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Blut - Skeleton Crew

Blut - Skeleton Crew

Titel: Blut - Skeleton Crew
Autoren: Stephen King
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hinzufügen: Eigentlich war noch Bier im Kühlschrank, aber das habe ich allein getrunken, nachdem du fort warst.
    Das wird ihm zu denken geben.
     
     
    2
     
    Aber es geht nicht ums Geld. Ich gebe zu, ich habe mich über die 2000 Dollar für »Textcomputer der Götter« gefreut, aber ich habe mich ebenso über die 40 Dollar für »Das Bildnis des Sensenmanns« gefreut, als er in Startling Mystery Stories veröffentlicht wurde, und über die zwölf Belegexemplare, als »Hier seyen Tiger« in Ubris erschien, der Literaturzeitschrift der University of Maine (ich bin ein schlichtes Gemüt und habe stets angenommen, dass Ubris eine Slangschreibweise von Hubris war).
    Ich meine, man ist froh über das Geld; wollen wir uns hier nicht völlig in Hirngespinsten verrennen (jedenfalls noch nicht). Als ich anfing, regelmäßig Kurzgeschichten in Herrenmagazinen wie Cavalier, Dude und Adam zu veröffentlichen, war ich fünfundzwanzig und meine Frau dreiundzwanzig. Wir hatten ein Kind, das zweite war unterwegs. Ich arbeitete fünfzig bis sechzig Stunden pro Woche in der Wäscherei und verdiente 1,75 Dollar pro Stunde. Budget ist eigentlich nicht der richtige Ausdruck für das, was wir hatten; es war mehr eine abgewandelte Version des Todesmarsches von Bataan.
    Die Schecks für diese Geschichten (bei Erscheinen, nie bei Vertragsabschluss) schienen immer gerade rechtzeitig zu kommen, um Antibiotika für die Ohrenentzündung des Kindes zu kaufen oder das Telefon noch einmal für den Rekordzeitraum von einem Monat nicht abgestellt zu bekommen. Geld ist, sagen wir es ehrlich, sehr hilfreich und sehr nützlich. Wie Lily Cavanaugh in Der Talisman sagt (und die Zeile stammt von Peter Straub, nicht von mir): »Man kann nie zu dünn oder zu reich sein.« Wenn Sie das nicht glauben, waren Sie nie richtig dick oder richtig arm.
    Wie auch immer, man macht es nicht des Geldes wegen, sonst wäre man ein Affe. Man denkt nicht an das Saldo, sonst wäre man ein Affe. Man denkt nicht an Stundenlohn, Monatslohn, Jahreslohn oder gar Gehalt auf Lebenszeit, sonst wäre man ein Affe. Letzten Endes macht man es nicht einmal aus Liebe, auch wenn es schön wäre, das zu glauben. Man macht es, weil es Selbstmord wäre, es nicht zu machen. Das ist hart, aber es gibt Ersatzhandlungen, von denen ich Wyatt nicht einmal erzählen könnte, weil er nicht der Typ dazu ist.
    Nehmen wir »Textcomputer für Götter« als Beispiel. Das ist nicht die beste Geschichte, die ich je geschrieben habe; keine, die je einen Preis gewinnen wird. Aber auch nicht so schlecht. Irgendwie unterhaltend. Ich hatte einen Monat zuvor gerade meinen eigenen Textcomputer bekommen (einen großen Wang, und behalten Sie Ihre schlauen Kommentare für sich, was haben Sie gesagt?) und probierte immer noch aus, was ich damit machen konnte und was nicht. Besonders faszinierten mich die Tasten »Einfügen« und »Löschen«, die Durchstreichen und neu Schreiben praktisch unnötig machen.
    Eines Tages habe ich mir ein gemeines Virus eingefangen. Verdammt, das kann jedem passieren. Alles, was nicht in mir festgenagelt war, kam am einen oder anderen Ende wieder raus, ungefähr mit Schallgeschwindigkeit. Am Abend ging es mir echt mies – Frösteln, Fieber, Gelenke voll gemahlenem Glas. Meine Bauchmuskulatur war größtenteils entzwei, der Rücken tat mir weh.
    Diese Nacht verbrachte ich im Gästezimmer (das nur vier Laufschritte vom Bad entfernt ist) und schlief von neun bis gegen zwei Uhr morgens. Ich wachte auf und wusste, damit war die Nacht gelaufen. Ich blieb nur im Bett, weil mir zu schlecht zum Aufstehen war. Ich lag da und dachte über meinen Textcomputer und »Einfügen« und »Löschen« nach. Und ich dachte: »Wäre es nicht komisch, wenn ein Typ einen Satz schreiben würde, und wenn er »Löschen« drückt, verschwindet der Gegenstand dieses Satzes aus der Welt?« So fangen alle meine Geschichten an: »Wäre es nicht komisch, wenn…?« Und obwohl viele beängstigend sind, habe ich nie eine erzählt (im Gegensatz zu geschrieben), die nicht auch zumindest gelindes Gelächter ausgelöst hätte, welche Absicht ich letztlich auch damit verfolgt haben mochte.
    Wie auch immer, ich machte mir Gedanken über »Löschen«, dachte mir aber nicht unbedingt eine Story aus, sondern sah Bilder im Kopf. Ich beobachtete diesen Typ (der für mich immer nur der Ich-Typ ist, bis die Story tatsächlich in Worte gefasst wird und er einen Namen bekommen muss), wie er Bilder löschte, die an den Wänden hingen,
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