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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew
Autoren: Stephen King
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Umstände nicht kennen, die zu einer Geschichte geführt haben, um sie genießen zu können. Motoren interessieren Mechaniker; das Entstehen einer Kurzgeschichte interessiert Akademiker, Fans und Schnüffler (Erstere und die Letztere sind fast identisch, aber lassen wir das). Ich habe nachfolgend einige Anmerkungen zu einigen Geschichten angefügt – ich dachte mir, sie könnten den gründlichen Leser interessieren. Falls Sie nicht ganz so gründlich sind, versichere ich Ihnen, dass Sie das Buch jetzt ohne Gewissensbisse zuschlagen können – Sie versäumen nicht viel!
     
    »Der Nebel« habe ich im Sommer 1976 für eine Anthologie mit neuen Geschichten geschrieben, die Kirby McCauley, mein Agent, zusammengestellt hat. McCauley hatte schon zwei oder drei Jahre vorher ein anderes Buch mit dem Titel Frights herausgegeben. Das Buch war ein Taschenbuch. Dieses sollte ein gebundenes und viel anspruchsvolleres Buch werden. Es trug den Titel Dark Forces. Kirby wollte eine Geschichte von mir, und er beharrte darauf mit Leutseligkeit, Hartnäckigkeit und einer behutsamen Diplomatie, die meines Erachtens einen guten Agenten auszeichnet.
    Mir fiel überhaupt nichts ein. Je angestrengter ich nachdachte, umso weniger fiel mir ein. Ich glaubte schon, dass die Kurzgeschichtenmaschine in meinem Kopf vorübergehend oder auf Dauer kaputt gegangen war. Dann kam der Sturm, der in dieser Geschichte ausführlich beschrieben wird. Auf dem Höhepunkt raste tatsächlich eine Wasserhose über den Long Lake in Bridgton, wo wir damals wohnten, und ich bestand darauf, dass meine Familie eine Zeit lang mit mir in den Keller ging (meine Frau heißt zwar Tabitha, aber Stephanie ist der Name ihrer Schwester). Der Ausflug zum Supermarkt spielte sich fast ebenso ab, wie in der Geschichte beschrieben, nur wurde mir die Gesellschaft einer Nervensäge wie Norton erspart – in Wirklichkeit waren die Leute, die in Nortons Sommerhaus wohnten, ein netter Doktor, Ralph Drews, und seine Frau.
    Im Supermarkt hat mir meine Muse plötzlich auf den Kopf geschissen – das geschah wie immer, plötzlich, ohne Vorwarnung. Ich war auf halbem Weg durch den Mittelgang und suchte nach Brötchen für Hotdogs, als ich mir vorstellte, wie ein großer prähistorischer Vogel flatternd in Richtung Fleischtheke im hinteren Teil flog und dabei Dosen mit Pfirsichschnitzen und Flaschen mit Tomatensauce umstieß. Als mein Sohn Joe und ich an der Kasse anstanden, lenkte ich mich mit einer Geschichte über Menschen ab, die in einem Supermarkt eingeschlossen sind und von prähistorischen Tieren belagert werden. Ich fand das urkomisch – wie Alamo, wenn Bert I. Gordon Regie geführt hätte. In dieser Nacht schrieb ich die halbe Geschichte, und den Rest in der kommenden Woche. Sie wurde ein wenig lang, aber Kirby fand sie gut und sie wurde in das Buch aufgenommen. Mir hat sie bis zur Überarbeitung nie besonders gut gefallen – am wenigsten gefiel mir, dass David Drayton mit Amanda schlief und nie herausfand, was aus seiner Frau geworden war. Das kam mir feige vor. Aber beim Überarbeiten entdeckte ich einen sprachlichen Rhythmus, der mir gefiel – und mit diesem Rhythmus im Hinterkopf gelang es mir, die Geschichte besser auf das Wesentliche zu reduzieren als bei vielen anderen langen Geschichten (»Der Musterschüler« in Frühling, Sommer, Herbst und Tod ist ein besonders gutes Beispiel für die Krankheit, an der ich leide – literarische Elefantiasis).
    Der wahre Schlüssel zu diesem Rhythmus lag in der absichtlichen Verwendung der ersten Zeile der Geschichte, die ich einfach aus Douglas Fairbairns brillantem Roman Shoot gestohlen habe. Diese Zeile ist für mich die Essenz aller Geschichten, eine Art Zenbeschwörung.
    Ich muss Ihnen noch sagen, dass mir auch die Metapher gefiel, die in David Draytons Erkenntnis seiner eigenen Grenzen verborgen liegt, und mir gefiel das unbekümmert Triviale der Geschichte – Sie sollten sie in Schwarzweiß sehen, den Arm um die Schultern Ihres Mädchens (oder Ihres Liebhabers) gelegt, und einem großen Lautsprecher am Fenster. Sie können sich den zweiten Film selbst ausdenken.
     
    »Hier seyen Tiger« – Meine Lehrerin in der ersten Klasse in Stratford, Connecticut, war Mrs. Van Buren. Sie war ziemlich furchteinflößend. Ich glaube, wenn ein Tiger gekommen wäre und sie gefressen hätte, hätte mir das gefallen. Sie wissen ja, wie Kinder sind.
     
    »Der Affe« – Ich hatte vor etwa vier Jahren geschäftlich in New York City
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