennenden Mercedes zu löschen, der Helikopter hielt sich in der Luft und observierte die Lage von oben. Beißender Rauch hing schwer in der Luft und brachte Maja zum Husten. Sie war sicher, dass der Panzerfaust-Schütze im Hubschrauber seine Waffe bereits wieder geladen hatte und nicht lange zögern würde, das schwere Geschütz noch einmal einzusetzen.
    Maja blickte sich kurz zu den vermummten Kollegen um und gab ihnen ein Zeichen. Der Zugriff erfolgte schnell und routiniert. Während sich drei Männer auf Grundinger warfen und ihm Handschellen anlegten, stürmte der Rest des Sondereinsatzkommandos den Eingangsbereich der Sparkasse. Am anderen Wupperufer erkannte Maja Scharfschützen, die sich in Position brachten.
    Schüsse drangen aus der großen Schalterhalle ins Freie. Kunden und Mitarbeiter schrien entsetzt auf, und einer der Räuber feuerte eine Salve ab. Wer noch stand, warf sich jetzt zu Boden und suchte Schutz. Es gab im rückwärtigen Bereich der Halle eine Glaswand, die unter ohrenbetäubendem Klirren zu Bruch Die Männer des SEK gingen blitzschnell vor und überrumpelten Michels und Fritz. Der Zugriff hatte keine drei Minuten gedauert, dann wurden die Männer in einen bereitstehenden Streifenwagen verfrachtet. Fast gleichzeitig fuhren Krankenwagen vor, um sich um die möglicherweise Verletzten zu kümmern. Maja hoffte, dass kein Unschuldiger in den Kugelhagel geraten war. Sie sah zu, dass sie zu einem der Einsatzwagen kam.
    »Mann, was machst du ein Fass auf«, riss sie eine sonore Stimme aus den Gedanken. »Nur, weil ich dich einmal nicht mit zum Dienst genommen habe, ziehst du dein eigenes Ding durch.«
    Maja fuhr herum und blickte in Ulbrichts Gesicht. Er grinste schief, und in seinem Mundwinkel klemmte eine Zigarette. »Ist das deine Art von Behördenhilfe?«
    »Du hast mich die Drecksarbeit machen lassen«, erwiderte sie. »Aber wir haben sie.«
    »Ja«, nickte er und trat näher, um sie in den Arm zu nehmen. »Wir haben sie.« Er betrachtete sie sorgenvoll, sein Grinsen war wie weggewischt, als er sah, dass Maja ein wenig humpelte. »Bist du in Ordnung?«
    »Ich werde durchkommen.« Sie lächelte zu ihm auf und strich über seine Brust. »Erzähl, was waren das für Typen? Der eine stand plötzlich vor deiner Wohnungstür und hat den Stromausfall als Vorwand benutzt, um reinzukommen. Und ich war so blöd, die Tür aufzumachen.« Sie schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, bis es klatschte.
    »Und das Trio ist kein unbeschriebenes Blatt. Michels kannte sich aus - er ist vor vielen Jahren
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