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Blut und Rüben

Blut und Rüben

Titel: Blut und Rüben
Autoren: Uwe Voehl
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Geld, Herr Novotzki ...«
    »Im Gegensatz zur hochbezahlten dekadenten Finanzoligarchie, den korrupten Volksvertretern und den Managern ein Fliegenschiss.«
    »Verstehe, Sie plädieren auf Unzurechnungsfähigkeit?«
    »Unzurechnungsfähigkeit?«
    »Oder wie soll man es nennen, wenn Sie diese Retro-Plattitüden aus den Siebzigern hervorkramen?« Mir platzte der Kragen. »Hör zu, Armin, spiel hier nicht den Politikapostel. Wo stecken Steffi und Luna?«
    Erstaunt sah er mich an: »Der Hund? Dir bedeutet er wirklich etwas, oder?« Er lachte plötzlich, doch es klang irr. Dann wurde er ernst. »Mir haben meine Hunde auch etwas bedeutet. Wolf, Ricki, Ice ... und all die anderen. Dieser Idiot hat sie verbrennen lassen!«
    »Welcher Idiot?«, fragte ich.
    »Na, Hubert. Gregor hat den Brand gelegt, weil mit ihm ausgemacht war, dass sein Alter ihn löschen sollte. Der Sack kam zu spät ...«
    »Warum überhaupt?«
    »Um den Verdacht von mir abzulenken. Sollte so aussehen, als wollte man mich unter Druck setzen, das Land zu verkaufen.«
    »Verstehe«, sagte ich. »Und Hubert ...«
    »Hubert wollte ich ans Messer liefern. Genau wie seinen schwachsinnigen Sohn. Ihr seid mir zuvorgekommen.«
    »Wo hast du sie versteckt?«, fragte ich erneut. Ich versuchte, meine Stimme so ruhig klingen zu lassen wie möglich. Dennoch zitterte sie leicht.
    »Mit Luna habe ich nichts zu tun. Das war die Idee von dem Perversen.«
    »Wattenberg junior?«
    Armin nickte. »Frag ihn doch.«
    »Aber mit Steffi Klugs Entführung haben Sie sehr wohl etwas zu tun, oder?«, fragte Norbert scharf.
    Armin lehnte sich zurück. Er lächelte überheblich. »Drei Millionen bis zum Morgengrauen. Genau um sechs Uhr morgens lasse ich die Bombe zünden.«
    »Sie bluffen!«
    Armins Grinsen wurde breiter. »Wenn Sie meine Vergangenheit kennen, wissen Sie, dass ich mich ganz gut auskenne mit Bomben. Vor allen Dingen mit Zeitzündern ...«
    »Ich bekomme nie bis morgen früh drei Millionen zusammen ...«
    »Das ist Ihr Problem, nicht meins. Vielleicht machen Sie den ultra-reaktionären und faschistischen Kräften des Finanzkapitals ein bisschen Feuer unter den Hintern, indem Sie darauf hinweisen, dass ein wunderschönes Stück Lippe ebenfalls dabei draufgeht, wenn nicht rechtzeitig gezahlt wird.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Denk mal nach!«
    Norbert erhob sich. Er winkte mich und Ollie hinaus. Auf dem Flur fragte er mich: »Du kennst ihn besser. Blufft er, oder hat er wirklich was in der Hinterhand?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Letztendlich hatte Armin mir all die Jahre auch nur eine Fassade von sich präsentiert. Ich war darauf hereingefallen. Ich maßte mir kein Urteil an. »Frag Stahl und Leisenscheidt. Die werden dir eher ein psychologisches Profil von ihm erstellen können als ich.«
    »Ich dachte ja nur ... Was meint er mit dem wunderschönen Stück Lippe, das dabei draufgehen könnte?«
    Abermals zuckte ich mit den Achseln. »Detmold nennt sich in Werbebroschüren ›die Wunderschöne‹ ...«
    »Würde das ernstlich jemanden jucken, wenn dort die Bombe hochgehen würde? Ich weiß nicht ...«
    Plötzlich kam mir eine andere Idee. »Ich würde mich gerne noch einmal bei dem jungen Wattenberg umschauen ...«
    Norbert sah mich zornig an. »Wir sprechen hier von einem Menschen, und du denkst nur an deinen Hund!«
    »Armin zu verhören ist eure Aufgabe. Meine ist es, Luna zu finden. Armin hat Wattenberg beschuldigt ...«
    »Wir haben alle drei Grundstücke auf den Kopf gestellt.«
    »Aber doch nur während des kurzen Zeitfensters, als die drei bei unserer Eröffnung waren.«
    »Wir hätten Steffi und deinen Hund gefunden, wenn sie irgendwo dort gewesen wären. Im Moment sind wieder Einsatzkräfte vor Ort. Glaub mir, wir drehen da jeden Stein um! Insbesondere auf dem Grundstück deines Vetters.«
    »Ich möchte trotzdem auf Nummer sicher gehen«, beharrte ich. »Du hast erzählt, ihr habt eine Eisenstange gefunden ...«
    »So schnell geht das nicht mit der Blutuntersuchung ...«
    Sein Handy klingelte. »Alles klar«, sagte er. Er verdrehte die Augen. »Der alte Wattenberg hat sich mit einem Flaschenöffner die Pulsadern aufgeschnitten ...«
    »Wohin fahren wir eigentlich?«, fragte Ollie.
    Er spielte meinen Chauffeur. Zwangsläufig. Meinen Volvo hatte er ja zu Schrott gefahren, als er mich gerettet hatte. Und mit meiner gebrochenen Hand konnte ich ohnehin nicht fahren.
    »Auf den Hof des jungen Wattenberg. Es ist nur so ein Gefühl ...« Aber ein gewaltiges. Und
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